Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
Vom Netzwerk:
liegen lassen, weil sie dachten, dass ich tot wäre, oder …«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Elena und warf Willo einen Seitenblick zu. »Das ist es ja gerade – alle sind tot, und zu viele Fragen sind noch unbeantwortet.«
    »Nun, was sagt Han – was sagt Alister dazu?«, fragte Raisa ungeduldig. Es war, als würden die beiden Matriarchinnen sie mit Absicht verwirren.
    Willo schüttelte den Kopf. »Er ist noch zu krank. Wir konnten noch nicht mit ihm sprechen.«
    »Er ist krank?« Raisa beugte sich nach vorn. »Ist er verwundet worden? Was ist passiert? Wo ist er?« Jede Antwort schien weitere Fragen nach sich zu ziehen.
    »Hunts Alone wusste, dass Ihr vergiftet worden wart«, sagte Willo. »Er hat Hohe Magie benutzt, um Euch das Leben zu retten. Magierheiler behandeln Patienten, indem sie ihre Verletzung übernehmen. Es ist eine nicht ungefährliche Sache, und Hunts Alone ist kaum ausgebildet.« Sie sah Elena an, und ihr Blick verhärtete sich. »Er hätte gar nicht in diese Situation geraten dürfen. Er hätte überhaupt nicht hier sein dürfen. Er hat erst ein paar Monate Ausbildung hinter sich.«
    Zwischen den beiden Frauen herrschte eine solche Spannung, wie sie Raisa bisher noch nie erlebt hatte.
    »Nein«, flüsterte Raisa und schüttelte den Kopf. »Er hätte sein Leben nie aufs Spiel setzen dürfen, wenn er nicht genau wusste, was er tat.«
    Aber keine der beiden Frauen schien sie zu hören. Sie waren vollkommen aufeinander konzentriert.
    »Es war seine Pflicht, ihr das Leben zu retten, falls er das tatsächlich getan hat«, sagte Elena und erwiderte Willos Blick.
    Raisa sah von einer zur anderen. »Was meinst du damit, es war seine Pflicht ?«
    Sie starrten sie beide mit zusammengepressten Lippen an, als würden sie am liebsten alle Worte zurücknehmen.
    Aber da war etwas in Willos Gesicht – ein Geheimnis, das sie nicht preisgeben wollte. Sie schoss Blicke auf Elena ab, als wollte sie sagen: Das ist dein Fehler. Also sag du es ihr.
    »Hunts Alone hat geschworen, den Clans und dem Grauwolf-Geschlecht zu dienen«, sagte Elena schließlich.
    »Was?« Mit jeder weiteren Enthüllung schienen Raisas Kopfschmerzen schlimmer zu werden. Trotz Willos Bemühungen war ihre Schläfrigkeit verflogen. »Was redest du da? Han hasst das Grauwolf-Geschlecht.«
    Elena hob die Brauen und sah Willo mit einem triumphierenden Blick an. Willo verdrehte die Augen und beugte sich wieder über die Verbände.
    Nichts von alledem ergab irgendeinen Sinn. Han Alister machte die Königin, ihre Mutter, für den Tod seiner Mutter und seiner Schwester verantwortlich. Wieso hätte er sich verpflichten sollen, ihr zu dienen?
    Raisa packte Willos Handgelenk, als sie ihr eine Bandage um die Taille wand. »Irgendjemand erzählt mir jetzt besser, was da vorgeht«, sagte sie und starrte die beiden Matriarchinnen finster an.
    Willo drehte den Kopf demonstrativ zu Elena. Offensichtlich war es immer noch die Sache ihrer Großmutter.
    »Das Marisa-Pines-Camp und die Demonai sind übereingekommen, Han’s Ausbildung in Odenford zu bezahlen, wenn er uns als Gegenleistung in Zukunft seine Dienste zur Verfügung stellt«, sagte Elena mit einem Schulterzucken.
    »Die Clans bilden einen Magier aus?« Raisa fragte sich, ob sie möglicherweise immer noch träumte. »Aber das … aber das …«
    »Das ist kompliziert, Enkelin«, sagte Elena und tätschelte ihr Knie. »Vielleicht können wir später darüber sprechen, wenn du …«
    »Wieso ist er dann nicht auf der Akademie, wenn ihr ihm die Ausbildung bezahlt?«, fragte Raisa. »Wieso ist er zurückgekommen?«
    »Anscheinend hat die Zukunft bereits begonnen«, sagte Willo, als würde sie jedes einzelne Wort ausspucken. »Die Demonai haben ihn nach Hause zurückgerufen. Er durfte sein Studium nicht beenden und auch keine Lehrzeit ableisten.« Sie wickelte ein großes Stück Leinen über Raisas Schulter und um ihre Taille.
    Elena erhob sich jetzt und ging auf und ab; wie immer gestikulierte sie beim Sprechen mit den Händen, und sie richtete ihre Aussage direkt an Willo.
    »Willo Watersong, der Angriff auf die Erbprinzessin rechtfertigt unsere Entscheidung, Alister zurückzuholen, mehr als genug. Wenn das stimmt, was du sagst, und er ihr wirklich das Leben gerettet hat, hat er bereits durch diese eine Tat unseren Einsatz zweifach zurückgezahlt. Das war es wert.«
    »Glaubst du, das war es auch für ihn wert?«, flüsterte Willo.
    »Wo ist er?«, wollte Raisa wissen. Sie versuchte, von der Pritsche

Weitere Kostenlose Bücher