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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Vase steht?«
    Gabe zuckt die Achseln. »Klar«, sagt er und stellt sich auf die Zehenspitzen. Was bei meiner Deckenhöhe von 3,30 Metern nicht allzu viel bringt. Also klettert er auf die Arbeitsplatte. Nachdem er einige Minuten gekramt hat, hält er ein leeres Spaghettiglas hoch. »Wie ist es mit dem hier?«, fragt er.
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf. »Zu schmal.«
    Er stellt es zurück und greift nach dem nächsten Gegenstand: der Glaskrug der Kaffeemaschine, die ich nie benutze und die neben dem Mixer, der Eismaschine, der Popcorn- und der Nudelmaschine steht, die ebenfalls nie zum Einsatz kommen. »Oder das hier?«
    Ich sehe hoch und verrenke mir beinahe den Hals. »Nein. Zu klein.« Achselzuckend kramt er weiter, bis er auf etwas anderes stößt. »Und das?«
    »Oh, wow! Die habe ich schon überall gesucht.« Er hält eine orangefarbene Plastikgießkanne in die Höhe, die ich vor Monaten bei IKEA gekauft habe. »Aber, nein«, sage ich, nehme sie ihm aus der Hand und stelle sie auf den Küchentresen, »die Farbe beißt sich mit den Rosen. Und zu groß ist sie auch.«
    »Meine Güte, wer bist du? Goldlöckchen?«, brummt er.
    Ich sehe ihm noch eine Weile zu, wie er auf meinem Schrank herumkramt, bis mein Nacken zu schmerzen beginnt und ich den Kopf senke. Und mein Blick an seinen muskulösen, behaarten Waden vor mir auf dem Küchentresen hängen bleibt. Es ist mir bisher noch nicht aufgefallen, aber Gabe hat wirklich hübsche Waden. Sie sind mit hellbraunen Härchen bedeckt, und aus der Entfernung sehen sie aus, als wäre die Haut schön gebräunt, doch als ich sie nun aus der Nähe betrachte - ich nähere mich so weit, dass meine Nase nur wenige Zentimeter davon entfernt ist -, entdecke ich, dass sie mit Millionen winziger, zu einer Art Fläche verschmolzener Sommersprossen bedeckt sind, die die Illusion von Bräune entstehen lässt. Es ist ein ganz klein bisschen so, als wenn man ganz nahe an den Fernsehbildschirm herangeht und feststellt, dass sich das Bild aus zahllosen kleinen Punkten zusammensetzt.
    »Irre.«
    Gabe, der irgendein völlig verschmutztes Gefäß entdeckt hat, sieht über seine Schulter auf mich herunter. »Rate mal, was ich …«
    Genau in dieser Sekunde wird mir bewusst, dass sich mein Kopf genau zwischen seinen Beinen befindet. Erschrocken mache ich einen Satz nach hinten.
    »… gefunden habe.«
    Oh, verdammt.
    Ich versuche, möglichst unschuldig und nicht wie eine perverse alte Vermieterin auszusehen, strecke die Hand aus und nehme ihm den Gegenstand ab. Es ist eine hässliche Keramikvase, die ich irgendwann von Rosemary geschenkt bekommen habe, und die seit diesem Tag in der hintersten Ecke des Schranks stand. Trotzdem - als Bettler kann man nicht wählerisch sein. »Toll, danke«, ereifere ich mich, dunkelrot vor Verlegenheit. Ich stelle sie ins Spülbecken und versuche, sehr geschäftig zu wirken - geschäftig, sehr geschäftig. Ich drehe den Hahn auf, hole ein Paar gelbe Küchenhandschuhe unter dem Spülbecken hervor und verteile eine großzügige Portion Spülmittel.
    »Hey, das kann ich doch machen. Sonst kommst du noch zu spät zur Arbeit.«
    »Nein, ist schon gut«, erkläre ich knapp. »Ich habe heute frei.« Ich nehme den Lappen und mache mich an die Arbeit.
    »Cool«, sagt er fröhlich, und einen herrlichen Augenblick lang denke ich, er verlässt die Küche.
    Doch stattdessen drückt er sich hinter mir herum.
    Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie er sich wieder dem Toaster widmet. Dieses Mal mit Erfolg, denn er befördert ein nicht identifizierbares, verkohltes Etwas aus dem Schlitz. Er beißt ab und kaut nachdenklich, während er in der Küche umhergeht. »Übrigens«, meint er irgendwann mit sachlicher Stimme und bleibt im Türrahmen stehen. »Hast du vorhin gefunden, was du gesucht hast?«
    Unsere Blicke begegnen sich, und ich spüre, wie mich die Beschämung wieder zu überwältigen droht. Ohne eine Antwort abzuwarten, nimmt er seine Marlboros und geht hinaus in den Garten, um seine allmorgendliche Zigarette zu rauchen.

KAPITEL 23
    O.K., was jetzt?
    Nachdem ich die abgebrochenen Rosen weggeworfen, die restlichen aufs Fensterbrett gestellt, mir noch einen Instantkaffee zubereitet und die restlichen Lakritzstücke aus der Tüte zum Frühstück verspeist habe, setze ich mich an den Küchentisch und überlege, was ich mit dem Rest meines freien Tages anstellen soll. Normalerweise liege ich bis mittags im Bett, heute aber bin ich dank meines neuen Weckers - dem Fleurop-Mann

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