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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Was wollten Sie gerade über den Verdächtigen sagen?«
    »Über den Verdächtigen? Oh, Brundleweed. Ja. Nun, der verdächtigte Tresorknacker, der in diesem Fall infrage käme und den man unter die Lupe nehmen würde, wäre Marcus Dexter – es gibt keinen Geldschrank, den er nicht aufbekommt, und er ist gerissen wie ein Fuchs. Allerdings arbeitet er derzeit in Kapstadt, so viel steht fest. Bleiben nur noch eine Handvoll seiner Kollegen. Cyril ›die Fliege‹ Brady sitzt in Pentonville hinter Gittern, und Tobias Fletcher ist schwindsüchtig und dadurch handlungsunfähig. Sonst kenne ich niemanden, der in der Lage gewesen sein könnte, Brundleweeds Tresor ohne Dynamit zu öffnen.«
    Ein einbeiniger Habenichts stemmte sich auf Krücken unmittelbar vor Trounce in die Höhe. Mit kehliger Stimme bettelte er um einen halben Penny. »Bitte ’ne Gabe für ’n Tässchen Tee.«
    Der Ermittler musterte ihn mit finsterer Miene und forderte ihn auf zu verschwinden, trotzdem drückte er ihm einen Penny in die Hand, als er ging.
    »Ich bin fast geneigt, mich der Theorie des Diamantenhändlers anzuschließen«, brummte Trounce.
    »Brundleweed hat eine Theorie?«
    »In gewisser Weise. Er glaubt, dass ein Geist die Diamanten gestohlen hat.«
    Burton blieb stehen und starrte seinen Gefährten verdutzt an. »Ein Geist?«
    »Ja. Er bildet sich ein, in jener Nacht eine Phantomfrau gesehen zu haben.«
    »Das kaufen Sie ihm doch nicht etwa ab, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich ist er eingedöst und hat es geträumt. Nur …«
    »Was?«
    »Der Freund von François Garnier, der, dem er zwei der schwarzen Diamanten gegeben hat …«
    »Jean Pelletier.«
    »Genau. Ich habe mich mit der Sûreté Nationale in Paris in Verbindung gesetzt. Dort hat man mir bestätigt, dass er an einem Herzinfarkt gestorben ist.«
    »Und?«
    »Er wurde in seiner Unterkunft gefunden. Der Raum war von innen abgesperrt, die Fenster waren geschlossen. Dennoch waren seine Züge aus irgendeinem Grund zu einem Ausdruck blanken Grauens erstarrt. Der Ermittler, mit dem ich gesprochen habe, benutzte dafür die Worte ›als hätte er einen Geist gesehen‹.«
    »Interessant.«
    »M-hm. Wie auch immer, hören wir uns an, was Brundleweed zu sagen hat. Kommen Sie, legen wir einen Zahn zu.«
    Kurz darauf erreichten Sie das Geschäft und betraten es. Edwin Brundleweed blickte von seinem Ladentisch auf, der sich hinter Metallstäben befand. Er war ein Mann mittleren Alters mit krummer Haltung und einem langen braunen Bart, der spitz zulaufend von seinem schmalen Kinn herabhing. Sein Kopf war vorzeitig kahl geworden, er hatte schmale Lippen, und auf dem Rücken seiner Hakennase saß eine Brille mit dicken Gläsern.
    »Na so was, Detective Inspector! Wie überaus erfreulich, Sie zu sehen. Gibt es Neuigkeiten?«
    »Ich fürchte nein, Mr Brundleweed. Das ist Captain Sir Richard Francis Burton. Er ist der Mann, der den Raub hier entdeckt hat.«
    »Dann stehe ich tief in Ihrer Schuld, Sir«, sagte der Händler zu Burton. »Ohne Sie wäre auch der Rest der Diamanten verloren gewesen, und ich hätte mein Geschäft aufgeben müssen. Bitte kommen Sie herein, meine Herren.«
    Brundleweed trat zu einer seitlich neben dem Ladentisch in die Gitterstäbe eingebauten Tür, entriegelte sie und trat einen Schritt beiseite, um seine Besucher hindurchzulassen. Hinter ihnen sperrte er wieder ab.
    »Ich habe eine Kanne mit frisch gekochtem Tee und ein Blech mit gefüllten Vanillekeksen. Möchten Sie mir dabei Gesellschaft leisten?«
    Burton und Trounce bejahten. Wenige Minuten später saßen sie mit ihrem Gastgeber an einem Tisch.
    »Mr Brundleweed«, sagte Burton, »ich bin verwirrt. Warum sollte der geheimnisvolle Unbekannte, der die Chorsteine durch Fälschungen ersetzt hat, nur diese Edelsteine mitnehmen und nicht die anderen, die Sie im Tresor hatten?«
    Der Agent des Königs wusste von Babbage, dass die verschwundenen Steine besondere Eigenschaften besaßen, doch er fragte sich, wem sonst das bekannt sein mochte.
    »Gute Frage«, lautete die Antwort. »Meiner Ansicht nach muss der Übeltäter ein Spezialist sein, ein Sammler, ein Mann, der sich für Diamanten nur ihrer Geschichte wegen interessiert, nicht wegen ihres finanziellen Wertes. Kennen Sie den Hintergrund der Steine?«
    »Ich weiß nur, dass sie entdeckt wurden, nachdem sie 1837 zu ›singen‹ begonnen hatten und unlängst von Lieutenant François Garnier aus einem Tempel in Kambodscha geborgen wurden. Und dass es

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