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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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verkaufen Sie auch Lottoscheine?« Ich lächle Mrs. Patel zu, die hinter dem Tresen des kleinen Ladens an der Ecke steht und Marlboro Lights einräumt. Ihre kleinen Hände sind über und über mit Hennamustern bedeckt.
    Überrascht hält sie inne und starrt mich an. Seit ich in diese Gegend gezogen bin, gehöre ich zu Mrs. Patels Stammkunden und kaufe alles bei ihr - von meiner monatlichen Anti-PMS -Ration Klatschmagazine und Schokolade, über Notfalls-Klopapierrollen bis hin zu Katzenstreu für Billy Smith. Aber in der ganzen Zeit habe ich noch nie einen Lottoschein gekauft.
    Bis jetzt.
    »Ja, natürlich«, antwortet sie und wirft ihren leuchtend orangefarbenen Sari über ihre Schulter. »Am Fenster.« Ihre goldenen Ohrringe klirren, als sie in besagte Richtung nickt.
    »Danke.« Ich bemühe mich, meine Aufregung zu zähmen, und schiebe mich an ihr vorbei. In der Ecke stoße ich auf ein rotes Plastikpult, das ich noch nie zuvor bemerkt habe, nehme den Stift und greife nach einem Lottoschein. Okay, mal sehen. Ich lese die Erklärung. »Sechs Zahlen wählen und ankreuzen.« Hmm, das sollte zu schaffen sein. Alter, Anschrift … Fröhlich mache ich meine Kreuze. Das macht ja sogar Spaß. Die Anzahl meiner Jahre bei Together Forever, der Geburtstag meiner Mutter …
    Ich unterbreche meine Tätigkeit. Noch zwei Zahlen. Ich zupfe an meinem Haar herum und konzentriere mich auf die Zahlen, in der Hoffnung, dass mir eine entgegenspringt und laut »Nimm mich! Ich gewinne!« ruft.
    Ich gewinne.
    Wow, ist das zu fassen? Das Einzige, wobei ich je gewonnen habe, ist Schach. Aber beim Lotto? Bei dieser Vorstellung wird mir ganz flau. Millionen und Abermillionen Pfund zu gewinnen, reicher zu sein, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen ausgemalt habe, eine Einkaufstour nach der anderen machen können.
    Automatisch erstelle ich eine Liste meiner Wünsche:
    • Ein Haus in Holland Park. Eines von denen mit den ho hen weißen Säulen und einer traumhaft schönen Ter rasse, neben dem Rosemarys Haus wie eine Hunde hütte aussieht.
    • Ein italienischer Zweitwohnsitz irgendwo in den toska nischen Bergen, wo ich müßige Sommerwochen damit zubringe, Ledersachen zu kaufen und mit den Einheimi schen zu plaudern.
    • Einen Matisse. Er ist Lionels Lieblingsmaler. Mir ist jedes Bild von ihm recht. In diesem Punkt bin ich nicht wählerisch.
    • Premiere League Saisonkarten für Ed.
    • Eine private Altersvorsorge, die alle anderen in den Schatten stellt.
    • Eine Brustverkleinerung für Jess.
    • Zwei Wochen im Chiva Som Hotel in Thailand. Moment, bitte streichen. Einen Monat im Chiva Som in Thailand.
    • Strähnchen bei Nicky Clarke. Von Nicky Clarke.
    • Schuhe. Unmengen von Schuhen.
    • Und einen neuen Wagen, damit ich gar nicht erst in Ver suchung komme, irgendwo damit hinzugehen.
    • Einen silbernen Aston Martin Vanquish, wie James Bond einen fährt.
    • Oder vielleicht eines dieser Mini Cabrios, damit ich, wenn ich in Italien bin und all die vielen Schuhe kaufe, überall damit herumflitzen kann.
    Allein.
    Schlagartig überfällt mich ein Gefühl der Einsamkeit.
    »Äh.« Ein Räuspern durchdringt meine Tagträume, und als ich mich umdrehe, sehe ich, dass sich eine Schlange hinter mir gebildet hat.
    »Oh, tut mir leid, nur noch eine Minute. Ich gebe nur gerade meine Millionen aus«, witzele ich, in der Hoffnung, zumindest den Anflug eines Lächelns auf einem der Gesichter aufflackern zu sehen. Stattdessen kann ich fast ein dumpfes Echo hören, als mein Scherz an ihren steinernen Mienen abprallt.
    »Los, ein bisschen Beeilung, wenn’s geht«, höre ich jemanden murmeln. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Gehetzt entscheide ich mich wahllos für die letzten beiden Zahlen, schnappe meinen Schein und gehe zur Kasse.
    Mrs. Patel erwartet mich bereits. »Und, haben Sie ein gutes Gefühl?«
    Ich zögere. Nun, da ich hier stehe, um halb neun Uhr früh, im kalten, flackernden Licht des Ladens, erscheint mir das Ganze schrecklich weit hergeholt, während ich mir gestern Abend sicher war, dass es kein Zufall ist. Der einzige Grund für Englands Sieg war … War was, Heather? Dass du dir gewünscht hast, dass sie ein Tor schießen?
    Schlagartig wird mir bewusst, wie albern ich mich aufführe. Natürlich war es ein Zufall, Dummkopf.
    Die Kasse rattert und spuckt die gedruckte Bestätigung aus.
    »Vielleicht«, antworte ich vage und lächle unbehaglich, sorgsam darauf bedacht, Mrs. Patel nicht in die Augen zu sehen. Genau in

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