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Der Wunsch des Re

Der Wunsch des Re

Titel: Der Wunsch des Re Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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werde den Bauern geben, was sie von Ramses nicht erhalten haben. Sie werden froh und dankbar sein, wenn ich an Ramses’ Stelle auf dem Thron der Beiden Länder sitze.«
    »Dein Plan ist raffiniert«, gestand Ramose anerkennend. »Das wird aber nicht so einfach werden, Hoheit. Ich werde mit Nacht sprechen, und ich denke, dass er gehorchen wird. Denn dass man ihm nun einen jungen, unerfahrenen Mann vor die Nase gesetzt hat, wird ihm überhaupt nicht gefallen.«
    »Wie sind deine Beziehungen zum Ptah-Tempel?«
    »Ich kenne den Hohepriester ziemlich gut. Nefertem ist ein überaus königstreuer Mann und zudem sehr eng mit Nesamun befreundet. Bei ihm sollten wir vorsichtig sein. Es gibt aber noch den Zweiten Propheten des Gottes Ptah, der schon lange nach Nefertems Amt schielt.« Ramose schmunzelte verschlagen.
    »Wie ist sein Name?«
    »Ptahhotep.«
    »Und du glaubst, er ist vertrauenswürdig?«
    »Wenn man ihm das Amt verspricht, nach dem ihm der Sinn steht, glaube ich das schon.«
    Nachdenklich strich sich Sethi übers Kinn.
    Er brauchte genug Verbündete. Vor allem mussten möglichst viele der obersten Priesterschaft der drei mächtigsten Tempel im Land hinter ihm stehen, damit er sein Ziel erreichen konnte. Er konnte sich gegen ihren Willen die Doppelkrone aufs Haupt setzen, doch würden sie sich vereint gegen ihn stellen, hatte er keine Aussicht, erfolgreich zu regieren.
    »Du meinst also, Ptahhotep wird dasselbe tun, was Nacht für mich in Heliopolis bewerkstelligen soll?«
    »Ich denke, ja.«
    »Dann versuche, ihn für meinen Plan zu gewinnen. Als Lohn für seine Mühen darfst du ihm das Amt des Hohepriesters von Memphis versprechen.«
    Ergeben neigte Ramose das Haupt. »Wie du wünscht, mein Gebieter. Ptahhotep ist schon jetzt dein Verbündeter.«
     
    * * *
     
    Eine Woche später traf sich Ramose mit den zweiten Dienern der Großen Götter Ptah und Re. Beide Männer erklärten sich schnell bereit, mit dem Prinzen zu paktieren. Ptahhoteps Augen leuchteten gierig auf, als ihm Ramose zur Belohnung das Amt des Ersten Propheten versprach, nur Nacht zeigte sich etwas verstimmt, weil für ihn keine Beförderung herausspringen sollte. Und so gelobte Ramose, noch einmal mit Sethi zu reden, worauf dieser Nacht das Amt des Königlichen Schatzmeisters zusicherte.
    Senenmuts Bemühungen verliefen in Theben nicht ganz so erfolgreich. Die Loyalität des Obersten Schreibers zum Pharao war stärker, als er angenommen hatte. Senenmut sah keine Möglichkeit, ihn für den Plan des Prinzen zu gewinnen. Unverrichteter Dinge kehrte er wieder aus dem Dorf der Grabarbeiter nach Opet-sut zurück.
    Kurz vor Sethis Abreise zurück in den Süden, erhielt Ramose dann eine Botschaft von seinem Informanten aus Abydos. Sein Spitzel teilte ihm mit, dass es ihm gelungen sei, einen Bauplan über das in die Hände zu bekommen, was im hinteren Teil des Tempels geschah.
    Ramose dankte seinem Schutzgott Re für diesen sagenhaft glücklichen Umstand und befahl dem Mann, seine Arbeit in Abydos mit einer triftigen Begründung aufzugeben und sofort nach Memphis zurückzukehren. Niemand durfte ihn mit dem Diebstahl in Verbindung bringen. Zu viel stand für alle auf dem Spiel. Ein Komplott gegen den Pharao war Hochverrat und konnte nur mit dem Tod und dem Auslöschen des Namens aus allen Dokumenten und Inschriften bestraft werden.
    Ramose erschauerte bei diesem Gedanken.
    Er setzte sich umgehend mit Sethi in Verbindung, der sein Glück kaum fassen konnte. Endlich hatte er etwas in der Hand, um Amunhotep zu vernichten.
    Froh gelaunt kehrte der Prinz in die südliche Königsstadt zurück.

ZWEIUNDZWANZIG
     
     
     
     
     
     
     
    »Was ist geschehen?« Aufmerksam musterte Amunhotep Meritusirs Gesicht. Sie hatte gelernt, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen; dennoch entging ihm nicht, dass sie alle Mühe hatte, sich ein Grinsen zu verkneifen. Das leichte Zucken ihrer Mundwinkel verriet es ihm.
    »Ich habe eine freudige Nachricht für dich», antwortete sie und trat auf ihn zu, um ihm die Arme um den Hals zu legen. »Wir bekommen ein Kind.«
    »Wirklich?« Verwirrt starrte Amunhotep sie an. »Bist du dir sicher?«
    Meritusir lächelte. »Ja, Amunhotep, das bin ich. Glaube mir. Ich habe zum zweiten Mal meine Reinigung nicht gehabt. Du kannst davon ausgehen, dass du in ungefähr sieben Monaten Vater wirst.«
    »Das ist großartig!« Er nahm sie in die Arme. »Ein Kind. Dann sind wir bald eine richtige Familie. Das wird auch meine Eltern erfreuen. Sie

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