Der Wunschzettelzauber
damit ich klar sehe: Was ist eigentlich los? Ich dachte, das Missverständnis zwischen uns wäre nur gewesen, dass du dachtest, ich wäre wieder mit meiner Frau zusammen.«
»Das stimmt auch, aber das ist nicht alles.« Nur weil er endgültig geschieden war, bedeutete das nicht, dass er nicht Der GroÃe Verführer war. Dafür hatte sie genügend Beweise. Seine »Engel« schwärmten überall herum, schlugen mit den Flügeln vor Eifer â wie Guillaumes gierige Gänse. Sie war wieder zurück auf null. Wenn die fantastische Karen ihn nicht hatte halten können, würde sie es noch viel weniger können. »Und überhaupt, wäre es nicht allmählich Zeit, dass du aufhörst, sie so zu nennen?«
»Wie?«
» Meine Frau . Entweder sie ist deine Frau, oder sie ist es nicht. Dann ist sie deine Exfrau.«
»Na ja, von mir aus. Aber du sprichst auch von deinem Mann â¦Â«
»Charlie, mein Mann ist tot. Das ist wohl kaum das Gleiche.«
»Ich weië, versetzte Charlie, und sein Gesicht verdüsterte sich. »Ich habe gestern in deinem Haus all die Fotos von ihm gesehen. Ãberall. Ich weiÃ, dass du ihn noch immer liebst.«
»Was ich für Antoine fühle, geht dich gar nichts an«, schrie Chloe wütend. Die beiden Frauen blickten sich erschrocken um. Chloe marschierte mit dem bestellten Kaffee hinüber zu ihrem Tisch, nahm kaum Notiz davon, dass sie sich ängstlich bedankten, und stürmte zurück hinter den Tresen, wobei sie zischte: »Und überhaupt, du musst gerade reden. Du trägst noch deinen Ehering.«
»Du auch.«
»Ja, aber ich hab ihn an die rechte Hand gesteckt«, entgegnete sie und zeigte es ihm. »Hast du das gestern Abend nicht bemerkt?«
»Tut mir leid, nein«, entgegnete Charlie kurz. »Ich war zu sehr damit beschäftigt, deine Versuche abzuwehren, mich ins Bett zu kriegen.«
»Ach du liebe Zeit ⦠du bemitleidenswertes Opfer! Tut mir leid, dass das ein solch schreckliches Erlebnis für dich war.«
»Das war es nicht. Ich habe nur versucht, mich korrekt zu verhalten. Du warst betrunken.«
»Ja, das hatten wir schon. Müssen wir weiter darauf herumreiten?«
»Nein, müssen wir nicht.«
»Gut«, blökte Chloe.
»Gut.« Charlie kippte seinen Kaffee mit einem einzigen ärgerlichen Schwung hinunter.
Chloe beobachtete ihn. Wenn sie nicht so sicher gewesen wäre, dass der Tag, wie die meisten Tage, für ihn noch mehrere angenehme Begegnungen mit anderen hübschen Frauen bereithielt, wäre ihr Herz bei dem Schmerz, den sie in seinen Augen sah, geschmolzen. Aber er tat natürlich nur so. Sehr überzeugend geschauspielert. Er hätte sie in der vergangenen Nacht haben können, doch er hatte es hinausgeschoben, nur damit sie ihn umso mehr begehrte. Er war wahrhaftig ein Meister in diesem Spiel.
»Warum hast du es getan?«, fragte er.
»Was?«
»Warum hast du deine Ringe an deine rechte Hand gesteckt?«
Chloe zögerte, aber nicht lange. »Weil ich jemanden kennengelernt habe. Und ich glaube, das hat Zukunft.«
Charlie war eine volle Minute lang sprachlos. Wieder nagten Zweifel an Chloe. Aber sie blieb fest.
»Das ist ja wunderbar, Chloe«, sagte er schlieÃlich. »Ich hoffe, dass du glücklich wirst.«
Dann ging er.
Die Traurigkeit, die Chloe wegen dieser Szene mit Charlie empfand, war gnädigerweise kaum von ihrem allgemeinen körperlichen Elend zu unterscheiden. Sie überstand den Tag nur mit Hilfe von Schmerzmitteln. Nach der Arbeit holte sie Nicolas mit dem Fahrrad ab, und sie fuhren zu ihren Eltern zum Abendessen.
»Chloe, was ist mit dir los?«, fragte ihre Mutter in scharfem Flüsterton, als sie das schmutzige Geschirr in die Küche zurücktrugen. »Du hast die ganze Zeit nur vor dich hin gestarrt. Hast alle meine Fragen ignoriert â und die deines Vaters auch! Wir mussten alles zweimal sagen. Ehrlich, als wenn du Bohnen in den Ohren hättest.« Jennys Gesicht nahm plötzlich einen besorgten Ausdruck an. »Könnte da etwas mit deinem Gehör nicht stimmen, Schatz? Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen?«
»Mit meinem Gehör stimmt alles, Mum. Tut mir leid, wenn es so aussieht, als wäre ich mit den Gedanken woanders. Das kommt Âdaher, dass mir tatsächlich tausenderlei Dinge durch den Kopf gehen.«
»Tzz!«, machte Jenny
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