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Der Wüstendoktor

Der Wüstendoktor

Titel: Der Wüstendoktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist, verlasse ich Ihr Land.«
    »Einverstanden – wenn Sie dann noch mögen.« Karabasch lächelte breit und siegessicher. »Sie werden auch uns noch lieben lernen, Hakim-Pascha .«
    Von dieser Nacht ab stand Vandura wieder in dem provisorischen Operationssaal und flickte die Menschen zusammen, die draußen in den Straßen Ammans zusammengeschossen wurden. Es waren manchmal schreckliche Verletzungen darunter, die Beduinenreiter König Husseins die gefürchtete Truppe der Wüste, kannte kein Erbarmen. Mit ihren rasiermesserscharfen Schwertern zerhackten sie im Nahkampf alles, was ihnen entgegenstand.
    Karabasch fand in diesen Stunden, in denen er um den Bestand seiner Idee und seiner Guerillamacht kämpfte, ein paar Minuten Zeit, mit Laila zu sprechen. Er fing sie auf dem Flur ab, als sie neue Verwundete nach der Schwere ihrer Verletzungen sortierte.
    »Du liebst ihn?« fragte er kurz.
    »Ja«, antwortete sie ebenso knapp. Ihre schwarzen Augen bekamen einen wilden Glanz Laila ahnte seine anderen Fragen bereits voraus.
    »Du verrätst dein Land seinetwegen?«
    »Nein. Aber ich gehöre zu ihm.«
    »Er ist unser Gegner. Nur als Arzt arbeitet er für uns – im Grunde seines Herzens verachtet er uns. Er ist ein dreckiger Weißer wie alle anderen. Ein hochmütiger Pfau, ein satter, bourgeoiser Bonze, den es nicht kümmert, wie unser Volk leidet. Es wird für ihn sehr gefährlich werden, wenn wir gesiegt haben. Du willst ihn heiraten?«
    »Ja.«
    »Dann mach einen Araber aus ihm! Gelingt es dir nicht, bist du eine frühe Witwe.«
    »Du drohst uns?«
    »Ich ahne die Entwicklung nur voraus.«
    »Auch ich habe schießen gelernt.« Laila musterte Dr. Karabasch mit schmalen Augen. Ihr schönes, schmales Gesicht wurde wie eine Maske aus zartbraunem Porzellan. »Du müßtest dann schneller sein, Mustapha, schneller.«
    »Es war ein Fehler, Vandura aufzulesen, ich sehe das jetzt ein.« Karabasch sah zu den stöhnenden Verwundeten. »Dort verbluten deine Brüder, Laila! Sie geben ihr Leben für die Freiheit – und du wirfst sie weg für ein paar Stunden!«
    »Ich liebe ihn – das ist mehr, als du verstehst, Mustapha.«
    »Und wenn er zurück nach Europa geht?«
    »Dann fahre ich mit!«
    »Die Tochter der Revolution! Welch eine Wandlung! Man sollte deinen Kopf gegen die Wand schlagen, bis er wieder klar denkt.« Karabasch faßte Laila am Ärmel, als sie sich brüsk abwandte. »Ich bin kein Prophet, aber ich sage dir: Wenn die Vergangenheit wieder zu Vandura kommt, wird er die Gegenwart vergessen. Er wird dich vergessen! Er ist ein Weißer – und die Glut in deinen Adern genießt er, wärmt sich an ihr seine Lust –, aber er wird sie in sich aufnehmen als einen neuen Teil seiner selbst. Er lebt in einer anderen Welt – du solltest das bei aller Liebe einsehen.«
    »Warten wir es ab.« Sie riß sich los und ging zu den Verwundeten. Karabasch beobachtete sie noch eine Weile, schüttelte dann den Kopf und ging zurück in seine Befehlszentrale.
    Das war am Abend vorher gewesen – jetzt war es etwas stiller im Notlazarett, Ashraf und Laila versorgten die Verwundeten, und Vandura hatte sich umgezogen, um bis zum Hotel Philadelphia zu gehen, das von den Rebellen eingeschlossen war. Eine herzkranke Frau hatte um Hilfe gerufen. Der Hotelarzt und ein anwesender Arzt aus London hatten sie zwar versorgt, aber ihnen fehlten die Medikamente zur Intensivbehandlung. Dr. Karabasch hatte versprochen, den sagenhaften Hakim-Pascha hinüberzuschicken. Seitdem warteten über vierzig Reporter auf das Erscheinen des Guerilla-Arztes.
    Zuerst erkannte er Katja nicht, als er die Treppe hinunterkam. Bernd Zobel verdeckte sie halb und hielt sie fest, außerdem drängten sich einige Rebellen dazwischen. Erst, als er auf die unterste Stufe trat, blieb er wie von einer Faust zurückgestoßen stehen und starrte auf die Frau, die mit Staub überzogen vor ihm stand. Ihre großen Augen schrien ihn an. Der Mann neben ihr hatte eine kleine Kamera an die Augen gerissen und knipste mit einer größeren Geschwindigkeit, als Vandura im Augenblick denken konnte.
    »Katja –«, sagte Vandura leise. »Das ist doch nicht möglich! Katja. In Amman! Sagen Sie, daß ich mich irre. Daß Sie nicht Katja Hellersen sind –«
    »Ich bin es – Ich … Ralf …«
    Sie schwankte, Vandura fing sie auf, sie warf die Arme um seinen Hals und küßte ihn.
    Welch ein Bild, dachte Zobel. Unbezahlbar. Das ist eine solche Sternstunde des Reporters. Der Hakim-Pascha ist Vandura, und Katja

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