Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
ablenken kann, um Würstchenverstecken im Gebüsch spielen zu können. »Äh, toll, danke«, stammle ich.
In dieser Sekunde bricht Gabe in schallendes Gelächter aus. Ein lautes herzhaftes Lachen, gefolgt von einem lang gezogenen Schnauben, als er Luft holt.
Ich bin verdattert. Bis der Groschen fällt. Das ist seine Vorstellung von einem Witz, und ich bin voll darauf hereingefallen.
»Dein Gesicht« - er beugt sich vor und hält sich vor Lachen den Bauch - »als du in diese Wurst gebissen hast.«
Ich bemühe mich, nicht zu lachen. Vergeblich. »Mistkerl«, murmle ich mit zuckenden Mundwinkeln.
»Hey, du willst doch nicht etwa mir die Schuld in die Schuhe schieben? Du hast schließlich diesen Krug mit widerlich stinkendem Wasser nach mir geworfen.«
Bei der Erinnerung fange ich an zu kichern. »Du hättest dein Gesicht mal sehen sollen.«
Er hört auf zu lachen. »Tja, ich schätze, damit wären wir quitt.« Er hebt die Hand, um mit mir abzuklatschen.
Oh, verdammt, das hasse ich ganz besonders. Dabei kommt man sich immer wie ein Idiot vor. Widerstrebend klatsche ich ab. »Fürs Erste«, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen.
Zum Glück sind noch ein paar vegetarische Burger in der Tief kühltruhe, die wir gemeinsam mit ein paar Maiskolben und Folienkartoffeln auf den Grill legen.
Als wir das Essen vorbereitet haben und er sich ein frisches T-Shirt angezogen hat (ich fand sein pistaziengrünes Rüschenhemd schon schlimm, aber sein orangefarbenes T-Shirt mit dem aufgedruckten Mr. T - dessen Haar, wie ich erst jetzt feststelle, aus einem Streifen Klettverschlussband besteht - ist noch viel schlimmer), holt Gabe zwei eisgekühlte Flaschen Sol aus dem Kühlschrank, schneidet eine Zitrone auf, die er in den Flaschenhals quetscht, ehe er sie mir reicht. Ich trinke zwar lieber Wein, bringe es aber nicht über mich, abzulehnen. Ich will nicht so verschlossen, so englisch wirken. Besonders nicht nach all der Mühe, die er sich mit dem Barbecue gemacht hat und so.
»… und ich habe mein Standup-Programm in L. A. und Umgebung gezeigt, du weißt schon, Stegreifbühne und so, aber zum Edinburgh Festival zu fahren, war schon immer mein Traum, also habe ich beschlossen, es dieses Jahr zu wagen. Ich habe einen Raum reserviert, ein paar Flyer gedruckt, und jetzt läuft mein Programm eine ganze Woche lang. Ich muss versuchen, diesen Perrier Comedy Award zu kriegen.«
Ich nippe an meinem Bier, während ich Gabe lausche, der nun den Grill beaufsichtigt, fachmännisch die Burger wendet und die Kartoffel- und Maispakete hin und her schiebt.
»Also hast du einfach deinen Job gekündigt?«, frage ich aus der Behaglichkeit meines Liegestuhls heraus. Wow, das ist das wahre Leben. Mein Essen wird zubereitet, ich bekomme ein Bier in die Hand gedrückt und brauche nur dazuliegen, ohne einen Finger krumm zu machen. Jetzt weiß ich erst, wie Daniel sich gefühlt haben muss.
»Nein, ein Freund und ich haben einen Klamottenladen auf der Abbot Kinney - das ist eine Straße in Venice Beach, wo es jede Menge coole Läden und Cafés gibt«, erklärt er. »Oh, und einen tollen Mexikaner, wo man die besten chili rellenos bekommt.« Seine Miene erhellt sich bei der Erinnerung eines offensichtlich köstlichen chili rellenos -Geschmackserlebnisses, ehe er merkt, dass ich keine Ahnung habe, wovon er spricht. »Du hast noch nie chili relleno gegessen?«
Ich schüttle den Kopf.
»Meine Güte, das ist nicht dein Ernst.«
»Ich fürchte, doch.«
»Wow, Heather, du hast ja keine Ahnung, was dir entgeht.« Er lässt seinen Kochlöffel sinken und wischt sich die Hände an der Schürze ab, als wäre er drauf und dran, eine Predigt zu halten. Was er auch tut. »Chili relleno ist eine echte Gaumenfreude. Das sind Paprikaschoten, gefüllt mit geschmolzenem Käse, die zuerst gebraten und dann mit Salsa und Sauerrahm serviert werden. Es schmeckt einfach irre...«
»Du magst also das Essen dort?«
Er scheint beschämt zu sein. »Das ist eine jüdische Angewohnheit.«
»Du bist Jude?«
Er wendet den Kopf ab, so dass ich sein Profil erkennen kann, und fährt sich mit dem Finger über die Nase. »Siehst du das nicht an meinem Zinken?«
»Hey, wenigstens hast du eine gute Ausrede.« Ich wende mich ebenfalls ab und zeige ihm meine eigene Nase. »Als ich noch klein war, habe ich mir immer die Bilder von den Prinzessinnen in den Märchenbüchern angesehen, die alle diese winzigen Stupsnäschen hatten. Nur die Hexen mit den vergifteten Äpfeln hatten die
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