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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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ursprünglich sieben Steine waren, von denen Garnier zwei verschenkte. Diese beiden gingen in weiterer Folge nach dem Tod ihres Besitzers verloren.«
    »Das ist richtig. Allerdings ist an der Geschichte noch wesentlich mehr dran, was die verbliebenen Steine so ungemein interessant für einen Sammler macht. Schwarze Diamanten sind anders als weiße – man findet sie nicht in Minen, wie wir sie in Südafrika oder Kanada haben. Derzeit mutmaßt man, dass sie in Form von Meteorgestein vom Himmel fallen.«
    »Ja, diese Theorie ist mir schon zu Ohren gekommen.«
    »Laut einem obskuren okkulten Manuskript, das aus dem sechzehnten Jahrhundert stammt, wenn ich mich recht erinnere, und das in Schuylers De Mythen van Verloren Halfedelstenen zitiert wird, zerbrach in grauer Vorzeit ein großer Meteorstein in dreiTeile. Ein Stück landete im Westen, ein weiteres in Afrika und das dritte im Fernen Osten. Sie sind als die Nāga-Augen bekannt.«
    »Drei Augen?«
    »Ja. Drei Augen. Merkwürdig, nicht wahr? Ich beherrsche die niederländische Sprache nicht und konnte Schuylers Werk daher nicht selbst lesen – meine Informationen stammen aus einer Zusammenfassung in Legendäre Edelsteine von Jerrold Wilson –, aber ich glaube, der Autor schildert in weiterer Folge zwei Mythen. Ein Mythos stammt aus Südamerika und erzählt davon, wie der Amazonas entstand, als ein großer schwarzer Diamant vom Himmel fiel, der andere hat seinen Ursprung in Kambodscha und handelt von einem verlorenen Kontinent, auf dem ein mächtiger Fluss aus der Stelle entsprang, an der ein schwarzer Stein einschlug. Ferner vermutet Wilson, dass es in Afrika wahrscheinlich eine ähnliche Geschichte über die Quelle des Nils gibt.«
    »Das stimmt!«, stieß Burton hervor. »Als ich mich in der Seenregion in Zentralafrika in einer Ortschaft namens Kazeh aufhielt, wurde mir erzählt, dass die sagenumwobenen Mondberge angeblich den äußeren Rand eines Kraters kennzeichnen, der von einem Meteoreinschlag stammt und den Fluss entstehen ließ.«
    »Das kann kein Zufall sein, oder?«, meinte Brundleweed. »Ich vermute, dass die mythische Sternschnuppe wirklich abgestürzt ist. Jedenfalls sind die Chorsteine angeblich die Bruchstücke des fernöstlichen Auges. Wenn das stimmt, müssen die ursprünglichen Diamanten erheblich größer als der Koh-i-Noor gewesen sein.«
    »Hm«, brummte Burton. »Die Nāga. Ich habe schon das eine oder andere Mal von ihnen gehört. Siebenköpfige Reptilienwesen, die lange, bevor Darwins Affen aufrecht zu gehen lernten, eine unterirdische Zivilisation errichteten.«
    »Was sagt man dazu«, meinte Brundleweed unverbindlich.
    »Ich muss dem nachgehen«, murmelte Burton nachdenklich. »Was ist mit den afrikanischen und südamerikanischen Diamanten?«
    »Keine Spur«, antwortete der Händler. »Obwohl es vage Andeutungen gibt, dass vor etwa siebzig Jahren ein englischer Adeliger einen riesigen schwarzen Diamanten in Chile entdeckt haben soll. Allerdings zweifle ich stark am Wahrheitsgehalt dieser Behauptung, denn ein solcher Diamant wurde nie gesehen, geschweige denn geschliffen und auf den Markt gebracht.«
    »Wie lautet der Name des Adeligen?«
    »Ich habe keine Ahnung, Captain. Wie gesagt, es handelt sich dabei um ein höchst zweifelhaftes Gerücht.«
    »Hm. Und was ist mit François Garnier? Warum hat er beschlossen, seine Sammlung zu verkaufen?«
    Brundleweed schnaubte verächtlich. »Ob Sie’s glauben oder nicht, er behauptete, die Steine hätten eine schädliche Wirkung! Was natürlich blanker Unsinn ist.«
    »Hatten Sie schon Kaufinteressenten dafür?«
    »Nein, aber meine Anzeige im Handelsblatt wurde erst wenige Tage vor dem Raub veröffentlicht. Ich erhielt eine einzige Anfrage, und zwar von einem Burschen, der in den Laden kam, um sich zu vergewissern, dass ich die Steine auf den Markt bringen wollte, aber er war eher vom Schlag dieser herausgeputzten Aufrührer. Er bekundete wohl Interesse, nannte aber weder einen Namen noch eine Adresse, und seither habe ich nichts mehr von ihm gehört.«
    »Dem bin ich nachgegangen«, warf Detective Inspector Trounce ein, »aber es war unmöglich, den Mann aufzuspüren.«
    Burton nippte an seinem Tee und betrachtete die Kekse auf dem Blech, während sein Verstand arbeitete. Schließlich schaute er auf. »Gibt es eine Erklärung für das Geräusch, das die Diamanten angeblich machen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber das Geräusch ist echt. Ich habe es selbst gehört – ein leises Dröhnen. Ich

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