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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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auf rohes Fleisch. Ist unter mysteriösen Umständen verschwunden.«
    »Wann?«
    »Vier Wochen vor der Ankunft des Anspruchsstellers in Paris.«
    »Aha!«
    »Orton hat das Fleischerhandwerk in London gelernt. Ursprünglich stammt er aus Wapping. Bei meiner Rückkehr habe ich die Familie aufgesucht. Habe mit seinen Schwestern gesprochen. Sie sagen, er sei vor etwa fünfzehn Jahren nach Australien gezogen. Haben nie wieder von ihm gehört. Ich habe ihnen die Daguerrotypie gezeigt. Sie sagen, das ist er nicht.«
    Die Arbeitszimmertür schwang auf, und Mrs Angell trat mit dem Kaffee ein. Sie schenkte jedem der beiden Männer eine Tasse ein.
    »Danke, meine Liebe«, sagte Detective Inspector Honesty. Die Haushälterin lächelte. Von der Eingangstür ertönte ein ungeduldiges Hämmern.
    »Ich gehe hin«, sagte sie und verließ den Raum.
    »Mir drängt sich der deutliche Eindruck auf, Inspector«, meinte Burton, »das hier ein äußerst verworrenes Netz gesponnen wurde.«
    »Dem pflichte ich bei. Wer bestürmt denn da Ihre Tür?«
    »Dieses Klopfen würde ich überall erkennen. Es ist unser gemeinsamer Freund William Trounce.«
    Schritte polterten die Treppe herauf, und die Tür zum Arbeitszimmer wurde schwungvoll aufgeworfen. Trounce stapfte mit gerötetem Antlitz und keuchend herein. Er ließ seinen Bowler auf einen Schreibtisch niedersausen.
    »Er ist auf Kaution entlassen worden!«, rief er. »Ah! Honesty! Hier sind Sie! Hallo, Burton. Lange nicht gesehen. Der falsche Tichborne wurde heute Morgen um neun Uhr zum Old Bailey hinübergebracht und verließ das Gebäude dreißig Minuten später als freier Mann. Draußen hat eine Meute jubelnder Idioten auf ihn gewartet. Wie in Dreiteufelsnamen konnte dieses fette Monstrum in den vergangenen Wochen so viel Unterstützung erlangen, hm? Verraten Sie mir das, Captain!«
    Er zog sich einen Lehnsessel heran und ließ sich hineinfallen, raufte sich verzweifelt das kurze Haar und schlug sich dann mit einer Faust in die Handfläche. »Verdammt noch mal!«, brüllte er.
    »Admiral Lord Nelson«, sagte Burton zu seinem Kammerdiener, »würdest du bitte für Detective Inspector Trounce eine Tasse bringen?«
    Der Uhrwerkmann salutierte, ging zur Tür und verließ den Raum.
    »Ich fasse es nicht!«, stieß Honesty hervor. »Ich dachte, das wäre eine Rüstung!«
    Burton rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich weiß nicht recht, Trounce, alter Freund. Ich weiß nicht recht. Aber Sie haben völlig recht – der bemerkenswerteste Aspekt an diesem Fall ist, dass der Anspruchsteller von Anfang an Unterstützter gefunden hat, und zwar von links, von rechts und aus der Mitte. Nach dem zu urteilen, was ich bisher gesehen habe, würde ich sagen, dass er eine Art mächtigen hypnotischen Einfluss ausstrahlt. Aber warum er bei manchen Menschen wirkt, bei anderen hingegen nicht, ist mir ein Rätsel.«
    Burton erinnerte sich daran, gesehen zu haben, wie sich vorGericht Leute den Kopf rieben, als fühlten sie sich unbehaglich. Er dachte an Colonel Lushingtons plötzliche Kopfschmerzen bei der Ankunft des Monsters im Tichborne-Haus; und an Edwin Brundleweeds seltsame Migräne.
    Natürlich lag es an den schwarzen Diamanten. Irgendetwas ging von ihnen aus. Sir Charles Babbage hatte gesagt, sie könnten die elektrischen, von einem menschlichen Gehirn erzeugten Felder speichern und übertragen. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass sie das menschliche Gehirn auch beeinflussen konnten.
    »Der Durchschnittsbürger auf der Straße scheint den Eindruck zu haben, dass eine Verschwörung gegen den Anspruchsteller im Gange ist«, sagte Trounce. »Er ist zum Helden der Arbeiterschaft geworden.«
    »Ein Aristokrat, der als Fleischer geschuftet hat«, merkte Honesty an. »Das gefällt den Leuten.«
    Trounce brummte zustimmend.
    Admiral Lord Nelson trat mit einer Tasse in der Hand ein.
    »Schenk Detective Inspector Trounce Kaffee ein, ja?«, sagte Burton.
    »Großer Gott!«, murmelte Honesty, als der Uhrwerkmann gehorchte.
    Von der Straße unten drangen laute, schrille Schreie zu ihnen herauf.
    »Das klingt mir nach dem jungen Swinburne«, stellte Trounce fest.
    »Der mit einem Kutscher streitet, möchte ich wetten«, pflichtete Burton ihm bei. »Er ist der festen Überzeugung, dass jede Fahrt einen Schilling zu kosten hat, ganz gleich, über welche Entfernung sie geht, und er zankt darüber, bis er blau anläuft, wenn der Kutscher das anders sieht.«
    Burton lächelte. Es war eine Weile her, dass er seinen kleinen

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