Der Wuestenplanet - Paul Atreides
von ihrer Kriegsflotte zerstören. Das löst einige unserer Probleme.«
Leto versteifte sich. »Armand, damit würden wir die Regeln des Assassinenkriegs brechen. Wir müssen Kollateralschäden minimieren. Wir dürfen nur die adlige Zielperson angreifen. Wenn diese Angelegenheit nicht vernünftig gehandhabt wird, könntest du hier auf Ecaz einen Bürgerkrieg auslösen und vom Landsraad geächtet werden.«
Armand nickte bedächtig, während seine Hauptfregatte zur Landung ansetzte. »Das kann ich nicht hinnehmen. Ein Bürgerkrieg würde meinen Schlag gegen Grumman verzögern.«
49
Die Harkonnens haben meine Familie getötet, und ich habe überlebt, obwohl die Bestie Rabban versucht hat, mich zur Strecke zu bringen. Während meiner Schwertmeister-Ausbildung auf Ginaz habe ich viele Kämpfe ausgetragen, und anschließend habe ich Herzog Leto dabei geholfen, Ix von den Tleilaxu zurückzuerobern, und all das habe ich überlebt. Ich kann nicht einmal ansatzweise zählen, wie viele Schlachten ich im Namen des Hauses Atreides geschlagen habe. Auf diese Zahlen kommt es nicht an. Von Bedeutung ist einzig und allein, dass ich immer noch lebe und in der Lage bin, das Haus Atreides zu verteidigen.
Duncan Idaho, Tausend Leben
Mit dem drahtigen schwarzen Haar und den ungewöhnlichen Gesichtszügen hatte Duncan Idaho keinerlei Ähnlichkeit zum jungen Paul Atreides. Da sie nicht als Vater und Sohn, die gemeinsam auf Reisen waren, auftreten konnten, beschlossen sie, sich als Onkel und Mündel auszugeben.
Sie trugen bequeme, aber schlecht sitzende Kleidung und hatten geflickte Reiserucksäcke dabei, die sie in einem Gebrauchtwarenladen in Cala City gekauft hatten. Duncan verbarg das Schwert des Alten Herzogs unter einem weiten Umhang. Paul hatte man das Haar geschnitten, und seine frischen Kratzer und Schorfe veränderten sein Erscheinungsbild zusätzlich. Der Schwertmeister begutachtete ihn und sagte: »Eine gute Tarnung muss nicht perfekt sein, sondern nur Aufmerksamkeit ablenken.«
Sie gingen an Bord einer großen Passagierfähre, die langsam den Ozean überquerte. Sie beförderte Fracht, Feldarbeiter, Urlauber, die es gerne ruhig angingen, und andere, die einfach zu arm waren, um sich einen Langstreckenflug zu leisten. Die meisten Passagiere auf den tieferen Decks waren Pundi-Reisbauern, die entlang der Kontinentalküste von Terrasse zu Terrasse reisten und der Monsunzeit folgten. Sie waren kleingewachsen und hatten breite Gesichter und urtümliche Züge, und sie sprachen einen Dialekt, den Paul nicht verstand. Viele kamen aus Stämmen, die noch immer in den dichten Urwäldern lebten und seit Hunderten von Generationen isoliert waren. In Filmbüchern hatte Paul von den geheimnisvollen »Wilden von Caladan« gelesen, doch es war nur wenig über sie bekannt, da sich die Atreides-Herrscher viele Generationen lang an eine Nichteinmischungspolitik bezüglich der subsistenten Naturgesellschaften gehalten hatten.
Manche Passagiere vertrieben sich die Zeit damit, auf dem Hauptdeck zu angeln. Der Koch der Fähre hatte ein Schleppnetz am Heck angebracht und bereitete das gemeinsame Mahl des Tages aus seinem Fang. Alle Passagiere aßen zusammen an einem Tisch, obwohl Paul und Duncan unter sich blieben. Paul war halbwegs zufrieden mit der dünnen Fischbrühe und den getrockneten Stücken von Paradan-Melonen.
Einmal kam ihnen ein Sturm nahe genug, um die große Fähre hin und her schaukeln zu lassen, doch Paul hatte sich an den Seegang gewöhnt, stand neben Duncan an Deck und beobachtete die Wolken und die weißen Schaumkronen. In der Ferne sah er es blitzen. Er dachte an die Geschichten von elektrischen Geschöpfen namens Elekrans, die auf verirrte Seefahrer Jagd machten, doch hier handelte es sich um eine ganz gewöhnliche Form von Blitzen, ein einfaches Gewitter, das nach Norden weiterzog.
Als die Fähre schließlich die größte Stadt des Ostkontinents erreichte, bei der es sich um kaum mehr als ein Dorf mit Hafenanlagen und an der Küste verteilten Holzhäusern handelte, gingen sie von Bord. Paul schaute zu den zerklüfteten Bergen, die sich gleich hinter der Küste erhoben. »Gehen wir ins Landesinnere, Duncan? Ich sehe keine Straßen.«
»Wahrscheinlich gibt es kaum mehr als einen Pfad. Die Schwestern halten sich im Verborgenen, aber kein Ort ist so abgeschieden, dass ich ihn nicht finden könnte.«
Als sie die Dorfbewohner über das geheimnisvolle Festungskloster ausfragten, ernteten sie griesgrämige,
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