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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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und reagierte darauf, indem sie brüllte: »Fleisch! Tichborne will Fleisch!« Dann hob sie das Gliedmaß an den Mund und grub mit einem gedämpften Kichern die Zähne hinein. Das Kichern verwandelte sich in ein Gurgeln, als ihr blubbernd Blut über das Kinn hinablief.
    »Ihre Pistole, Sir!«, stieß Damien Burke stöhnend hervor.
    Burton keuchte, richtete sich auf und griff in seine Tasche. Er zog die Kaktuspistole und drückte auf die Knolle, mit der die Waffe aktiviert wurde.
    »Sterbt!«, forderte einer der sich nähernden Männer. »Ihr … feinen … Mistpinkel.«
    Die Frau mit dem Arm verlor, abgelenkt durch den Geschmack von Blut, das Interesse an Burton und seinen Gefährten. Sie kauerte sich auf den Boden und begann, einen Bissen Fleisch nachdem anderen vom Knochen zu reißen und die rohen blutigen Brocken menschlichen Gewebes gierig zu schlucken.
    Burton wurde so übel, dass er am liebsten den Blick abgewandt hätte, doch stattdessen hob er seine seltsame Pistole und schoss ihr in die Stirn. Sie brach auf den Rücken zusammen und blieb mit dem Arm in der Hand still auf der Erde liegen.
    Die restlichen Frauen und Männer schrien auf und wankten mit ausgestreckten Armen vorwärts, die Finger zu Klauen verkrümmt. Ihre Augen rollten ziellos in den Höhlen umher.
    Burton umfasste mit der linken Hand sein rechtes Handgelenk, um es zu stützen, und schoss alle nacheinander nieder. Schaudernd blies er den Atem aus den Wangen, ließ den Blick über die gefallenen Körper wandern und die Arme hinabsinken. Er zitterte, als hätte ihn ein weiterer Malariaschub ereilt.
    »Was zur Hölle geht hier vor sich?«, murmelte er.
    Irgendwo in der Ferne explodierte etwas.
    Er ging zurück zum Tor des Krankenhauses und hämmerte dagegen.
    »Lassen Sie uns rein! He, da drin! Aufmachen!«
    Er erhielt keine Antwort. Anscheinend hatte der Wächter die Pforte abgesperrt, bevor er mit dem Kutschenfahrer zum Hauptgebäude zurückgekehrt war.
    »Helfen Sie Burke auf die Beine, Captain, wenn Sie so nett wären«, sagte Hare.
    Burton zog seinen Hut, riss sich die Perücke und den falschen Bart vom Kopf, stopfte beides in eine Tasche, setzte den Zylinder wieder auf und ging Hare zur Hand.
    »Die Aufständischen scheinen deutlich fanatischer zu sein, als sie es gestern waren«, merkte der Untergebene des Premierministers an. »Und zugleich im selben Maße geistloser. Ich muss Mr Burke zurück nach Whitehall schaffen. Ich schlage vor, wir bahnen uns den Weg die Lambeth Road entlang zu Saint George’s Circus und folgen der Waterloo Road zur Brücke. Was meinen Sie?«
    »Gehen wir.«
    »Jetzt, da wir Mr Burke auf den Beinen haben, kann ich ihn stützen, Captain. Halten Sie die Pistole schussbereit.«
    Burton nickte und setzte sich langsam durch die Dampfschwaden, die seine Augen zum Tränen brachten, in Bewegung, dicht gefolgt von seinen Gefährten.
    Lichtstrahlen schwenkten von oben über sie hinweg. Ein riesiges Polizeirotorschiff sank mit brüllenden Turbinen herab und spie Dampf aus seinen Schloten. Der Abwind von den Rotoren fegte den Rauch von der Straße, und Burton erblickte ringsum verstreut Geröll und Körper.
    »Hier spricht die Polizei!«, verkündete eine verstärkte Stimme.
    Der Agent des Königs schaute auf und sah mehrere Sprachrohre, die aus dem Rumpf des Schiffes nach unten ragten.
    »Hier spricht die Polizei! Kehren Sie in Ihre Häuser zurück. Bleiben Sie drinnen und verriegeln Sie Türen und Fenster. Gehen Sie nicht auf die Straßen! Der Ausnahmezustand wurde verhängt. Kehren Sie in Ihre Häuser zurück. Hier spricht die Polizei! Kehren Sie in Ihre Häuser zurück. Bleiben Sie drinnen!«
    Die gewaltige Flugmaschine schwebte langsam über die Dächer davon. Als sie verschwand, rollte der von Asche durchsetzte Rauch wieder über Burton und seine Kollegen.
    Ein Pferd preschte vorbei und schleifte die zerbrochenen Achsen eines Wagens hinter sich her. Irgendwo in der Nähe klirrte eine Scheibe, und Glassplitter regneten auf den Bürgersteig herab. Unzusammenhängendes Gebrüll hallte nah und fern umher.
    Vorsichtig gingen sie weiter.
    Vor ihnen flehte eine männliche Stimme: »Helfen Sie mir! O gütiger Gott, helfen Sie mir! Nicht! Bitte nicht! Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein …«
    Jäh verstummte der Mann.
    Ein zerbrochener Spazierstock kam aus dem trüben Dunst geflogen und landete nur Zentimeter von Burtons Füßen entfernt klappernd auf dem Kopfsteinpflaster.
    Wenig später erblickten

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