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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Nutten nehmen denn überhaupt Kreditkarten?"

    Wir drei wechselten Blicke, sagten aber nichts. Was gab es da auch zu sagen? Die Wahrheit war, dass die Nutten tatsächlich Kreditkarten nahmen - jedenfalls unsere Nutten! Die Nutten gehörten so sehr zur Stratton-Subkultur, dass wir sie ähnlich wie Aktien in verschiedene Kategorien einteilten: Blue Chips waren die Top-Nutten, sozusagen die Creme de la Creme. Das waren gewöhnlich junge Models, die zu kämpfen hatten, oder außergewöhnlich hübsche College-Studentinnen, die verzweifelt Schulgeld oder Designerklamotten brauchten; für ein paar Tausend Dollar machten sie so ziemlich alles, was man sich nur vorstellen kann, mit einem selbst oder mit anderen. Als nächstes kamen die Nasdaqs, die eine Stufe unter den Blue Chips standen. Sie kosteten 300 bis 500 Dollar und man musste ein Kondom benutzen, außer wenn man ein saftiges Trinkgeld gab, und das machte ich immer. Dann kamen die Pink-Sheet-Nutten [„Pink Sheets" sind Aktien, die außerbörslich gehandelt werden, weil sie die notwendigen Kriterien nicht erfüllen], die niedrigste Form; die standen entweder an der Straße, oder sie kamen, wenn man verzweifelt eine Telefonnummer aus der Zeitschrift Screw oder aus den Gelben Seiten wählte. Sie kosteten meistens 100 Dollar oder weniger, und wenn man kein Kondom benutzt hatte, ließ man sich am nächsten Tag eine Penicillinspritze geben und hoffte, dass einem der Pimmel nicht abfiel.
    Aufjeden Fall nahmen die Blue Chips auch Kreditkarten, also warum sollten wir sie nicht steuerlich absetzen? Schließlich wusste das Finanzamt doch über solche Sachen Bescheid, oder? Früher, als es noch zum normalen Unternehmerton gehörte, sich beim Mittagessen einen blasen zu lassen, bezeichnete das Finanzamt solche Ausgaben als „Three Martini Lunches" [wörtlich: Essen mit drei Martinis]! Es gab sogar ein Buchungskürzel dafür, „T and E" für „Travel and Entertainment" [Reise und Unterhaltung]. Ich hatte mir bloß die kleine Freiheit genommen, die Sache logisch weiterzuführen und aus „T and E" einfach „T and A" zu machen: „Tits and Ass" [Titten und Arsch] !

    Davon abgesehen reichte das Problem mit meinem Vater viel tiefer als die paar fragwürdigen Posten auf der Firmenkreditkarte. Er war ganz einfach der geizigste Mensch auf Gottes Erdboden. Und ich - naja, sagen wir, ich hatte mit ihm eine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit, was den Umgang mit Geld angeht; ich dachte mir nichts dabei, eine halbe Million am Spieltisch zu verlieren und dann einem knusprigen Blue Chip einen grauen 5.000er-Pokerchip hinzuwerfen. Kurz gesagt war Mad Max bei Stratton Oakmont so etwas wie ein Fisch an Land - oder vielmehr wie ein Fisch auf dem Pluto. Er war 65 Jahre alt und damit gute 45 Jahre älter als der durchschnittliche Strattonit. Er war hoch gebildet, Wirtschaftsprüfer und sein IQ schwebte in der Stratosphäre, während der durchschnittliche Strattonit keinerlei Bildung hatte und ungefähr so intelligent war wie ein Sack Steine. Er war in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort groß geworden, nämlich in der jüdischen Bronx, und das mitten in der schwelenden Asche der Großen Depression, als man nicht wusste, ob es am Abend etwas zu essen geben würde. Wie Millionen anderer Menschen auch, die in den 1930er-Jahren aufgewachsen sind, unterlag er immer noch der Depressions-Mentalität; er war risikoscheu, wehrte sich gegen Veränderungen in jeder Form und wurde von finanziellen Zweifeln geplagt. Und jetzt stand er da und versuchte, die Finanzen eines Unternehmens zu managen, dessen einzige Aufgabe in augenblicklichen Veränderungen bestand und dessen Mehrheitseigner - zufällig sein eigener Sohn - ein geborener Risikofreund war.

    Ich atmete tief durch, erhob mich von meinem Stuhl, ging um meinen Schreibtisch herum und setzte mich auf die vordere Schreibtischkante. Dann verschränkte ich als Geste der Frustration die Arme vor der Brust und sagte: „Hör mal zu, Dad - hier passieren gewisse Dinge, von denen ich nicht erwarte, dass du sie verstehst. Aber es ist einfach so, dass das mein beschissenes Geld ist und dass ich damit verflucht noch mal machen kann, was ich will. Also wirklich, wenn du nicht gerade belegen kannst, dass sich meine Ausgaben auf den Cashflow auswirken, dann würde ich vorschlagen, dass du dir auf deine beschissene Zunge beißt und die Rechnung bezahlst. Weißt du, ich liebe dich und es tut mir weh zu sehen, dass du dich über eine blöde

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