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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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hindurchzuschlüpfen und …«
    Doch noch während sie all diese Überlegungen anstellte, begriff Raisa, dass keine davon funktionieren würde. Und das wusste auch Byrne, der sie einfach nur ungerührt ansah, während ihre Stimme allmählich versiegte.
    »Wir können nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob er überhaupt noch in der Stadt oder auch nur am Leben ist, Eure Hoheit«, sagte Byrne leise.
    »Er ist noch am Leben«, entgegnete Raisa. »Diese Verbindung funktioniert in beide Richtungen. Ich würde es wissen, wenn er tot wäre.«
    »Die Stadt könnte inzwischen gefallen sein«, fuhr Byrne fort. »Wie wird er sich wohl fühlen, wenn Ihr dort auftaucht und von Montaigne gefangen genommen werdet und alle seine Mühe umsonst war?«
    Jetzt konnte sich Raisa nicht mehr beherrschen. Mit voller Wucht trat sie gegen die Tür der Sattelkammer – so kräftig, dass sie zersplitterte. Ghost riss den Kopf herum und zerrte an der Gebissstange. Tränen der Wut brannten in Raisas Augen und liefen über ihre Wangen, als sie sich wieder Byrne zuwandte.
    »Amon Byrne ist besser als Ihr und besser als ich; er ist zu wertvoll, um einfach so weggeworfen zu werden, und das wisst Ihr auch.« Ihre Stimme bebte. »Er ist – er war schon immer – mein allerbester Freund.«
    »Dann vertraut ihm«, sagte Byrne. »Wenn es überhaupt irgendwie möglich ist, aus Tamron herauszukommen, wird er es schaffen.«
    Raisa wischte sich mit dem Handballen die Tränen ab. »Hauptmann Byrne, wenn Amon irgendetwas zustößt, werde ich Euch das nie, nie, nie vergeben.«
    Byrne legte seine Hände auf ihre Schultern; er packte so fest zu, als wollte er sie schütteln. Das Licht der Laternen übergoss sein Gesicht mit einem goldenen Schimmer. »Wenn Ihr etwas für Amon tun wollt, dann seht zu, dass Ihr am Leben bleibt«, sagte er. Seine Stimme klang heiser und irgendwie eigenartig. »Lasst sie nicht gewinnen, Eure Hoheit.«
    Raisas Gedanken rasten vor Sorge um Amon und die Grauwölfe, während sie den Stallhof in Richtung Schenke überquerte. Sie suchte immer noch nach einem Rettungsplan.
    Die Schenke hatte inzwischen geschlossen, und mit etwas Glück würde niemand mehr im Schankraum sein. Sie würde ihre paar Habseligkeiten holen, und dann konnten sie sich sofort auf den Weg machen.
    Als sie aufblickte, sah sie Esmerell und Tatina im Regen auf sie zu eilen; sie hoben ihre Röcke an, damit sie nicht über den schmutzigen Boden schleiften.
    Na toll, dachte sie und verdrehte die Augen. Das hat mir gerade noch gefehlt.
    Dann stürzten zwei der Kartenspieler, die Raisa vorher schon bemerkt hatte, aus der Hintertür und jagten den Frauen hinterher.
    Raisas Verstand ratterte, um das zu verstehen, was da vor ihren Augen passierte – und kam zu einem raschen Schluss. Die Männer waren also doch Diebe, und vermutlich hatten sie mitbekommen, wie die wohlhabenden Damen mit der Geldbörse herumgewedelt hatten.
    »Achtung, hinter Euch!«, rief Raisa und hechtete ihnen entgegen, während sie an ihrem Gürtel nach dem Dolch tastete, den sie normalerweise dort trug.
    Die Frauen hielten sich gar nicht erst damit auf, sich umzudrehen, sondern rannten nur noch schneller. So schnell, dass es Raisa verblüffte. Die Kartenspieler, die hinter ihnen herspurteten, brüllten etwas, aber Raisa konnte es nicht verstehen. Stattdessen hörte sie, wie hinter ihr die Stalltür aufgerissen wurde, dann folgten Rufe und laute Schritte.
    »Hinter mich!«, rief sie den Frauen zu, die immer näher kamen. Dann wurde sie von etwas getroffen und umgeworfen und landete seitlich im Dreck. Sie kam genau in dem Moment wieder auf die Beine, als die Frauen von den Kartenspielern zu Boden gerissen wurden.
    Edon Byrne packte Raisa an den Schultern und hielt sie fest.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Raisa so weit wieder zu Atem gekommen war, um etwas sagen zu können.
    »Was soll das?«, stieß sie hervor und versuchte, sich loszureißen. Sie war völlig durchnässt, schmutzig und zitterte. Ihre Zähne klapperten.
    Die Männer rappelten sich auf, aber die beiden Frauen blieben rücklings auf dem Boden liegen. Sie rührten sich nicht, und ihre schönen Kleider saugten sich mit Blut und Regen voll.
    Sie waren von den Kartenspielern erstochen worden.
    »Gute Arbeit«, sagte Edon Byrne barsch und nickte ihnen zu. »Aber beim nächsten Mal seht ihr zu, dass sie gar nicht erst so nah an die Thronerbin rankommen.«
    Die Kartenspieler rissen ihre Klingen aus den Leichen und wischten sie an den üppigen Kleidern

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