Der Wüstenpalast
einem durchaus amüsierten Lächeln. “Das wirst du schon. Komm mit … wir gehen schwimmen.”
“Schwimmen?”
“Wenn ich mein Verlangen nach dir zügeln muss,
aziza,
dann habe ich eine kalte Dusche bitter nötig.”
“Oh … na gut, dann geh”, meinte sie.
Er warf seinen dunklen Kopf zurück und brach in lautes Gelächter aus. Bevor Bethany noch fragen konnte, was denn so komisch sei, sprang Razul aus dem Bett und nahm sie dann mit einem kraftvollen Schwung auf die Arme.
“Von heute Nacht ab werden wir alles miteinander teilen”, versicherte er ihr.
“Ich brauche keine kalte Dusche.”
“Aber du hast eine verdient,
aziza.
Wenn da nicht meine Erinnerung an die Ekstase wäre, die du in meinen Armen erlebt hast, würde ich mich als Liebhaber im höchsten Maße mangelhaft fühlen.”
“Du hast perfekte zehn von zehn Punkten, sei unbesorgt”, fauchte Bethany. “Würdest du mich jetzt bitte runterlassen? Ich bin nämlich keine von den Frauen, die vor lauter männlicher Muskelkraft butterweiche Knie kriegen!”
Razul hob sie noch höher und plünderte ihren Mund in einem heißen, hungrigen Kuss. “Aber hiervon kriegst du weiche Knie”, sagte er, ohne seine Belustigung zu verbergen. “Zehn Punkte?”, meinte er dann nachdenklich. “Mit wem vergleichst du mich denn? Hast du auch Phantasien über mich gehabt?”
“Ich habe nie …”
“Was für eine kleine Schwindlerin du doch bist … stur, aggressiv und scharfzüngig. Wie gut, dass ich dich nicht in der Hoffnung auf honigsüße Sanftheit und Schmeichelei geheiratet habe.”
“Du hast mich bloß geheiratet, um mich ins Bett zu kriegen!”
“Das wäre gar nicht notwendig gewesen”, entgegnete er kühl. “Ich hätte dich schon damals in England in mein Bett holen können, aber ich wollte deine Selbstbeherrschung nicht zu sehr auf die Probe stellen. Du solltest mir dankbar sein …”
“Dankbar?!”, rief Bethany aus.
Ironisch sah Razul sie an. “Du hättest die Probe nicht bestanden. Ich hätte dich schon bei unserem ersten Kuss nehmen können.”
Aufgebracht holte Bethany mit der Hand aus, und im nächsten Moment wurde ihr überhitzter Körper in kaltes Wasser geworfen.
Prustend und spuckend klammerte sie sich an den gefliesten Beckenrand und wischte sich die tropfnassen Haare aus den Augen.
“Ich werde nicht zulassen, dass du mich ohrfeigst. Solange du meine Frau bist, wirst du mich respektvoll behandeln.”
Im Mondlicht wirkte Razul, der nur gerade bis zur Hüfte im Wasser stand, wie eine Silhouette aus dunklem Gold.
“Weder glaube ich an die Ehe, noch fühle ich mich als deine Frau. Und außerdem will ich überhaupt nicht deine Frau sein”, fuhr sie zornig auf. “Ich fühle mich nicht geehrt, sondern benutzt. Diese Zeremonien waren doch nur Hohn und Spott, und glaub ja nicht, dass ich dieser Tatsache blind gegenüber wäre, bloß weil du mir einen Ring an den Finger gesteckt hast.”
Razul kam auf sie zu. “So, du fühlst dich also benutzt”, stieß er barsch hervor. “Aber andererseits, was kann Zärtlichkeit dir schon bedeuten? Nur noch etwas, was du kaputt machen kannst, so wie du mit deinem engstirnigen, verbohrten kleinen Geist und deiner selbstsüchtigen, selbstgefälligen Überheblichkeit, mit der du dich als was Besseres fühlst, alles kaputt machst, was wir miteinander erleben!”
Bethany wurde plötzlich eiskalt. “Ich fühle mich nicht als was Besseres”, flüsterte sie.
“Aber du gibst mir nur deinen Körper, sonst nichts. Es scheint, als sei ich mehr nicht wert. Falls unsere Hochzeit dir wirklich nichts bedeutet, dann war es falsch von mir, zu verlangen, dass du diesen Ring wieder ansteckst.” Razul zog sie zu sich heran, spreizte ihre Finger und streifte ihr das schmale Goldband ab, das er mit einer Geste äußerster Zurückweisung ins Wasser schleuderte. “Er wird dort bis in alle Ewigkeit liegen, denn du müsstest mich auf Knien bitten, dass ich dir gestatte, ihn wieder zu tragen!”
Es war irrwitzig, aber in dem Augenblick, als er ihr den Ring abnahm, wollte Bethany ihn wieder zurückhaben, und zwar mit einer Inbrunst, die Razuls Zurückweisung in nichts nachstand.
Engstirnig, selbstsüchtig, selbstgefällig, dachte Bethany mit zugeschnürter Kehle. So sieht er mich also? Das kränkte sie, das verletzte sie wirklich.
“Aber ich brauche keinen Ring an deinem Finger, um mich an dem zu erfreuen, was mir bereits gehört.” Ehe Bethany erriet, was er vorhatte, legte Razul beide Hände an ihre
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