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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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für den Sunday Herald zu arbeiten?
    »O.K.. Was soll ich schreiben?« Ich öffne ein Word-Dokument und hämmere auf die Tastatur ein. »Sehr geehrte Damen und Herren …«
    Gabe grinst über meinen neu gewonnenen Enthusiasmus. »Schreib einfach, dass du eine wunderbare Fotografin bist und sie verrückt sein müssen, wenn sie dich nicht auf der Stelle engagieren.«
    »So was kann man doch nicht schreiben.«
    »Hey, für Bescheidenheit ist in diesem Geschäft kein Platz.« Er gibt mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich weiterschreiben soll. »Ich diktiere es dir …«
    Und genau das tut er auch. Er geht in meinem Zimmer auf und ab und reibt sich das stoppelige Kinn, während ich am Computer sitze und tippe - bis ich einen Brief vor mir habe, dessen Tonfall zwar nach »schwerer Selbstbeweihräucherung« klingt, wie ich betone, doch Gabe tut meine Bedenken damit ab, ich würde mich lediglich »gut verkaufen«.
    Mitten in unserer Diskussion läutet es an der Tür.
    »Erwartest du jemanden?« Er schiebt seine Brille über den Haken auf seinem Nasenrücken und sieht zur Tür, als könne jemand durch die Hausmauer hereinspähen.
    »Nein, eigentlich nicht«, antworte ich und stehe auf.
    Doch Gabe hält mich zurück. »Nein, druck den Brief aus und unterschreib ihn. Ich mache auf.« Er stellt seine Tasse ab, drückt Billy Smith an sich und tappt barfuß hinaus. Ich wende mich wieder dem Computer zu. »Wahrscheinlich noch mehr Blumen«, höre ich ihn lachend rufen, als er die Haustür öffnet. Ich achte nicht weiter auf ihn. Der Cursor blinkt mir verführerisch zu, und voller Selbstvertrauen konzentriere ich mich darauf, den Brief zu Ende zu bringen. Heißt es »Herzliche Grüße« oder »Freundliche Grüße?« Das kann ich mir nie merken. Ich entscheide mich einfach für eines von beiden und sehe zu, wie das Blatt Papier aus dem Drucker kommt, als ich jemanden »Heather?« sagen höre.
    James steht mit zusammengezogenen Brauen im Türrahmen und sieht mich an, als erwarte er eine Erklärung von mir.
    »James? Was machst du denn hier?«, frage ich, ehe es mir wieder einfällt. Unser romantisches Abendessen. Mein Magen plumpst in meine Schaffellhausschuhe. Wie konnte ich das vergessen?
    »Ich habe auf dich gewartet und mir allmählich Sorgen gemacht«, sagt er mit verletzter Stimme, während ich reglos und stumm auf meinem Stuhl sitze. Sekunden später wird mir schlagartig bewusst, dass ich noch immer meinen karierten Fleece-Schlafanzug trage und mein Haar wie eine Ananas aufgetürmt ist. Entsetzt springe ich auf.
    »Tut mir leid, ich habe nur gerade …« Gerade als ich anfangen will, James von meiner Jobsuche zu erzählen, überlege ich es mir anders. »Ach, nichts. Unwichtig.« Ich klappe meinen Laptop zu und lächle entschuldigend. »Bitte, fühl dich wie zu Hause. Ich mache mich inzwischen ein bisschen frisch.« Sorgsam darauf bedacht, keinen Blickkontakt - vielleicht fällt ihm nicht auf, dass ich keinerlei Make-up trage - herzustellen, deute ich auf mein Zimmer. Ein Zimmer, das mir bis zu diesem Augenblick tipptopp vorgekommen war, doch nun, als ich es mit James’ scharfen Augen betrachte, wie ein Schweinestall aussieht, wie ich entsetzt feststelle.
    »Äh …« Er lächelt unsicher, rührt sich jedoch nicht von der Stelle - abgesehen von seinen Augen, die umherirren, ehe sie an seinen Füßen hängen bleiben. Direkt vor dem benutzten String-Tanga, der mit dem Schritt nach außen daliegt, als wolle er ihn begrüßen. Der Anblick löst zwei Gedanken in mir aus: a.) Verdammt, den habe ich vergessen. Und jetzt habe ich die ganze Wäsche schon erledigt, und b.) Ich möchte sterben.
     
    Einen Moment lang bin ich so erschüttert, dass mir nichts Vernünftiges einfällt, was ich sagen könnte. Da steht James, der mir Rosensträuße schickt und anbietet, ein romantisches Abendessen bei Kerzenlicht für mich zu kochen, und hier stehe ich, die außer einer benutzten Unterhose und einem miserablen Gedächtnis nichts zu bieten hat. Ich sehe ihn an, diesen sorgfältig rasierten und gekleideten, göttlich duftenden Mann, der in seinen Jeans und dem hellblauen Hemd so wunderbar wie immer aussieht.
    Während ich völlig chaotisch aussehe. Ich kann ihm einfach nicht das Wasser reichen. Er ist so rücksichtsvoll, so nett und sensibel, und so perfekt, dass ich mir neben ihm selbstsüchtig, undankbar und unperfekt vorkomme. Dieser Mann hat keinen einzigen Fehler.
    Ich hingegen eine ganze Latte:
    • Mein Leben ist

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