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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Karriere an der Wall Street! ", fügte er hinzu. „Auf dass du ein Vermögen mit dieser Abzocke machst und trotzdem ein klein bisschen Seele dabei behältst!" Wir lächelten beide und stießen erneut an.
    Wenn mir in diesem Moment jemand gesagt hätte, dass in wenigen kurzen Jahren dieses Restaurant mir gehören und Mark Hanna samt ein paar anderen Brokern von LF Rothschild für mich arbeiten würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Und wenn mir jemand ge sagt hätte, dass ich am Tresen genau dieses Restaurants Kokain schnupfen würde, während mir ein Dutzend erstklassiger Nutten bewundernd zuschauten, dann hätte ich gesagt, er habe wohl seinen Verstand verloren.

    Aber das war ja erst der Anfang. Sehen Sie, genau in jenem Moment passierten weit entfernt von mir gewisse Dinge - Dinge, die mit mir nichts zu tun hatten; das fing mit einer Kleinigkeit namens Portfolioversicherung an, einer computergestützten Aktien-HedgingStrategie, die schließlich dem rasenden Bullenmarkt ein Ende setzen und den Dow Jones an einem einzigen Tag um 508 Punkte einbrechen lassen sollte. Danach folgte eine Kette von Ereignissen, die eigentlich unvorstellbar sind. Die Wall Street stellte eine Zeit lang den Betrieb ein und die Investmentbanking-Firma LF Rothschild musste ihre Pforten schließen. Und dann setzte sich der Wahnsinn fest. Ich biete Ihnen hier eine Rekonstruktion dieses Wahnsinns an - eine satirische Rekonstruktion -, der zu einer der rasantesten Achterbahnfahrten in der Geschichte der Wall Street wurde. Und ich präsentiere es mit einer Stimme, die genau zu jener Zeit in meinem Kopf sprach. Das ist eine ironische Stimme, eine glatte Stimme, eine eigennützige Stimme und sehr oft eine verachtenswerte Stimme. Diese Stimme erlaubte es mir, alles wegzurationalisieren, was einem zügellos hedonistischen Leben im Wege stand. Diese Stimme half mir, andere Menschen zu korrumpieren und zu manipulieren - und Chaos und Wahnsinn über eine ganze Generation junger Amerikaner zu bringen.
    Ich bin in einer Mittelklassefamilie in Bayside, Queens, aufgewachsen, in der Wörter wie Nigger, Knoblauchfresser, Itaker und Schlitzauge als schlimme Schimpfwörter galten - Wörter, die man unter keinen Umständen aussprechen durfte. In meinem Elternhaus wurden Vorurteile jeder Art radikal abgelehnt; sie galten als Ausgeburten niederer Wesen. Ich war immer dieser Meinung: als Kind, als Jugendlicher und sogar auf dem Höhepunkt des Wahnsinns. Trotzdem gingen mir solche Schimpfwörter bemerkenswert leicht von der Zunge, vor allem, als sich der Wahnsinn festsetzte. Selbstverständlich rechtfertigte ich auch das rational - indem ich mir sagte, ich bin hier an der Wall Street und an der Wall Street ist keine Zeit für symbolische Scherze oder gesellschaftliche Nettigkeiten.

    Warum ich Ihnen das alles sage? Ich sage Ihnen das, weil ich möchte, dass Sie erfahren, wer ich wirklich bin und vor allem wer ich nicht bin. Ich sage das, weil ich zwei Kinder habe und ihnen eines Tages vieles erklären muss. Ich werde ihnen erklären müssen, wieso ihr lieber Papa, der gleiche Papa, der sie jetzt zum Fußballspielen fährt und der zu Elternsprechtagen in der Schule geht, der Freitagabends daheim ist und ihnen Salat macht, einmal so ein verachtenswerter Mensch sein konnte.
    Ich hoffe aber auch ganz ernsthaft, dass mein Leben den Reichen wie den Armen als warnendes Beispiel dient; jedem, der mit einem Löffel vor der Nase und einer Handvoll Pillen im Bauch lebt; jedem, dem es einfällt, eine von Gott gegebene Gabe zu nehmen und zu missbrauchen; jedem, der beschließt, sich der dunklen Seite der Macht anzuschließen und ein zügellos hedonistisches Leben zu führen. Und jedem, der meint, es wäre irgendwie toll, wenn man der Wolf der Wall Street genannt wird.

    SECHS JAHRE SPÄTER
    Der Wahnsinn hatte sich schnell festgesetzt und im Winter 1993 hatte ich das unheimliche Gefühl, als spielte ich eine Rolle in einer jener Reality-TV-Serien, die später in Mode kamen. Meine Serie hieß Das Leben der Reichen und Gestörten und jeder Tag schien gestörter zu sein als der vorhergegangene.
    Ich hatte eine Brokerfirma namens Stratton Oakmont gegründet, die zur größten und mit Abstand wildesten Brokerfirma in der Geschichte der Wall Street geworden war. Man erzählte sich an der Wall Street, ich hätte eine ungetrübte Todessehnsucht und würde mich bestimmt selbst ins Grab bringen, bevor ich 30 wäre. Ich wusste, dass das Unsinn war, denn ich war gerade 31 geworden

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