Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
misstrauische Blicke. Man verehrte die Einsamen Schwestern hier zwar nicht, doch Fremden begegneten die Einheimischen mit noch weniger Begeisterung. Dennoch blieb Duncan hartnäckig und bestand darauf, dass sein Interesse am Kloster seine Privatsache war. Schließlich gab man ihm eine vage Wegbeschreibung, worauf die beiden aufbrechen konnten.
    Zu Fuß brauchten sie mehrere Tage für die Reise. Sie folgten einer breiten Straße, die erst zu einem Waldweg schrumpfte und dann zu einem holprigen Pfad, bis nur noch ein schlammiger Steig übrig war, der sich in die Berge hinaufschlängelte. Um sie herum wurden die Bäume höher, der Urwald dichter und die zerklüfteten Hänge steiler.
    Als sie am dritten Nachmittag schließlich das Festungskloster erreichten, kam es ihnen beinahe vor, als wären sie durch Zufall darauf gestoßen. Steile, schwarze Mauern ragten wie künstliche Felsklippen aus der Erde empor. Paul starrte auf die beeindruckenden messerscharfen Kanten und die Aussichtstürme, auf denen man kleine Gestalten erkennen konnte. Die Zuflucht der Einsamen Schwestern hatte nur wenige Fenster, die kaum mehr als schmale Schießscharten in den dicken Wänden waren. Entweder wollte man möglichst wenig Angriffspunkte bieten, oder die Schwestern sollten nicht zu viel Gelegenheit erhalten, die Außenwelt zu sehen.
    Duncan und Paul traten gemächlich vor das verschlossene, abweisende Tor. »Hin und wieder müssen sie Besuch kriegen«, dachte Paul laut nach. »Wie sonst würden sie an Vorräte und Werkzeug kommen? Sie können sich unmöglich ganz allein versorgen.«
    »Es hat keinen Sinn, unsere Identität zu verbergen, wenn wir schon einmal hier sind. Ich bin mir sicher, dass sie uns auf den letzten paar Kilometern beobachtet haben.« Duncan schlug seine Kapuze zurück und legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter. In Richtung des Tors rief er: »Hallo!«
    Außer den winzigen Gestalten, die auf den höchsten Türmen postiert waren, sah er keine Bewegung und hörte keinen Laut. Erneut rief Duncan: »Öffnet das Tor! Im Namen von Herzog Leto Atreides von Caladan verlangen wir Einlass!«
    Nach einer Weile sah Paul oben schnelle Bewegungen. Einer der Steinblöcke über dem Tor schob sich zur Seite und gab den Blick auf ein getarntes Fenster frei. »Herzog Leto der Gerechte? So etwas kann jeder behaupten«, erklang eine mürrische Stimme. Paul kam zu dem Schluss, dass es sich um eine Männerstimme handelte. Er fragte sich, warum ein Mann das Tor zum hoch aufragenden Nonnenkloster bewachte.
    »Aber nicht jeder schafft es, Paul, den Sohn des Herzogs mitzubringen«, gab Duncan zurück. »Seine Großmutter Helena ist bei euch. Sie wird ihren Enkel nicht erkennen, da sie niemals einen Blick auf ihn werfen konnte, aber mich wird sie erkennen.«
    Paul wandte das Gesicht nach oben. Er war davon überzeugt, dass versteckte Bildnehmer jede Einzelheit einfingen.
    »Und warum sollte die Äbtissin ihren Enkel sehen wollen? Dein Herzog persönlich hat ihr gesagt, dass sie nie wieder Kontakt mit ihrer Familie aufnehmen soll.«
    Paul nahm die Information schnell auf. Die Äbtissin? Eigentlich überraschte es ihn nicht. Nach allem, was er über Helena Atreides gelesen hatte, war sie eine intrigante, intelligente Frau mit ehrgeizigen Zielen.
    Duncan sagte: »Das ist eine Angelegenheit, die wir unter uns mit Lady Helena besprechen werden. Sie weiß, warum sie hier ist – oder wäre es ihr lieber, wenn ich den Grund dafür aus vollem Hals herausschreie?«
    Ein mechanisches Klicken ertönte, gefolgt von einem tiefen, gleichförmigen Brummen, als das Tor nach innen aufschwang. Der Mann, der herunterkam, um sie zu empfangen, hatte einst gut ausgesehen – das erkannte Paul in seinen Zügen –, doch nun war sein Gesicht zerfurcht und verwittert, als hätten psychischer Druck und Trauer seit Jahren an seinem Herzen genagt. Erstaunlicherweise trug er eine ausgebleichte und an vielen Stellen geflickte Uniform des Hauses Atreides.
    Duncan musterte den Mann und versteifte sich plötzlich. »Swain Goire! Also hast du es all die Jahre geschafft, am Leben zu bleiben.«
    Das finstere Stirnrunzeln des Mannes schien sein gewohnter Gesichtsausdruck zu sein. »Ich bleibe nur deshalb am Leben, weil der Herzog es als Teil meiner Strafe befohlen hat. Trotzdem kann meine Buße niemals das wiedergutmachen, was ich ihm genommen habe.«
    »Nein, aber du kannst etwas für ihn tun, wenn du uns hilfst, am Leben zu bleiben.« Duncan stieß Paul sanft an, und sie

Weitere Kostenlose Bücher