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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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kaum unterdrücken. »Die Priester von Dur genossen einst hohes Ansehen im ganzen Imperium. Sie leiteten die Hochzeits- und Krönungszeremonien von Imperatoren. Und nun wolltet ihr den Schrein meines Vaters entweihen? Seid ihr zu Grabräubern geworden? Zu Leichenschändern?«
    Korba wartete auf ein Zeichen von ihm, doch Paul zögerte noch, weil er nicht wusste, wie er mit dieser Angelegenheit umgehen sollte. Die Tat der Priester war ein weiteres Beispiel für die Rücksichtslosigkeiten, die eine unkontrollierte Religion zur Folge haben konnte. Aber wie sollte man eine Religion im Zaum halten, sei es nun seine eigene oder diese uralte Sekte? Wäre es hilfreich, Toleranz und Gnade walten zu lassen? Oder war hier eine stärkere Hand vonnöten? Wozu hätte sein Vater geraten?
    Einer der Priester, dessen Bauch ihm die Form einer Birne gab, erhob sich auf die Knie und schaute Paul flehend an. Schweiß lief ihm über die Stirn in die Augen. »Herr, die Vorwürfe, die gegen mich erhoben werden, sind falsch und ungerecht. Ich kenne diese Männer nicht einmal – ich diene einem gänzlich anderen Orden! Sie haben mich gezwungen, diese Gewänder anzulegen! Ich befand mich auf einem religiösen Forschungsausflug.«
    »Er lügt«, sagte Korba. »Sein sogenannter Forschungsausflug war ein konspiratives Treffen, bei dem er und diese anderen Männer Euren Sturz planten. Jeder Treueschwur, den er jetzt äußert, ist nicht mehr wert als der Wind, auf dem er geschrieben steht.«
    Paul musterte den Knienden mit finsterer Miene. »Ich war stets tolerant gegenüber anderen Religionen, aber die Verbreitung von Lügen oder Verschwörungen gegen meine Person kann ich nicht dulden. Und ich dulde auch keine Schändung des Andenkens an meinen Vater, den ehrenhaften Herzog Leto Atreides.« Er spürte, wie ihn große Ermattung überkam. »Dafür müssen Sie und Ihre Spießgesellen sterben.«
    Als die Wachen versuchten, den korpulenten Mann zu den anderen zurückzuzerren, erschlaffte er plötzlich in ihren Armen, als wäre er in Ohnmacht gefallen. Korba berührte seinen Hals und prüfte seinen Atem. »Er ist tot.« Mit einem wilden Grinsen warf er einen verächtlichen Blick zu den anderen Priestern und wandte sich dann an die Menge, die sich im Himmlischen Audienzsaal versammelt hatte. »Muad'dib hat ihn mit einem Blick getötet! Niemand entgeht dem Zorn unseres Imperators.« Paul hörte, wie im Saal leise sein Name geraunt wurde.
    Der aufsässige und herrisch wirkende Priester erhob sich. »Eine Autopsie würde beweisen, dass dieser arme Mann durch eine vergiftete Waffe oder einen Pfeil getötet wurde. Ein simpler Zaubertrick!« Er schob sich zwei Schritte weiter vor, obwohl die Wachen sich bemühten, ihn zurückzuhalten. »An Ihnen ist nichts Heiliges. Die Priester von Dur bezeichnen Sie als den Dämon Paul Atreides!«
    Diese Beleidigung löste Protestgeschrei im Saal aus. »Stecht ihnen die Augen aus!«, schrie eine Frau mit schriller Stimme. Einer der Priester wimmerte, doch seine Gefährten brachten ihn unverzüglich zum Schweigen.
    Paul erinnerte sich an den Assassinenkrieg während seiner Kindheit, an die Schlachten auf Ecaz und Grumman, an das Blutvergießen und die Tragödien – und an die große Ehrfurcht, mit der er und jene, die ihm nahestanden, den Schädel von Herzog Leto bestattet hatten. Der größte Fehler meines Vaters war es, nicht hart genug mit seinen Feinden umzugehen.
    »Sie alle sollen für die Verbrechen sterben, zu denen Ihre fehlgeleitete Religion Sie angestiftet hat«, sagte Paul. Er sah die Männer in den grünen Gewändern an und wusste, dass Korba ihnen einen langwierigen und schmerzhaften Tod bereiten würde. »Vom heutigen Tag an hebe ich meine Duldung Ihres menschenverachtenden Glaubens auf. Ich befehle, dass in meinem gesamten Reich all Ihre heiligen Stätten dem Erdboden gleichgemacht werden. Weiterhin wird mein Qizarat dafür sorgen, dass Ihre Anhänger umerzogen werden, damit sie fortan dem rechten Weg folgen.« Er stand auf und kehrte der Menge den Rücken zu – das Zeichen dafür, dass die Audienz beendet war. »Von nun an wird es keine Priester von Dur mehr geben.«
     
    Am nächsten Tag empfing Paul in einem Privatgemach hinter dem Thron ein paar liebe Besucher. Doch Lady Jessica und Gurney Halleck waren mit sehr düsteren Mienen gekommen. Paul ließ sich von seiner Mutter umarmen und ergriff dann Gurneys Hand. Die beiden waren mit dem gleichen Heighliner eingetroffen, und er freute sich sehr, sie

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