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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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zu dem Hühnerhaufen auf der Terrasse, und mir kommen ernste Zweifel. Zwar habe ich Pippa bisher nicht persönlich kennengelernt, doch meiner Einschätzung nach gehört sie zu den Leuten, die sich für nichts anderes interessieren als für sich selbst. Vermutlich ist es ihr schnurzpiepegal, ob Fiona auf dieser Party ist oder nicht.
    »Aber es sind ja auch so viele Leute hier, bestimmt hat sie mich noch nicht gesehen«, fährt Fiona unverdrossen, wenn auch nicht sonderlich überzeugend fort. »Komm mit, ich stelle euch beide vor – du wirst sie mögen!« Und noch ehe ich meinen Protest äußern kann, hat Fiona sich auch schon bei mir untergehakt und dirigiert mich freudestrahlend nach draußen.
    »Hi, Leute«, sagt sie und stöckelt winkend auf das Grüppchen zu, das bei unserem Anblick auseinanderstiebt und mich misstrauisch mustert. Fiona scheint das allerdings nicht aufzufallen. »Tess, das sind Lolly, Rara und Grizzle«, sagt sie und strahlt über das ganze Gesicht, während sie die Arme ausbreitet wie die Moderatorin eines Shoppingsenders, die ein abscheulich künstlich aussehendes Produkt vorstellt und die Zuschauer davon zu überzeugen versucht, wie toll dieses schreckliche Ding doch sei.
    Komisch irgendwie .
    Es folgen gemurmelte Hallos und jede Menge Haare-nach-hinten-Werfen.
    »Und das ist Pippa!«, schwärmt sie, und ihre Stimme klingt wie ein verbalisierter Trommelwirbel.
    Pippa beugt sich nach vorne, um mir Küsschen auf beide Wangen zu drücken, derweil ihre Augen mich wie ein Ganzkörperscanner von Kopf bis Fuß mustern. »Tess, ich habe ja schon so viel von dir gehört«, gurrt sie und bedenkt mich mit einem Lächeln, das genauso falsch ist wie ihre aufgesetzte Freundlichkeit. »Wie schön, dass wir uns endlich kennenlernen.«
    »Finde ich auch«, entgegne ich lächelnd. »Ich habe auch schon viel von dir gehört.« (Ich schwöre, wenn Fiona mir die Prinz-Harry-Geschichte noch ein einziges Mal erzählt …)
    »Wusstest du eigentlich schon, dass Pippa Schmuckdesignerin ist?«, plappert Fiona munter weiter. »Ist das nicht toll?«
    »Ähm … ja«, meine ich. »Super.«
    »Schau mal, diesen Ring hat sie selbst gemacht!« Womit Fiona auf Pippas Finger deutet, an dem ein Schmuckstück steckt, das aussieht, als stammte es aus einem Kaugummiautomaten.
    »Das ist ein Smaragd«, erklärt Pippa nonchalant. »Fünf Karat. Lupenrein.«
    Staunend schaue ich mir das gute Stück noch mal an. Dieser riesengroße Glasklunker soll echt sein?
    »Ich bekomme all meine Steine aus Raji«, verkündet sie fröhlich. »Dieser war mal in einem antiken Kollier, aber ich habe ihn neu fassen lassen.«
    »Raji? Ach, ist das der Juwelier auf der High Street in der Nähe der Putney Station?«
    »Rajasthan, in Indien«, erklärt sie und schaut mich an, als sei ich minderbemittelt.
    Worauf ich knallrot werde vor Scham.
    »Wobei ich gerade erwäge, eine kleine Pause zu machen. Schmuck zu entwerfen ist so schrecklich anstrengend .« Und mit einem tiefen Seufzer trinkt sie noch einen großen Schluck Champagner.
    »Das kann ich mir vorstellen«, meine ich und versuche mir auszumalen, wie anstrengend es sein muss, wenn man den ganzen Tag versucht, Smaragdringe zu entwerfen – und dabei kläglich scheitert. »Die viele Fliegerei nach Indien und zurück. Ich bin ja schon kaputt, wenn ich bloß über die Hammersmith Bridge ins Büro laufe.«
    Fiona hört meine vor Sarkasmus triefende Stimme und schaut mich nervös an, aber Pippa scheint vollkommen immun dagegen.
    »Ja, genau! So ist es!«, ruft sie mit großen, runden Augen. »Und bei Flugreisen trocknet die Haut so schrecklich aus. Meine Kosmetikerin sagt immer …«, sie ahmt eine strenge Stimme nach, »Pippa, denken Sie an Ihre Poren!«
    Mitfühlendes Gemurmel wird laut, und eine aus ihrem Gefolge drückt ihr tröstend die Schulter.
    »Und darum überlege ich auch, einen Gnadenhof für Tiere einzurichten und mich im Tierschutz zu engagieren.«
    »Pips, du hast wirklich ein Händchen für Tiere«, wirft Grizzle ein. Oder war es Lolly? Ich kann sie einfach nicht auseinanderhalten: Sie sind alle blond und dürr und tragen Push-up- BH s.
    »Wir haben einen Kater aus dem Tierheim!«, schwärmt Fiona, die nicht zurückstehen will. »Er heißt Flea.«
    »Ach, wirklich? Wie süß«, meint Pippa naserümpfend. »Ich dachte da allerdings an etwas weniger Handzahmes .« Womit sie spöttisch lächelt.
    Ich kann zusehen, wie Fionas Gesicht immer länger wird. Himmel, Pippa ist wirklich ein

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