Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
Atmosphäre roten Ziegelstaub hinzufügte. Einige der Beine des Tausendfüßlers knickten um und brachen an der Mauer des Gebäudes. Das Schaufenster des Geschäfts zerbarst.
    »Vorsicht! Vorsicht!«, brüllte Hare.
    Burton trat mit den Fersen auf die Fußplatte.
    »Lenken Sie auf die Mitte der Straße, sonst verlieren wir alle Glieder auf dieser Seite!«
    »Tut mir leid«, murmelte der Agent des Königs. Er blickte nach hinten das Fahrzeug entlang und versuchte, dessen Länge abzuschätzen. »Wessen dämliche Idee war es eigentlich, ein Insekt in einen verdammten Bus zu verwandeln?«, brummte er mürrisch.
    Ein Ruck am rechten Hebel gefolgt von einem sachten Ziehen am linken löste die Maschine von der Ecke des Gebäudes und manövrierte sie auf die Mitte der Straße.
    Burton beschleunigte das Vehikel auf der Hauptverkehrsader von London und kämpfte darum, die Kontrolle zu behalten, während der Omnifüßler wild von einer Seite zur anderen schleuderte und zurückgelassene Karren, umgekippte Kohlenbecken und verschiedensten Schutt touchierte. Die Hindernisse wurden entweder beiseite gefegt oder von den zahlreichen kurzen kräftigen Beinen zertrampelt.
    Burton versuchte, etwas langsamer zu werden – er konnte kaum sehen, wohin er lenkte –, aber die Fußplatte sprach zu sensibel an, und seine linkischen Bemühungen erzeugten eine ruckartige Bremsbewegung, die Hare bewog ihn anzubrüllen: »Anhalten oder fahren, Captain, wenn’s recht ist, aber versuchen Sie um Himmels willen nicht, beides gleichzeitig zu tun!«
    Der Agent des Königs senkte den Blick erneut auf die Instrumente.
    Vielleicht könnte ich   …
    Er griff nach einem kleinen Rad neben der Druckanzeige und drehte es gegen den Uhrzeigersinn. Sofort zischte entlang des gesamten Omnifüßlers pfeifender Dampf aus den Ventilen. Das Fahrzeug stabilisierte sich.
    »Der Druck war zu hoch!«, rief er. »Jetzt habe ich alles im Griff!«
    Pffft! Pffft! Pffft!
    Er schaute zurück.
    Gregory Hare schoss auf einen geschlossenen Einspänner, der sich aus dem wirbelnden Rauch gelöst hatte und neben ihnen entlangraste. Das Dampfross des Fahrzeugs schnaufte, der Fahrer brüllte unzusammenhängend. Ein Mann hing mit baumelnden Armen schlaff aus der Passagierkabine. Kaktusstacheln ragten seitlich aus seinem Kopf. Ein anderer Mann, der hinter ihm saß, benutzte den betäubten Körper als Deckung, zückte zwei Pistolen und feuerte Nahschüsse auf Hare ab.
    »Zielen Sie auf den verdammten Fahrer!«, brüllte Burton.
    »Versuche ich ja! Könnten Sie diese Gerätschaft vielleicht ein wenig ruhiger halten?«
    »Gottverdammte dämliche Maschine!«, presste Burton zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Warum bei allen Heiligen habe ich Afrika je verlassen?«
    Er betätigte den linken Steuerhebel und lenkte den Omnifüßler donnernd um eine regungslose und übel verbeulte Müll-Krabbe herum.
    Eine Kugel sauste heulend an seinem Ohr vorbei.
    »Mit Löwen komme ich zurecht. Mit Moskitos komme ich zurecht. Sogar mit verräterischen Partnern komme ich zurecht! Aber riesige dampfbetriebene Insekten muss ich …«
    Der Omnifüßler prallte gegen einen Bierwagen und ließ das splitternde Holz in alle Richtungen fliegen.
    »… wirklich …«
    Das Fahrzeug bäumte sich auf und erzitterte, als es über den zerschmetterten Wagen hinwegtrampelte.
    »… nicht haben!«
    »Ich bin getroffen!«, rief Hare.
    Burton schaute zurück und sah, dass Palmerstons Mitarbeiter zusammengesackt war und den Oberschenkel umklammerte, den Mund vor Schmerz weit aufgerissen und verzerrt.
    Der Einspänner näherte sich dem Kopf des rasenden Insekts. »Verdammter hochnäsiger Geck!«, schrie der Fahrer. »Glaubst wohl, du könntest Tichborne betrügen, was?«
    Kugeln schlugen neben Burton in die Insektenschale ein.
    Der Gestank der Themse umfing den Agenten des Königs, als der Omnifüßler am verwaisten Mauthäuschen vorbei auf die Waterloo-Brücke donnerte. Durch die erstickende Atmosphäre erhaschte er einen flüchtigen Blick auf Big Ben. Die Seite des Turmes reflektierte orangefarbenes Licht. Das Parlament stand in Flammen.
    Ein Schuss streifte Burtons Ohr.
    »Hochwohlgeborenes Schwein!«, schrie der Kutscher.
    »Großkotziger Pisspott!«, brüllte der Passagier des Einspänners. »Lang lebe Tichborne!«
    »Die beiden sind schlimmer als Sittiche«, knurrte Burton. »Und ich habe jetzt genug davon!«
    Damit zog er am rechten Steuerhebel und ließ den Omnibus seitwärts ausscheren, sodass er mit dem

Weitere Kostenlose Bücher