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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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der Tochter des Herzogs und der Herzogin von Hurley«, korrigiere ich, amüsiert über Gabes Verwirrung. »Was bedeutet, dass sie keine Prinzessin, sondern nur eine Lady ist.«
    »Nicht zwangsläufig«, kontert er.
    »Ich weiß, dass das alles Blödsinn ist«, gebe ich mit einem schwachen Lächeln zu. »Aber es ist gut fürs Geschäft. Sie zahlen meinem Boss ein Vermögen, und eines der großen Klatschmagazine hat angeboten, uns die Fotos abzukaufen, so dass wir ein zusätzliches Honorar für die Aufnahmen bekommen.« Ich halte inne.
    »Aber?« Gabe spürt, dass ich irgendetwas auf dem Herzen habe.
    Im ersten Moment möchte ich am liebsten so tun, als gäbe es kein Aber, als wäre alles in bester Ordnung, aber dann überlege ich es mir anders. Er sieht aufrichtig besorgt aus.
    »Aber als ich davon geträumt habe, dass meine Fotos eines Tages veröffentlicht werden, habe ich damit nicht eine Zeitschrift gemeint, in der auch Jade aus Big Brother abgelichtet ist«, gestehe ich.
    »Wer ist Jade aus Big Brother?«
    »Genau das ist der Punkt.«
    Mit ernster Miene wedelt er mit der Lakritztüte in meine Richtung. »Du hast mich süchtig nach diesem Zeug gemacht«, erklärt er. »Besonders nach den blauen und den rosafarbenen Geleedingern.«
    »Igitt. Die mag ich am wenigsten.«
    Er ist verblüfft. »Meine Güte, von denen kann ich nicht genug kriegen. Ich hasse die mit Kokos.«
    Währendessen nehme ich eines aus der Tüte und schwenke es neckend vor seiner Nase. »Mmm, meine Lieblingslakritze«.
    »Ich schätze, das macht uns zu den perfekten Essern einer gemischten Tüte, was?«
    Ich nicke kauend. »Kann man wohl sagen«, erwidere ich fröhlich.
    Wir lächeln uns einen Moment lang zu, und meine schlechte Laune ist mit einem Mal vollkommen vergessen. Das ist das Nervtötende an Gabe: Er lässt nie zu, dass ich mich in Selbstmitleid aale oder meiner Unzufriedenheit fröne, alles gute alte britische Negativ-Traditionen. Er ist immer so positiv. Muss etwas damit zu tun haben, dass er Amerikaner ist … und mit dieser »Schönen Tag noch«-Mentalität und so.
    »Und wovon träumst du dann?«, erkundigt er sich. »Wo sollen deine Fotos veröffentlicht werden?«
    Ich werde rot. Diese Frage hat mir noch nie jemand gestellt.
    »Und?«, hakt er nach.
    Ich hege diesen Traum schon seit meiner Teenagerzeit, möchte ihn aber nur sehr ungern jemandem anvertrauen. »Im Magazin des Sunday Herald.« Wieder erröte ich schüchtern. Und als ich sehe, dass er nicht in Gelächter ausbricht, werde ich ein wenig forscher. »Ich will, dass meine Fotos aufs Titelblatt kommen«, fahre ich fort, während meine Gedanken zu unseren Sonntagvormittagen in Cornwall wandern, als Lionel in den Kunstteil vertieft war, während sich Ed hinter den Wirtschaftsseiten verschanzt hat und ich das Magazin durchgeblättert habe.
    »Und wieso arbeitest du nicht einfach für sie?«, fragt Gabe, als wäre es die klarste Sache der Welt.
    »Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, bei denen einen Job zu bekommen? Jeder Fotograf auf der Welt will für sie arbeiten. Ich versuche es schon seit Jahren.«
    »Wieso probierst du es nicht einfach noch mal?«, beharrt Gabe und drückt Billy Smith an sich, der sich mittlerweile zufrieden schnurrend auf seinem Schoß niedergelassen hat.
    Unmut keimt in mir auf. Er als Amerikaner hat offenbar keine Ahnung, wie schwierig es ist, auch nur ein Vorstellungsgespräch zu bekommen, von einem Job ganz zu schweigen. »Was soll das bringen? Ich kriege doch nur eine Absage.«
    »Nicht unbedingt. Vielleicht ist es ja diesmal anders. Vielleicht hast du Glück.«
    Ich sehe Gabe an, als er das sagt, und bin mir nicht sicher, ob irgendetwas in seiner Stimme oder an seiner Miene ist, aber plötzlich habe ich das Gefühl, als hätte jemand ein Licht über mir angezündet. Natürlich. Diesmal ist es anders. Wieso versuche ich nicht einfach, mir einen anderen Job zu wünschen?
    In diesem Moment bemerke ich das Heidekraut, das neben meinem Computer liegt. Seltsam, aber ich bin sicher, dass es vorhin noch nicht dort gelegen hat. Doch der Gedanke wird augenblicklich von einer Welle der Erregung hinweggespült. Natürlich. Wieso um alles in der Welt bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Wenn ich mir Kleinigkeiten wie einen Parkplatz oder einen Ausverkauf in der Designer-Schuhboutique wünschen kann, wieso dann nicht auch etwas Großes, Bedeutendes? Etwas, von dem ich geträumt habe, seit ich ein kleines Mädchen war? Wie zum Beispiel, als Fotografin

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