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Der Wolkenkratzerthron (German Edition)

Der Wolkenkratzerthron (German Edition)

Titel: Der Wolkenkratzerthron (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Pollock
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dann?«
    Pen zeigte auf ein Café auf der anderen Straßenseite und ging schon hinüber, ehe er noch die Chance hatte, aus dem Auto zu steigen.
    Irgendeine Indie-Band dudelte aus der Anlage des Cafés, die Espressomaschine sorgte für zischende Begleitung.
    »Hey girl« , jammerte der Sänger, »you got me in a whirl – «
    Und das wird ’n Hit , dachte Pen, dabei ist’s bloß Sh–
    »Sollten Sie nicht besser mit der Polizei reden?«, fragte sie, als Beths Vater sich setzte und sie aus ihren Gedanken riss.
    Er nippte an seinem Kaffee. Er hatte gefragt, ob sie auch einen wolle, doch auf ihr abweisendes Kopfschütteln hin hatte er ihr nichts anderes angeboten. »Hab ich schon«, begann er. »Die war keine große Hilfe. Anscheinend hat Beth schon mal Probleme mit denen gehabt.«
    Wie kann es sein, dass Sie davon nichts wissen? , fragte sich Pen. »Hören Sie, Mr Bradley«, sagte sie und mühte sich, beruhigend zu klingen, »mit Beth ist bestimmt alles okay. Sie kann gut auf sich selbst aufpassen. In ein paar Tagen wird sie … « Sie brach ab, als sie den Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkte.
    Er warf einen Stapel Papier auf den Resopaltisch. »Das ist genau das, was die Cops mir erzählt haben«, sagte er, und seine Stimme zitterte ein bisschen, »also hab ich online gesucht … «
    Pen nahm die Papiere und blätterte sie durch. Es waren vielleicht zwanzig Ausdrucke von Zeitungsartikeln, jeweils mit einem Foto von verzweifelten Elternteilen mit flehenden Augen. Sie las die Namen unter den Schlagzeilen: Jessica Saarland, Ian Tompson, Michael Williams, Rowena Moors. Jeder Artikel war eine dringende Bitte um Nachricht von einem vermissten Kind.
    »Und das sind nur die, die jung oder hübsch genug waren oder an Tagen verschwanden, an denen die Nachrichtenlage mau genug war, dass die Zeitungen sich dafür interessierten«, sagte er mit erschöpfter Stimme. »Ich war Journalist. Ich weiß, wie das läuft.«
    Pen fühlte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Die Vermisstenakte über Beth würde ganz unten in irgendeinem Ablageschrank der Polizei landen, zwischen Allah allein weiß wie viele andre gequetscht: verlorene Leben und vergebliche Hoffnungen, vierzig in einer Schublade.
    »Es tut mir leid. Wir haben uns gestritten – böse gestritten«, gestand sie. »Wir haben beide ein paar ziemlich üble Sachen gesagt. Ich hab sie seit Tagen nicht gesehen.«
    Mr Bradley sackte noch etwas weiter in sich zusammen. Es dauerte lange, bis er antwortete. »Ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Willst du – ich weiß nicht, willst du, dass ich versuche, irgend’ne Art von Ablenkung auf die Beine zu stellen, damit du zurück in dein Zimmer schleichen kannst?«
    Pen hob den Kopf und sah ihn verblüfft an. »Wow, Mr Bradley«, sagte sie. »Beth hat nie erwähnt, dass Sie ’n Ninja sind.«
    Er wurde rot, während Pen fortfuhr: »Schon okay. Außerdem ist meine Mutter ’n harter Brocken. Wenn Sie ihr noch mal unter die Augen kommen, nachdem Sie ernsthaft gefragt haben, ob Sie rauf in mein Zimmer dürfen – « Sie pfiff und fuhr sich mit dem Finger quer über die Kehle.
    »So schlimm sah sie gar nicht aus.«
    »Lassen Sie sich von diesem Karatschi-Kätzchen-Getue nicht täuschen. Sie würde Sie ganz langsam durch ’ne Käsereibe drücken, wenn sie den Verdacht hätte, Sie würden irgendwas mit ihrem kleinen Mädchen anstellen. Überlassen Sie sie besser mir.«
    Als er darüber lachte, flackerte kurz ein schuldbewusster Ausdruck über sein Gesicht, so als wäre es falsch, in einer Lage wie dieser zu lachen. »Wenn Beth zurückkommt«, sagte er, »hoffe ich, ihr zwei kriegt das wieder hin. Ich bin froh, dass sie eine Freundin wie dich hat.«
    Irgendetwas rumorte heftig in Pens Magen. »Danke«, erwiderte sie.
    Sie gingen gemeinsam zurück auf die andere Straßenseite, wichen den bunt gekleideten Frauen aus, die mit Taschen voller Gemüse vom Markt in Dalston kamen.
    »Bist du sicher, dass du kein Ablenkungsmanöver brauchst?«, fragte er sie, als sie sich ihrem Haus näherten. »Ich könnte, ich weiß nicht, vielleicht was singen?«
    »Nichts für ungut, Mr Bradley, aber Beth hat mir von Ihrer Singerei erzählt. Sie findet, dass Ihre Gummiente genau das richtige Publikum dafür ist.«
    »Oh, tja – na dann.« Er wandte sich zu seinem Wagen um.
    »Mr B, warten Sie!« Sie sah ihn erstarren, elektrisiert von der Dringlichkeit ihres Tonfalls. Sie richtete den Blick wieder auf ihre Haustür – oder besser gesagt, den Tür rahmen

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