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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ich und versuche dabei ganz beiläufig zu klingen und nicht daran zu denken, dass ich mich jetzt wirklich zu so einem Drillkurs anmelden muss. Wobei das halb so schlimm ist. Eigentlich ist es sogar klasse. Von wegen guten Vorsätzen, ein bisschen fitter werden und so.
    »Weil ich dich fragen wollte, ob du vielleicht Lust hättest, mit mir ins Kino zu gehen.«
    In meinem Magen flattern ein paar Schmetterlinge. »Klingt gut«, sage ich, bemüht, nicht allzu begierig zu klingen.
    »Super.« Er wirkt zufrieden. »Diese Woche läuft dieser neue 3D-Thriller an, ich könnte uns Karten besorgen …«
    »Ja, klingt spannend …« Ich unterbreche mich, weil mir ein Gedanke kommt. Moment mal. »Aber eigentlich stehe ich gar nicht so auf Thriller.«
    »Oh, kein Problem, wir können uns ja auch was anderes anschauen. Wonach ist dir denn?«
    Mein Hirn spuckt die Erinnerung an den Schuhkarton aus, den ich verbrannt habe. Darin waren zwei abgerissene Kinokarten von dem ersten Film, den ich je mit Seb gesehen habe: Star Wars.
    »Etwas ganz anderes«, sage ich. »Ehrlich gesagt, klingt das jetzt sicher ein bisschen abgedreht, aber eigentlich wäre mir mehr nach einem Sci-Fi-Klassiker.«
    »Du stehst auf Science Fiction?« Seb ist plötzlich Feuer und Flamme. »Ehrlich? Ich auch!«
    »Echt? Na, so ein Zufall«, sage ich und muss mir Mühe geben, Erstaunen zu heucheln.
    »Absolut«, meint er grinsend, beugt sich zu mir vor und schaut mich mit seinen blauen Augen durchdringend an. »Also, erzähl. Was ist dein Lieblingsfilm?«
    »Ach, das ist einfach«, sage ich, während ich innerlich zu schmelzen anfange. »Eindeutig Star Wars.«
    Seb sieht aus, als sei er gerade gestorben und im Himmel wieder aufgewacht. »Wow, endlich mal ein Mädel ganz nach meinem Geschmack«, strahlt er. »Den Film habe ich sicher schon hundert Mal gesehen!«
    Ich weiß, ich kann mich noch daran erinnern, wie du hinterher ununterbrochen stundenlang von nichts anderem mehr geredet hast und ich überhaupt nicht verstanden habe, was der ganze Aufstand sollte.
    »Vielleicht können wir uns den ja stattdessen anschauen? Der läuft bestimmt in irgendeinem kleinen Programmkino …« Plötzlich verunsichert unterbricht er sich. »Natürlich nur, wenn du Lust hast.«
    »Nichts lieber als das«, erkläre ich mit einem breiten Grinsen. Jegliche Nervosität, die ich zu Beginn des Abends verspürt habe, ist wie weggeblasen. Diese Verabredung war so toll, dass ich die nächste kaum erwarten kann.
    »Tja, dann ist das also beschlossene Sache«, grinst er, und dann schaut er mir in die Augen und stößt mit mir an. »Auf unseren Kino-Abend.«

Zwölftes Kapitel
    Es gibt da nur ein kleines Problem.
    Ganz früh am nächsten Morgen mache ich auf dem Weg zur Arbeit einen Abstecher zu Blockbusters Videoverleih, um mir den Film zu besorgen, damit ich mich auf unsere zweite Verabredung vorbereiten kann. Es ist ewig her, seit ich Star Wars das letzte Mal gesehen habe, und das meiste habe ich inzwischen wieder vergessen, aber ich weiß, wie dem abzuhelfen ist. Ich werde brav meine Hausaufgaben machen und ihn mir gleich ein paarmal hintereinander anschauen, damit ich ihn, wenn Seb und ich uns wiedersehen, in- und auswendig kenne. Bestimmt ist er dann schwer beeindruckt! Das wird fantastisch.
    Nur ist der Laden leider zu, als ich dort ankomme. Und als ich verzweifelt an die Tür hämmere, erklärt eine missmutig aus der Wäsche guckende Angestellte mir knapp, die Videothek sei wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. »Versuchen Sie’s im Online-Shop«, kläfft sie durch die Fensterscheibe, um gleich darauf das Rollo herunterrattern zu lassen.
    Das tue ich dann auch.
    Und ja, die haben ihn tatsächlich, aber es würde einige Tage dauern, bis er per Post bei mir wäre. Leider habe ich nicht die Zeit, mehrere Tage zu warten, denn Seb hat mir bereits eine SMS geschrieben, um mir für den wunderschönen Abend zu danken. Und:
    Weißt du was? Unser Lieblingsfilm läuft in einem Kino am West End, und ich habe uns für morgen Abend Karten besorgt.
    Worauf ich zurückschrieb:
    Toll, freu mich schon.
    Und im nächsten Augenblick in Panik ausbreche.
    Dreck. Was soll ich denn jetzt machen? Angeblich ist dieser Streifen mein absoluter Lieblingsfilm, dabei kann ich mich kaum an ihn erinnern. Bis auf die Tatsache, dass mir nicht in den Kopf wollte, warum alle so einen Aufstand darum machen, und ich mich so schrecklich gelangweilt habe, dass ich gegen Ende irgendwann eingenickt bin. Und nun muss ich in

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