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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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müsste ich am Hemmingway House sein«, erwidere ich frohgemut. Ich freue mich schon die ganze Woche auf diesen Abend und kann es kaum erwarten, dass Seb und mein Opa sich endlich kennenlernen.
    »Cool.«
    »Wenn du also vor sieben da sein könntest, ehe das Spiel anfängt …«
    »Also, genau darum rufe ich eigentlich an, es gibt da ein kleines Problem.«
    »Ein Problem?« Schlagartig verfinstert sich meine gute Laune und droht abzusaufen wie ein alter Automotor. »Was denn für ein Problem?«
    »Ich hatte ganz vergessen, dass ich schon zum Squash-Spielen verabredet bin.«
    Ich traue meinen Ohren kaum.
    »Aber kannst du das denn nicht absagen? Ist doch nur ein Squash-Spiel …«
    Bei dem kleinen Wörtchen »nur« kann ich förmlich hören, wie sich seine Nackenhaare aufstellen. »Das steht schon seit einer Ewigkeit in meinem Kalender, das kann ich nicht einfach im letzten Moment absagen«, kontert er ungeduldig.
    »Ich habe mich bloß so darauf gefreut, dass du und mein Opa euch endlich kennenlernt«, sage ich überflüssigerweise. Ihr erstes Kennenlernen war eine einzige Katastrophe, und ich hatte mir so sehr gewünscht, diesmal würde alles anders werden. Ich hatte mir sogar vorgenommen, heimlich seine antiken Pistolen zu verstecken, nur um sämtlichen Eventualitäten zuvorzukommen.
    »Tut mir leid, Babe«, sagt er etwas milder gestimmt. »Ich habe mit den Terminen Mist gebaut.« Aber trotzdem ändert das nichts an seiner Entscheidung. »Vielleicht ein andermal, hm?«
    Die Enttäuschung trifft mich wie ein Faustschlag in den Magen. In den vergangenen Wochen haben wir immer gemacht, was Seb wollte, und nun, wo mir einmal was wichtig ist … Unvermittelt habe ich Tränen in den Augen. Ich bin aufgebracht. Fühle mich im Stich gelassen. Und bin stinksauer. Denn hier geht es nicht nur um mich, hier geht es um meinen Opa. Die Pokerabende sind sein Leben, und er freut sich sicher schon tagelang auf den großen Abend. Da kann ich doch nicht die Anzahl der Spieler durcheinanderbringen. Ich darf ihn nicht enttäuschen. Ich werde ihn nicht enttäuschen.
    Ich lege auf und wende mich an Fergus. »Hast du ein gutes Pokerface?«
    Am Ende schließen wir eine Abmachung. Fergus kommt mit mir zum Pokerabend, dafür helfe ich ihm anschließend beim Textlernen. »Okay, Hand drauf«, meint er grinsend, schwingt sich aufs Rad und verspricht mir, sich nachher mit mir am Hemmingway House zu treffen.
    »Moment mal, ich habe dir noch gar nicht gesagt, wie du dahin kommst«, rufe ich ihm hinterher.
    Aber er lacht bloß. »Keine Sorge, ich bin Kurierfahrer, ich finde das schon«, entgegnet er und verschwindet dann im dichten Verkehr.
    Und tatsächlich, als mein Bus vor dem Hemmingway House anhält, erwartet er mich schon, und gemeinsam gehen wir durch die automatische Schiebetür nach drinnen.
    »Ach, Miss Connelly«, ruft Miss Temple und überfällt mich, kaum dass ich den Empfangsbereich betreten habe.
    »Oh, hallo.« Ich zwinge mich zu einem Lächeln. Ich könnte schwören, dass sie mir regelrecht auflauert.
    »Wer ist das denn?«, zischt Fergus mir ins Ohr.
    »Der Hausdrachen, der meinen Opa nicht ausstehen kann«, zische ich zurück.
    »Und wer sind Sie?«, verlangt sie an Fergus gewandt in strengem Tonfall zu wissen.
    »Fergus O’Flanagan«, entgegnet er und knipst seinen Charme an wie eine Taschenlampe. »Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    Der Effekt ist unglaublich. Miss Temple schmilzt vor meinen Augen förmlich dahin und benimmt sich plötzlich wie ein verliebter Backfisch. »Bitte, nennen Sie mich einfach Catherine«, zirpt sie errötend.
    Catherine? Ungläubig starre ich sie an.
    »Wie unsere zukünftige Königin höchstpersönlich«, schmeichelt er ihr, nimmt ihre Hand und küsst sie. »Ja, ich erkenne da sogar eine gewisse Ähnlichkeit.«
    »Tatsächlich?«, kichert sie kokett, während ihr die Röte noch höher in die Wangen steigt.
    Eine gewisse Ähnlichkeit? Zwischen der Herzogin von Cambridge und Miss Temple? Das ist ja, als würde man ein neugeborenes Kätzchen mit einem ausgewachsenen Rottweiler vergleichen.
    Ich räuspere mich vernehmlich, worauf beide sich zu mir umdrehen. »Wir sollten gehen, mein Opa wartet sicher schon auf uns.«
    »Natürlich, tut mir leid, würden Sie uns bitte entschuldigen?«, sagt Fergus an Miss Temple – pardon, Catherine – gewandt.
    »Oh, nein, bitte, gehen Sie nur.« Widerstrebend lässt sie seine Hand los und fächelt sich mit einigen Blättern Papier Luft zu. »Viel Spaß, und

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