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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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sagt er, und in seinen Mundwinkeln zuckt es amüsiert. »Und du?«
    Die Frage zerreißt mir förmlich das Hirn. Die eine Hälfte denkt an das Mitgliedsformular fürs Fitnessstudio, das seit ewigen Zeiten unbeachtet in meiner Schreibtischschublade im Büro herumliegt, meinen erfolglosen Versuch, einmal am Fluss joggen zu gehen, der mit Blasen, Seitenstichen und einem halben Herzinfarkt endete, und die vielen Jahre im Sportunterricht, als ich wegen meiner beiden linken Füße immer auf der Ersatzbank saß.
    Das ist mein wahres Ich.
    Die andere Hirnhälfte denkt daran, wie sport- und bewegungsverrückt Seb ist. Wenn er nicht gerade im Büro ist, dann steht er auf dem Laufband oder spielt Tennis, und immer hat er mich kritisiert, weil ich lieber das ganze Wochenende im Bett liegen wollte, als meine müden Knochen zu bewegen.
    »Oh, ähm, ja, ich stehe total auf Sport«, nicke ich begeistert. Aus den Augenwinkeln sehe ich einen Aushang, der an der Wand hinter seinem Kopf ans Schwarze Brett gepinnt ist. »Ich mache Military-Fitness«, platze ich heraus.
    Seb wirkt völlig verzückt.
    »Wow, echt? Beeindruckend.« Er schaut mich, wie es scheint, plötzlich mit neu gewonnenem Respekt an. »Da geht’s ja knüppelhart zur Sache.«
    »Ich weiß, wem sagst du das«, stöhne ich. »Am schlimmsten ist das Bankdrücken!«
    Bankdrücken? Als ich mich das sagen höre, ziehe ich innerlich den Kopf ein. Noch nie im Leben habe ich Bankdrücken gemacht. Ich weiß ja nicht mal genau, was Bankdrücken eigentlich ist.
    »Ein bisschen Military-Fitness könnte mir auch nicht schaden. Ich war über die Feiertage ein paar Tage zum Snowboarden und war so unglaublich unfit, das war schon peinlich.«
    Er verdreht die Augen, und ich lächele ihm nachsichtig zu. »Ja, klar«, lache ich.
    »Es stimmt«, protestiert er mit gespielter Entrüstung, wie es nur jemand kann, der genau weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Wie dünne Mädels, die dauernd meckern, sie seien zu fett. Oder Supermodels, die sich hässlich finden. Wie die eine, die neulich auf dem Titel von Fionas Zeitschrift war, mit Wangenknochen zum Darniederknien und üppigen Lippen, bei deren Anblick man am liebsten den Lippenstift in die Tonne klopfen und die Segel streichen möchte. Und drinnen war dann ein Interview mit ihr abgedruckt, wo sie schwadronierte, sie »hasse« es, in den Spiegel zu schauen, weil sie ein Gesicht wie eine Ente habe und viel zu dicke Lippen. Ich meinte, bitte , wem will sie was weismachen? Zu dicke Lippen?
    »Bist du Snowboarder? Oder Skifahrer?«, fragt er und trinkt einen Schluck Bier.
    Ich stocke. Die einzige Wintersportart, die ich praktiziere, ist Ausrutschen auf vereisten Londoner Straßen.
    »Weder noch, aber ich wollte immer mal snowboarden lernen«, entgegne ich und verdränge den Gedanken an meine beiden linken Füße. »Und beim Après-Ski bin ich bestimmt ein Naturtalent«, witzele ich und hebe mein Weinglas.
    Er lacht. »Ich wünschte, das wäre ich auch. Zu viel Bier nachher, und bäm. So ist mein Telefon auch zu Bruch gegangen. Trotzdem bin ich froh, dass es passiert ist.«
    Fragend schaue ich ihn an.
    »Na ja, wäre es nicht kaputtgegangen, hätten wir uns nie kennengelernt«, erklärt er, und seine Gesichtszüge werden plötzlich ganz weich.
    »Ähm … ja, stimmt.« Rasch trinke ich ein Schlückchen Wein.
    »Wobei, wenn ich mich recht erinnere, dachtest du, wir seien uns schon mal begegnet, stimmt’s?«
    Ich bekomme den Wein in den falschen Hals und verschlucke mich furchtbar.
    »Hey, alles okay?«
    »Ja, bestens«, keuche ich und stelle mein Glas ab. Leider muss ich so schlimm husten, dass ich mich mit der Tischkante verschätze und das Glas gefährlich nach vorne kippt. Wie in Zeitlupe sehe ich den Wein beinahe schon herausschwappen, Seb sitzt genau in Zielrichtung … Dreck, verfluchter, diesmal wollte ich doch nichts verschütten … diesmal wollte ich doch alles anders machen.
    Blitzschnell schieße ich nach vorne und erwische im letzten Moment das Glas.
    »Wow, klasse Reaktion«, bemerkt er beeindruckt.
    Für jemanden, der es nicht mal schafft, einen Ball zu fangen, finde ich das auch.
    »Danke«, lache ich, aber eher vor Erleichterung. Puh. Katastrophe gerade noch mal abgewendet.
    »Also, Tess …« Er lehnt sich auf dem Sofa zurück und rückt dabei noch ein bisschen näher. Kribbelnde Vorfreude knistert in meinem Magen. »Hast du diese Woche schon viel vor?«
    »Nicht viel, bloß Arbeit und meinen Military-Fitness- Kurs«, erwidere

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