Der Wunschzettelzauber
drängte sich noch enger an ihn und murmelte undeutlich: »Mr Kessler, Sir, du fühlst dich sehr gut an.«
»Du auch«, erwiderte Charlie ruhig. »Verführerisch gut.« Er küsste ihr die Hand, die er in seiner hielt. Chloe sah ihn an, und ihr Herz schlug wunderbar heftig.
Er begann, den Tisch fortzuschieben.
»Bitte, nicht aufstehen!«, rief Chloe bekümmert.
»Ich stehe jetzt aber auf.«
»Nein, nein, hör doch«, versuchte Chloe zu argumentieren, »wenn du aufstehst, dann kann ich doch nicht auf deinem Schoà sitzen.« Sie stand auf, um es zu demonstrieren. »Siehst du? Funktioniert nicht. Geht nicht.«
»Genau.«
»Aber ich will auf deinem Schoà sitzen.«
Charlie lachte. »Das solltest du lieber nicht. Erstens sind wir hier in einer Kneipe.«
»Du verstehst aber auch gar keinen SpaÃ.«
»Ich weië, seufzte Charlie. »Ich muss immer der Langweilige, Vernünftige sein, auch wenn ich nicht will.«
»Ach. Und warum musst du vernünftig sein?«, protestierte Chloe. Dann blickte sie mit verblüfftem Lächeln zu ihm auf. »Und jetzt, was machst du jetzt?«
»Ich halte dich ganz buchstäblich auf Armeslänge von mir fern.«
Er hielt sie an den Schultern. Er berührte sie. Chloe rieb ihre Wange an seiner Hand. Dann hob sie ihre Hand und fuhr mit den Fingerspitzen seine Augenbraue nach. Er lieà es zu und lockerte seinen Griff, doch als er bemerkte, dass sie sich wieder auf ihn stürzen wollte, hielt er sie sanft zurück. »Nicht.«
»Warum denn nicht?«, fragte Chloe und blickte ihm in die Augen. Sie waren dunkel, ja, aber da waren auch Flecken von Bernstein und Grün. »AuÃer, du willst es nicht.«
»Ich will es schon.«
»Toll.«
»Aber wie ich schon sagte, du bist betrunken.«
»Nicht sehr.«
»Na ja, ich kenne dich nicht gut genug, um das zu beurteilen, aber ich habe einfach das Gefühl, es wäre nicht fair.«
»Ach.« Chloe lächelte verschmitzt zu ihm auf, »weil du es dann ausnützen würdest? Dabei will ich doch, dass du es ausnützt. Ich will, dass du mich küsst.«
»Chloe.«
»Ach, komm schon, Charlie. Nur einmal, so zum SpaÃ.«
Charlie lachte nicht. Stattdessen nahm er ihr Gesicht zwischen beide Hände, beugte sich vor und küsste sie sanft zwischen die Augen. »Da. Jetzt bist du offiziell geküsst. Soll ich eine von deinen Freundinnen anrufen, damit sie dich nach Hause bringt?«
»Ach nein, tu das nicht. Du kannst mich doch nach Hause bringen. Machst du das? Bitte?«
»Na gut, aber nur, wenn du versprichst, dass du dich benimmst.«
»Ja, ja, versprochen«, erwiderte Chloe. Ihre Augen leuchteten auf, als ihr Blick auf Charlies unberührten Prosecco fiel, und sie ergriff das Glas und nahm gierig einen groÃen Schluck, dann noch einen.
»Das reicht«, meinte Charlie und nahm ihr das Glas aus der Hand. »Wir gehen.«
Sie brauchten ziemlich lange, um Chloes Haus zu finden, denn Chloe bog irrtümlich ein paarmal in eine falsche StraÃe ein, und auÃerdem versuchte sie immer wieder, Charlie zu küssen. Sie konnte nicht mehr geradeaus gehen, daher musste Charlie sie stützen, und den Arm um sie zu legen und sie fest an sich zu drücken stellte eine groÃe Versuchung dar. Als sie schlieÃlich vor der richtigen Haustür landeten, befanden sich beide â auf jeweils unterschiedliche Weise â am Rande der Hysterie.
Um die Sache abzukürzen, nahm Charlie ihr den Schlüssel aus der Hand und steckte ihn ins Türschloss. Als Chloe ihn dann drehte, sagte er: »Tja, also dann gute Nacht.« Die Tür schwang plötzlich auf, und Chloe fiel der Länge nach ins Haus und auf den Dielenboden. Seufzend half Charlie ihr auf die FüÃe, und sie lachte so sehr, dass er nicht anders konnte, als mitzulachen. Sie noch immer stützend schloss er die Haustür von innen mit einem FuÃtritt.
Danach wurden Chloes Erinnerungen lückenhaft. Irgendwie hatte sie mit Charlies â zum Verzweifeln zurückhaltender und respektvoller â Hilfe Kleid und Strumpfhose ausgezogen und war in ihr Blondie-Schlaf-T-Shirt geschlüpft.
»Du bleibst, wo du bist«, hatte er ihr befohlen und war lachend vor ihr zurückgewichen, als sie wieder versuchte, sich auf ihn zu stürzen. »Geh aufs Klo und dann ins Bett. Ich werde dir ein Glas Wasser
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