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Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Nachtjäger.«
    »Es geht nicht mehr darum, wahllos zu jagen, Nottr.« Mythor betrat ein Zimmer, nachdem er sich nach der Platte über dem Treppendurchgang umgesehen hatte. Die Wölfe stemmten sich von unten mit ihrer ganzen Kraft dagegen. Das Geheul und Knurren nahm Mythor kaum mehr wahr. Wie viele mochten es jetzt schon sein?
    Die Geräusche ignorierend, suchten die vier nach einem Weg auf den Dachstuhl. Die Dächer der meisten Häuser Lockwergens waren steile Satteldächer und mit Ziegeln gedeckt.
    »Kommt hierher!« rief Sadagar, als die meisten Räume schon durchsucht waren. Die anderen kamen über den Korridor und sahen, dass sich die Platte immer mehr hob. Der Schrank begann bedenklich zu wanken.
    »Dort oben!« Sadagar deutete auf eine Klappe an der Decke, gerade groß genug, dass sich ein erwachsener Mann hindurchzwängen konnte. An der Wand lehnte eine Holzleiter, die direkt unter der Klappe eingehängt werden konnte. Sadagar hatte sie schon gepackt und brachte sie an.
    Nottr war bei ihm und stieß ihn sanft zur Seite. Er prüfte die Leiter auf ihren festen Halt und stieg die Sprossen hinauf, bis er mit dem Kopf an die Decke stieß. Er versuchte, die Platte hochzuheben. Es ging nicht. Nottr stieß eine Verwünschung aus und betastete ihren Rand mit den Fingern, bis er einen Riegel fand. Er zog ihn aus der Halterung. Ein paar kräftige Stöße mit dem Knauf des Schwertes, und die Klappe ließ sich öffnen. Nottr stieß sie auf, bis sie gegen einen Balken des Dachstuhls stieß. Nottrs tastende Finger fanden einen Haken und die Öse, in die er passte. Die Platte hielt. »Ihr könnt heraufkommen!« rief er.
    Im gleichen Augenblick war aus dem Korridor ein Krachen zu hören. Der Schrank war umgekippt. Das Knurren und Heulen wurde noch wütender. Die Truhe konnte die Wölfe nur noch einige Atemzüge lang aufhalten.
    Mythor schob Kalathee auf die Leiter. Nottr war schon durch die Öffnung und zog sie auf den Dachstuhl. Sadagar folgte, und Mythor hatte den Fuß auf der ersten Leitersprosse, als die Klappe über dem Treppendurchgang aus den Angeln flog.
    Die Wölfe waren da.
    Mythor kletterte, zwängte sich durch die Deckenöffnung, fühlte, wie sich kräftige Hände um seine Armgelenke legten und ihn hochzogen, als die schwarzen Wölfe die Leiter erreicht hatten. Ein letzter Blick nach unten ließ Mythor erschauern.
    Nacheinander sprangen die schwarzen Schatten die Leiter an. Sie brachten ihre Pranken auf die Sprossen, rutschten ab, kletterten übereinander. Dutzende von gelben Augenpaaren glühten dort unten. Eine Welle von Hass und Gier schlug Mythor entgegen. Er stand auf dem Dachstuhl, hatte das Schwert in der Hand und hieb nach den Schnauzen der Bestien, die über die Rücken ihrer Artgenossen die Öffnung erreicht hatten. Ein einziger Alptraum aus gebleckten Fängen, glühenden Augen und heißem Atem.
    »Nottr!« schrie Mythor, vollauf damit beschäftigt, die Tiere zurückzuhalten. »Die Leiter!«
    Der Lorvaner kniete sich neben die Öffnung und wartete, bis Mythors Schwert den Hals eines Wolfs durchbohrt hatte. Wie eine Pyramide aus wütend bellenden, wild anspringenden Körpern sanken die Wölfe von der Leiter, vom Gewicht des toten Tieres nach unten gerissen. Nottrs Finger waren an den Haken der Leiter und hoben sie aus den Verankerungen. Er kippte sie schnell um, bevor die Bestien eine neue Pyramide gebildet hatten.
    »Da!« brüllte er. »Fresst das Holz!«
    Die Klappe fiel über die Öffnung. Unten sprangen die Wölfe nach der Decke. Ihr Wutgeheul steigerte sich immer mehr. Sie dachten nicht daran, die Beute aufzugeben.
    Nottr und Mythor blieben auf der Platte stehen. Die Gefährten sahen sich auf dem Dachstuhl um. Ein kleines Fenster in Kopfhöhe, durch das spärliches Mondlicht einfiel. Es ließ sich nach außen öffnen. Sadagar schob seinen Kopf hindurch und schrie unterdrückt.
    »Die Straßen sind voll von ihnen!«
    »Damit war zu rechnen«, sagte Mythor. »Steinmann, klettere hindurch und hilf dann Kalathee aufs Dach!«
    Mythor und Nottr warteten, bis zuerst Sadagar und dann Kalathee, vom Steinmann an den Händen gepackt, durch das Dachfenster verschwunden waren und Sadagars Gesicht wieder darin erschien. »Ihr könnt kommen. Es gibt Leisten.«
    Mythor nickte Nottr zu. Der schüttelte energisch den Kopf. »Allmählich fange ich an, mir überflüssig vorzukommen«, sagte er. »Geh du zuerst!«
    Mythor hob die Schultern und ließ sich von Sadagar aufs Dach helfen. Nottr stieß ein paarmal aufs

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