Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
Vom Netzwerk:
- auf den Beinen und hellwach. Ich trommle mit den Fingern gegen meinen Kaffeebecher.
    Jetzt weiß ich’s! Ich sehe ein bisschen fern.
    Freude durchströmt mich. Ich liebe Vormittagsfernsehen: Es ist so ein von Schuldgefühlen geprägtes Vergnügen, so wie Riesenunterhosen tragen oder für Enrique Iglesias schwärmen. Fröhlich schalte ich den tragbaren Fernseher neben dem Mikrowellengerät an, als mein Blick zufällig auf die digitale Uhr fällt. Enttäuschung macht sich in mir breit. Es ist noch nicht mal neun Uhr, das heißt, es dauert noch eine Ewigkeit, bis Trisha’s, meine Lieblingstalkshow, anfängt.
    Frustriert trinke ich meinen Kaffee aus und frage mich, was Gabe wohl so treibt. Ich ziehe die Lamellen der Jalousie auseinander und spähe hinaus in den Garten. Er liegt bäuchlings inmitten eines riesigen Stapels Witzbücher auf dem Liegestuhl und kritzelt eifrig in das Notizbuch, das er überall mit sich herumschleppt. Ich sollte ihn lieber nicht stören: Offensichtlich ist er beschäftigt.
    Was ich eigentlich auch sein sollte, sage ich mir schuldbewusst und lasse die Lamelle los. Es gibt eine Million Dinge, die ich zu erledigen habe.
    Ich sehe zur Kühlschranktür hinüber, die mit Haftzetteln und unbezahlten Rechnungen übersät ist. Daneben hängen auch zwei Karten für The Rocky Horror Show für Montagabend. Das hatte ich völlig vergessen. Jess hat mir über einen ihrer schwulen Co-Stewards zwei Karten besorgt, die ich James schenken wollte. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob Strapse wirklich sein Ding sind, sinniere ich, ehe ich mir etwas zu schreiben hole und mich an den Küchentisch setze.
    O.K. Ich muss eine Liste anlegen. Als ich den Block aufschlage, stoße ich auf ein ganzes Dutzend Listen, die ich längst angefertigt, aber wieder vergessen habe.
    Na schön, das heißt, ich muss eine neue Liste anlegen.
    Freitag: Was ich erledigen muss
    • James anrufen.
    Das ist ja einfach. Ich wähle seine Nummer, aber er ist nicht da, also hinterlasse ich eine Nachricht, bedanke mich für die Rosen und betone, wie hübsch sie sind.
     
    • Handwäsche.
     
    Einer der Nachteile eines aktiven Sexlebens. Vor James habe ich bequeme Baumwollunterhosen getragen, die ich in die Waschmaschine stecken konnte, mittlerweile bin ich auf winzige Rüschen-Lingerie umgestiegen, die keine einzige Unterwäschefunktion erfüllt (Halt, Bequemlichkeit und Schutz), sondern lediglich der Dekoration dient. Teure, unbequeme Dekoration, die schrecklich umständlich zu waschen ist.
     
    • Einen tollen Job als Fotografin finden.
     
    Verdammt.
    Ich überlege ernsthaft, ob ich diesen Punkt sausen lassen und gleich zu »Neuen Duschvorhang kaufen« übergehen soll, da ich Lust auf einen Trip zu IKEA hätte, aber ich kann ihn nicht ignorieren. Denn ich habe ihn nicht nur doppelt unterstrichen, sondern er steht auch seit sechs Jahren immer ganz oben in meiner Top-5-Liste, und während alle anderen Punkte nach und nach durchgestrichen werden, bleibt er, wo er ist. Und starrt mich an. Verhöhnt mich.
    Was auch der Grund ist, warum ich einige Stunden später an meinem Computer sitze und unter Google nach »Jobs Fotografie« suche.
    »Hey, wie läuft’s?«
    Gabe steht mit zwei dampfenden Bechern Pfefferminztee und einer frischen Tüte Lakritze im Türrahmen.
    »Wunderbar«, antworte ich trübselig, nehme ihm einen der Becher aus der Hand, puste ein wenig und trinke einen großen Schluck. »Ich sitze seit fast vier Stunden hier, und das Einzige, was ich gefunden habe, ist eine Annonce, in der ein Redaktionsfotograf für eine Landwirtschaftszeitung namens Farm Machinery Monthly gesucht wird.« Ich krame in den Blättern herum, die ich ausgedruckt habe. »Hier.« Ich räuspere mich und zitiere: »Aufregende Chance für erfahrenen Fotoprofi. Kenntnisse über Traktoren und Silotechnik von Vorteil. Sollte Vieh mögen und sich gern bei jeder Witterung im Freien aufhalten …«
    Gabe mustert mich irritiert und bietet mir ein Lakritzteilchen an.
    »Ich versuche, einen neuen Job zu finden«, erkläre ich und knabbere an dem gelben Zuckerfondant.
    Gabe lässt sich auf die Kante meines ungemachten Bettes fallen und streichelt langsam kauend Billy Smith, der sich auf der Tagesdecke zusammengerollt hat. »Aber ich dachte, du hättest gesagt, dass dein Job jetzt wieder sicher ist, nachdem ihr diese tolle königliche Hochzeit bekommen habt.«
    Trotz meiner getrübten Stimmung muss ich lächeln. »Es ist keine Hochzeit des Königshauses, sondern die

Weitere Kostenlose Bücher