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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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wie ein tobender Mob. Das war ein unvergesslicher Klang, ein Klang, der mein Leben für immer verändern sollte. Es war der Klang junger Männer, die von Gier und Ehrgeiz gepackt wurden und die reichen Unternehmern in ganz Amerika ihre Herzen und Seelen anpriesen.
    „Miniscribe ist zu dem Preis verdammt billig", kreischte ein pausbäckiger Yuppie ins Telefon. Er war 28, war voll auf Koks und hatte ein Bruttoeinkommen von 600.000 Dollar im Jahr. „Ihr Broker in West Virginia? Ach du meine Güte! Der kann vielleicht Bergbauaktien aussuchen, aber der ist doch schon über 80. Das Spiel heißt Hightech!" „Ich habe 50.000 Juli-Fünfziger", schrie ein Broker zwei Schreibtische weiter. „Die sind aus dem Geld! ", brüllte ein anderer. „Ich werde bei dem Geschäft nicht reich", schwor ein anderer Broker seinem Klienten. „Machen Sie Witze? ", schnappte Scott in sein Headset. „Wenn ich der Firma und dem Staat ihren Anteil an meiner Provision gebe, kann ich meinem Hund kein Futter mehr in den Napf tun!"
    Immer wieder knallte ein Broker triumphierend den Hörer auf die Gabel, füllte eine Kauforder aus und ging zu dem Rohrpostsystem, das an einem Pfeiler angebracht war. Er steckte das Formular in einen Glaszylinder und schaute zu, wie er in die Decke gesaugt wurde. Von da aus nahm das Formular seinen Weg in die Handelsab teilung auf der anderen Seite des Gebäudes, von wo aus es zur Ausführung auf das Parkett der New York Stock Exchange weitergeleitet wurde. Die Decke war abgehängt worden, um für die Rohre Platz zu schaffen, und ich hatte das Gefühl, als lasteten sie auf meinem Kopf. Bis 10:00 Uhr war Mark Hanna dreimal zur Rohrpost gegangen und war gerade zum vierten Mal unterwegs. Er war am Telefon so glatt, dass mir regelrecht schwindelig wurde. Es klang, als würde er sich bei den Klienten entschuldigen, während er ihnen die Augen aus den Höhlen riss. „Sir, ich darf das so ausdrücken", sagte Mark zum Aufsichtsratsvorsitzenden eines Fortune-500-Unternehmens. „Ich kann mich rühmen zu erkennen, wann diese Papiere den Boden erreichen. Und mein Ziel ist es nicht nur, Sie in diese Engagements hineinzuführen, sondern Sie auch wieder herauszugeleiten." Seine Stimme war so sanft und weich wie die eines Hypnotiseurs. „Ich möchte für Sie ein langfristiger Aktivposten sein; ein Aktivposten für Ihr Unternehmen - und für Ihre Familie." Zwei Minuten später stand Mark mit einer Kauforder über eine Viertelmillion Dollar für eine Aktie namens Microsoft an der Rohrpost. Ich hatte noch nie etwas von Microsoft gehört, aber das klang nach einem ganz netten Unternehmen. Jedenfalls kassierte Mark auf den Trade eine Provision von 3.000 Dollar. Ich hatte sieben Dollar in der Tasche.

    Gegen 12:00 Uhr war mir schwindelig und ich hatte einen Mordshunger. Genau genommen war mir schwindelig, ich hatte einen Mordshunger und ich schwitzte wie verrückt. Aber vor allen Dingen war ich süchtig geworden. Das mächtige Tosen wühlte in meinen Eingeweiden und jede Faser meines Wesens hallte davon wider. Ich wusste, dass ich diesen Job machen konnte. Ich wusste, dass ich das genauso gut konnte wie Mark Hanna, vielleicht sogar noch besser. Und ich wusste, ich konnte aalglatt sein.
    Zu meiner Überraschung fuhren wir mit dem Aufzug nicht hinunter ins Foyer, damit ich die Hälfte meines Vermögens für ein Paar Frankfurter und eine Cola ausgab, sondern ich stand mit Mark Hanna im Aufzug auf dem Weg nach oben in das Penthouse. Unser Ziel war ein 5-Sterne-Restaurant namens „Top ofthe Sixes", das sich im 41. Stock des Bürogebäudes befand. Dort traf sich die Elite zum Essen, dort knallten sich die Herren der Welt mit Martinis zu und tauschten Frontgeschichten aus.

    Als wir das Restaurant betraten, rauschte Luis, der Oberkellner, auf Mark zu, schüttelte ihm heftig die Hand und sagte ihm, wie schön es sei, ihn an einem so prachtvollen Montagnachmittag zu sehen. Mark steckte ihm einen Fünfziger zu, ich verschluckte fast meine Zunge und Luis geleitete uns zu einem Ecktisch mit einer fabelhaften Aussicht auf die Upper West Side von Manhattan und auf die George Washington Bridge. Mark lächelte Luis an und sagte: „Bring uns jetzt gleich zwei Absolut Martinis, Luis. Und dann bring uns noch zwei in -", er schaute auf seine dicke goldene Rolex - „in genau siebeneinhalb Minuten, und dann alle fünf Minuten, bis einer von uns ausscheidet." Luis nickte. „Selbstverständlich, Mr. Hanna. Das ist eine hervorragende Strategie." Ich

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