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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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würde die ganz große Liebe sein.
    »Aber das ist doch irre! Ich liebe dich!«
    Laut und deutlich hallen seine Worte durch den Raum, und ich erstarre förmlich. Das hat er noch nie zu mir gesagt, und mir bleibt fast das Herz stehen. Das wollte ich immer von ihm hören. So lange habe ich darauf gewartet. Als wir das erste Mal zusammen waren, hat er mir oft gesagt, ich sei wunderschön, oder er fände mich süß oder er sei so gerne mit mir zusammen. Doch nie, nicht ein einziges Mal, hat er mir gesagt, dass er mich liebt. Diese drei kleinen Worte hat er nicht über die Lippen gebracht.
    Und nun hat er es gesagt.
    Jetzt habe ich endlich bekommen, wovon ich immer geträumt habe.
    Aber zu welchem Preis?
    Ich hole tief Luft und genieße diesen Augenblick, auf den ich so lange gewartet habe, nehme die Worte in mir auf, probiere sie.
    Um sie dann wegzuwischen.
    »Du liebst mich nicht«, sage ich leise und schüttele den Kopf.
    »Tue ich wohl!«, protestiert er ungehalten.
    Ich schaue ihn an, wie er da auf dem Sofa sitzt, genau wie ich damals. Nur sind jetzt die Rollen vertauscht. Aber sollte ich je geglaubt haben, mich heimlich an seinem Leiden erfreuen zu können, werde ich nun eines Besseren belehrt. Wieder mit Seb zusammenzukommen hatte nie den Sinn und Zweck, auf eine wie auch immer geartete verquere Weise Rache zu üben. Ich bin nur meinem Herzen gefolgt. Auch wenn Seb mir das Herz gebrochen hat, als er mit mir Schluss machte, würde es mir keine Freude bereiten, ihm im Gegenzug seins zu brechen.
    »Nein, tust du nicht«, erkläre ich bestimmt. »Du liebst nicht mich, du liebst den Menschen, den ich aus mir gemacht habe, den Menschen, in den ich mich verwandelt habe, den Menschen, der ich sein wollte. Glaub mir, ich bin nicht die Frau, in die du dich verliebt hast. Das bin nicht ich.« Ein Schluchzen steigt mir in die Kehle – jetzt, wo ich es laut ausgesprochen habe, kann ich die Augen nicht mehr davor verschließen, und die Wahrheit ist nicht besonders schmeichelhaft. »Du liebst eine Hochstaplerin. Ich bin eine Hochstaplerin.«
    Ich speie die Worte förmlich aus und muss dabei an Fergus denken. Er hatte recht, und ich wollte ihm nicht glauben.
    »Ich dachte, ich sei nicht gut genug. Dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Dass ich mich ändern müsste, damit du mich liebst, dass ich anders sein müsste, mehr und besser und … «
    Ich bin den Tränen nahe. Bei unserer ersten Trennung habe ich mir die Schuld dafür gegeben. Es lag alles an mir. Hätte ich mir nur mehr Mühe gegeben, hätte ich es anders gemacht, wäre ich witziger gewesen, anziehender, klüger, begeisterter, sportlicher, erfolgreicher … mehr von allem , dann hätte Seb mich richtig lieben können.
    Denn irgendwie und irgendwo liegt etwas ganz tief in mir verborgen, vergraben und versteckt; tiefe Verunsicherung, Angst, Selbstzweifel – ganz egal, wie man es nennen will –, und es hat mir eingeflüstert, ich sei es nicht wert, geliebt zu werden; dass ich, ganz einfach ich, nie Erfolg haben könnte, dass ich es nicht verdient hätte. Und all die Jahre habe ich dieses Gefühl mit mir herumgeschleppt.
    »Und erst jetzt ist mir klar geworden, dass ich gut genug bin«, sage ich entschlossen, und als ich mich das zum ersten Mal im Leben laut sagen höre, weiß ich plötzlich auch, dass es stimmt. »Ich bin mehr als gut genug, und ich brauche mich nicht zu ändern. Ich muss mich einfach nur selbst akzeptieren und lieben – so wie ich bin. Denn wie kann ich erwarten, dass ein anderer mich liebt, wenn ich mich nicht mal selber liebe? Dass jemand anderer denkt, ich sei gut genug, wenn ich das nicht mal selbst glaube?«
    Aber Seb hört mir gar nicht zu. Er will das nicht hören. »Hast du jemanden kennengelernt? Machst du deshalb Schluss?«
    Es ist fast, als würde ich auf Alufolie beißen. Jede Zelle in meinem Körper zuckt unwillkürlich zusammen. »Nein, natürlich nicht«, widerspreche ich hastig, doch mein eigenes Hirn straft mich Lügen, weil ich plötzlich an Fergus denken muss.
    Seit unserem Streit gestern Abend habe ich nichts mehr von ihm gehört, was wohl nicht weiter verwunderlich ist. Er war so wütend und zornig und aufgebracht, dass ich kaum glauben kann, dass er mir das je verzeihen wird, vor allem nicht jetzt, wo er weiß, dass ich seine E-Mail an »Sara« gelesen habe. Mir wird ganz eng um die Brust. Ich kann noch immer kaum glauben, dass er solche Gefühle für mich hatte. Ich hatte ja keine Ahnung.
    Wobei …
    Plötzlich habe ich wieder das

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