Der Wunschzettelzauber
und ein paar Kopfschmerztabletten bringen.«
»Meinem Kopf gehtâs blendend.«
»Ja, jetzt vielleicht. Aber morgen früh wirst du es mir danken.«
Da sie ihn nicht aus den Augen lassen wollte, folgte sie ihm die Treppe hinunter und stürzte dann noch vor ihm in die Küche mit den Worten: »Ich muss ein bisschen Ovomaltine essen.«
»Du willst einen Becher Ovomaltine trinken? Ich mache dir einen.«
»Nein, nein, ich muss Ovomaltine essen , gleich mit einem Löffel aus der Dose«, erklärte Chloe und riss eine Tür des Küchenschranks auf. »Das hilft gegen den Kater. Das ist eine wissenschaftliche Methode, die ich selbst erfunden habe.«
Charlie musste lachen. »Du bist verrückt. Und ich finde dich entzückend.«
»Oh«, seufzte Chloe, wandte sich zu ihm um und streckte die Arme aus.
Sie küssten sich.
Es war wunderbar â und Chloe wünschte sich, sie wäre verdammt noch mal nüchtern gewesen, um sich deutlicher daran zu erinnern. Aber wenn sie nüchtern gewesen wäre, wäre Charlie gar nicht mit ins Haus gekommen. Auf alle Fälle machte es dieser Kuss, der sie beide berauschte, nicht leichter für Charlie, standhaft zu bleiben und Chloe wieder die Treppe hinauf und in ihr Bett zu bringen, ohne selbst darin zu landen.
Aber sie war allein aufgewacht. Er hatte sie schlau und herzlos ausgetrickst, bis sie eingeschlafen war. Und dann war er gegangen.
38
Die Dinge geraderücken
Bruno hatte Mitgefühl wegen ihres schlimmen Katers gezeigt und darauf verzichtet, sie über den weiteren Verlauf des Abends im Unicorn auszufragen. Das war auch gar nicht nötig, denn der Laden hatte kaum geöffnet, da kam Charlie schon herein und sah in einem dunklen Mantel, den Chloe noch nie gesehen hatte, unverschämt gut aus.
Nach einem Blick auf die beiden teilte Bruno Chloe mit, dass er in der Küche zu tun habe und dass sie ihn rufen solle, wenn sie Hilfe brauchte.
»Hallo«, sagte Charlie, »könnte ich bitte einen Macchiato haben?«
»Sicher«, erwiderte Chloe. »Solange du mich nicht so anbrüllst.«
Er lächelte mitfühlend. »Ach herrje. So schlimm?«
»So schlimm.«
»Wenigstens hast du dich nicht in Beaker verwandelt. Das ist schon eine Erleichterung.«
Chloe starrte ihn an.
»Gestern Abend, bevor du eingeschlafen bist, hast du meine Hand festgehalten und immer wieder gesagt: âºLass mich nicht Beaker werden. Versprich mir, dass ich mich nicht in Beaker verwandle.â¹ Tja, siehst du, ich halte meine Versprechen.«
Chloe lächelte schwach. »Ja, was Beaker angeht, tust du das.«
»Ich arbeite heute, aber ich wollte sehen, wie es dir geht. Ich konnte dich nicht anrufen, weil ich deine Nummer nicht habe.«
»Es geschehen immer noch Zeichen und Wunder«, murmelte Chloe verschmitzt.
Charlie, der sein Handy hervorgezogen hatte, um ihre Nummer einzugeben, blickte auf. »Was?«
»Ich meinte nur, dass ich wohl die einzige Mum hier in der Gegend bin, deren Telefonnummer nicht in deinem Handy gespeichert ist«, bemerkte Chloe wie nebenher, während sie sich mit seinem Macchiato beschäftigte. »Ich habe schon befürchtet, mit mir wäre etwas nicht in Ordnung.«
»Nichts ist mit dir nicht in Ordnung«, erwiderte Charlie, und die Art, wie er sie ansah, brachte ihren Entschluss fast ins Wanken. »Du bist wunderbar.«
»Ja sicher, klar«, säuselte Chloe. »Sonst noch was?«
»Ja. Darf ich zu dir hinter die Theke kommen und dich küssen?«
»Bitte nicht.«
»Ach. So schlimm ist der Kater?«
»Das auch. Und auÃerdem hattest du gestern Abend recht: Ich war betrunken.«
Charlie versenkte sein Handy langsam wieder in der Tasche. »Ah. Wie dumm von mir. Ich dachte wirklich, dass da mehr gewesen wäre als das.«
»Nein, tut mir leid. Das macht dann ein Pfund achtzig.«
Schweigend bezahlte Charlie seinen Kaffee.
Zwei Frauen betraten das Lokal, bestellten Kaffee und setzten sich an einen Tisch. Chloe machte sich an die Arbeit und warf Charlie, der an der Theke lehnte, hin und wieder einen Seitenblick zu. Als sie sein niedergeschlagenes Gesicht registrierte, wurde sie fast schwach. Dann erinnerte sie sich daran, wer er war: Der GroÃe Verführer. Sie war nur eines seiner Projekte. Er hatte noch viele Eisen im Feuer.
»Entschuldige«, sagte Charlie und rieb sich über das Gesicht, »nur
Weitere Kostenlose Bücher