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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Angriff aus dem Hinterhalt gefasst und sah sich wachsam um, bevor er weiterreiten wollte – da entdeckte er im Schnee gleich neben dem toten Soldaten etwas Glitzerndes.
    Er stieg rasch ab und kniete sich neben die Leiche. Es war ein Schwert, das halb unter dem Mann begraben lag.
    Bei der Vorstellung, einem Toten etwas zu stehlen, lief Han ein Schauder über den Rücken; dennoch drehte er den Mann sanft herum, sodass das Schwert jetzt ganz zu sehen war.
    Es war wunderschön; der Griff und die Parierstange waren aus Gold in Gestalt einer Dame mit langen, fließenden Haaren gearbeitet.
    Die Angreifer mussten es wirklich eilig gehabt haben, dass sie ein solches Prachtstück zurückließen.
    Dies war nicht die Waffe eines einfachen Soldaten. Dies war eines jener Dinge, die in den Familien der Blaublütigen von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. War es möglich, dass dieser Mann inkognito gereist war?
    Er musterte das Gesicht des Mannes, um irgendwelche Hinweise zu finden. Er war älter als die anderen, die er gesehen hatte – etwa mittleren Alters, und seine soldatisch kurz geschnittenen Haare wurden bereits grau. Seine Augen, ebenfalls grau, starrten vorwurfsvoll ins Leere. Aber da war etwas Vertrautes an diesem Gesicht und diesen Augen.
    Han zitterte und machte das Zeichen des Schöpfers. Oh, Alister, dachte er und schüttelte den Kopf. Jetzt fängst du wohl gleich noch an, dir tolle Abenteuergeschichten über einen Dieb und sein gestohlenes Schwert auszudenken.
    Mit Daumen und Zeigefinger schloss Han dem Soldaten sanft die Augen. Da war noch etwas Wärme in der Leiche; sie war noch nicht ganz steif. Er hob die Hände des Soldaten und legte sie so auf dessen Brust, dass sie sich berührten. Dann setzte er sich zurück auf die Fersen und starrte vor sich hin. Sein Herz klopfte heftig.
    An einer Hand trug der Soldat einen schweren Goldring, in den einander umkreisende Wölfe eingraviert waren.
    Er hatte so einen Ring schon einmal gesehen.
    Plötzlich erinnerte er sich, wie Rebeccas Korporal Byrne ihn in Odenford gegen eine Mauer geworfen und im Würgegriff gehalten hatte, während er von ihm wissen wollte, wo Rebecca war.
    Als Byrne ihn losgelassen hatte, hatte Han den Ring an seinem Finger bemerkt. Wölfe. So wie dieser. So wie der Ring, den Rebecca Morley getragen hatte. Damals hatte Han gedacht, dass sie und ihr Korporal vielleicht ein Liebespfand ausgetauscht hatten.
    Als er dem Toten jetzt noch einmal direkt ins Gesicht blickte, sah er das Spiegelbild des Korporals – die gleichen grauen Augen, der gleiche Schnitt des Gesichts. Der Mann war Korporal Byrnes Vater. Er musste es sein.
    »Beim Blute und den Gebeinen!«, rief Han laut. Diese Erkenntnis warf noch mehr Fragen auf, als dass sie Antworten gegeben hätte.
    Der ältere Byrne war der Hauptmann der Blaujacken. Han erinnerte sich an den Tag in Southbridge, als der jüngere Byrne ihn davor bewahrt hatte, von Mac Gillen, einem brutalen Sergeant der Wache, verprügelt zu werden.
    Es ist mir egal, ob Ihr der Sohn eines Befehlshabers seid oder zur Akademie geht, denn hier spielt das nicht die geringste Rolle, hatte Gillen höhnisch gesagt.
    Die toten Soldaten waren dann ganz sicher auch Blaujacken. Mitglieder der Wache der Königin, die ohne Uniform unterwegs gewesen waren.
    Also hatte jemand eine Gruppe von Blaujacken im Marisa-Pines-Pass getötet. Aber warum? Und wer? Nur die Demonai kamen ihm in den Sinn – falls die Spannungen zwischen den Clans und den Bewohnern des Vales eskaliert waren –, aber die Demonai-Krieger benutzten keine Armbrüste.
    Und warum hätte die Wache ohne irgendwelche Erkennungsmerkmale reiten sollen? Sie musste die Grenze beim Marisa-Pines-Pass überquert haben. War sie von irgendeiner geheimen Mission im Süden zurückgekehrt?
    Han kannte sich in militärischen Angelegenheiten nicht sonderlich gut aus, aber er hatte immer angenommen, dass sich die Armee der Highlander um irgendwelche Grenzstreitigkeiten kümmerte, nicht die Wache der Königin, die eher Leibwächter- oder Ordnungshüteraufgaben übernahm. Sie richteten ihr Augenmerk normalerweise auf Diebe, Attentäter und ähnliche Verbrecher, die sich in der Stadt herumdrückten und niemals Soldaten angreifen würden – noch dazu, wenn sie zu mehreren unterwegs waren.
    Aber was auch immer dahintersteckte – es war nicht Han’s Kampf. Er konnte Blaujacken nicht ausstehen. Sie hatten seine Mutter und seine Schwester getötet, indem sie sie im Stall verbrennen

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