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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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verhüllter Gereiztheit. Die Psychologin hingegen, eine burschikose Frau aus Liverpool mit dem Namen Stella, hatte sich als relativ hilfreich erwiesen. Zuerst hatte sie Chloe nur still zugehört, wie sie ihrem Zorn auf Antoine freien Lauf ließ – darüber, dass er einfach gestorben war und sie alleingelassen hatte –, und Chloe dann vorgeschlagen, ihre Gefühle, Wünsche und Erinnerungen aufzuschreiben, da das eine Hilfe sein könne, ihren Kummer ein wenig in den Griff zu bekommen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Leben gnadenlos unfair war? Nun, all das in Listen zu ordnen, würde ihr helfen, eine gewisse Ordnung in das Chaos ihrer Gefühle zu bringen. Daraufhin hatte Chloe zunächst eine Liste geschrieben, dann noch eine, und schließlich Listen am laufenden Band, und es hatte ihr tatsächlich irgendwie geholfen. Aber sie hatte sich noch immer innerlich wie ausgehöhlt gefühlt.
    Die Idee mit der Spielgruppe war ihr damals ziemlich sinnlos erschienen. Seit ihrer Rückkehr nach London und auch noch nach der Geburt von Nicolas hatte sie sich zuerst im Haus ihrer Eltern und dann in ihrem eigenen verkrochen. So oft wie möglich saß sie mit dem Baby im Garten und lauschte mit ihrem iPod einem Radiosender, bis das Weckersignal ihres Handys ihr sagte, dass es wieder Zeit war, dem Baby die Brust zu geben. Mehr wollte sie gar nicht.
    Wozu sollte es denn gut sein, ihr schützendes Heim zu verlassen und sich in einen Raum voller Frauen samt Ehemännern und Partnern zu begeben, die sich wahrscheinlich alle kannten? Das war doch sinnlos und obendrein eine erschreckende Vorstellung.
    Schließlich war es ihr schlechtes Gewissen, das sie veranlasste, ihre Meinung zu ändern. Damals, als die erste Welle der Verzweiflung und Hilflosigkeit sie übermannt hatte, war ihr klar gewesen, dass sie nicht die Freiheit hatte, Alkohol in sich hineinzuschütten oder von einer Brücke zu springen – sie war schwanger und musste für ihr Baby da sein. Doch nun packte sie die Furcht, sie könnte Nicolas zu einem Einzelgänger machen, wenn sie noch länger jeden Kontakt zu anderen Müttern und ihren Kindern scheute. Nicolas musste Freundschaften schließen, auch wenn sie selbst das nicht brauchte. Und so hatte sie um seinetwillen in den sauren Apfel gebissen.
    Letztlich war sie heilfroh, dass sie sich dazu aufgerafft hatte, denn der erste Mensch, den sie unter all den erschöpft wirkenden Eltern und ihren hyperaktiven Sprösslingen erkannte, war ihre alte Busenfreundin Sally, die eine winzige und (selbst damals schon) pink gekleidete Tallulah auf dem Schoß hatte. Zuerst hatten sie sich verwirrt blinzelnd angesehen und konnten diesen glücklichen Zufall kaum glauben, dann waren sie sich in die Arme gefallen.
    Die ihnen ungewohnte Umgebung hatte sie anfangs verunsichert. Einst waren sie auf schwindelerregend hohen Absätzen durch die Designerläden Londons gestöckelt, heute hockten sie in bequemen Jeans und Turnschuhen auf grellfarbigen, weichen Turnmatten, von Schlafmangel gezeichnet, und wippten zur Melodie von Old MacDonald vor und zurück.
    Sally hatte sofort voller Überraschung und Sorge festgestellt, dass diese Chloe nicht im Geringsten mehr das aufgekratzte, unbekümmerte Partygirl war, an das sie sich von früher her erinnerte. Sie hatte noch immer ihre spektakuläre rote Mähne und dasselbe hübsche katzenhafte Gesicht, aber es schien all sein Leuchten und seine Farbe verloren zu haben. Chloe hatte etwas Tragisches an sich, gleichzeitig war jedoch nicht zu übersehen, dass sie mit unendlicher Liebe an ihrem kleinen Jungen hing, der mit seinem dunklen Haar und den ruhigen haselnussbraunen Augen keinerlei Ähnlichkeit mit seiner blauäugigen, rothaarigen Mutter hatte.
    Sally, ihrerseits verheiratet und Mutter, hatte sich von der vordersten Front der Modewelt zurückgezogen und arbeitete als Redakteurin für das Hochglanzmagazin Sparkle . Auch sie hatte ihre Junggesellinnen-Bude gegen ein Haus eingetauscht, das – praktischerweise – nicht weit von Chloes Haus entfernt war. Auch sie hatte sich, nur aus anderen Gründen als Chloe, nach einigen ernüchternden Begegnungen mit Mitgliedern der »Birkenstock-Trampeltier-Brigade« zu Hause verkrochen.
    Â»Ach Darling, das war so tödlich langweilig«, begann Sally in scharfem Flüsterton und schob ihre grasgrüne Turnmatte näher an Chloes

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