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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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füllte das zweite Glas, ohne einen Tropfen zu verschütten.
    Â» Wow «, machte Chloe beeindruckt. »Wie Sie das hinkriegen! Superruhige Hände.«
    Charlie tauchte eine Fingerspitze in den verschütteten Prosecco und tupfte ihn hinter ihr Ohr.
    Sie strahlte ihn verzückt an, als er sie berührte. »Was machen Sie da?«
    Â»Das bringt Glück. Genauso, wie sich verschüttetes Salz über die Schulter zu werfen.«
    Chloe nickte. Sie würde versuchen, sich das zu merken und es an Sally weiterzugeben, die immer nach neuen Methoden Ausschau hielt, um das Glück anzuziehen.
    Â»Wie der tanzende Löwe mit den Kohlköpfen in Chinatown?«, erkundigte sie sich.
    Â»Ja. Aber das war, um Familien Glück zu bringen. Das hier ist für Sie persönlich. Also, worauf trinken wir?«
    Â»Wir trinken auf Ihr perfektes Leben«, erwiderte Chloe.
    Â»Was meinen Sie damit?«
    Â»Ha, erstens trinken wir auf den großartigen, von der Kunstszene verschwundenen Evan C. Kessler.«
    Â»Ah«, machte Charlie und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich hatte den Eindruck, Sie kennen meine Arbeiten nicht.«
    Â»Na ja, ich wusste nicht, dass Sie das sind.« Da er auf die Tischplatte blickte, betrachtete sie sein Gesicht eingehend. Sie hatte ihn noch nie aus solch großer Nähe gesehen. Er sah müde aus, und außerdem bemerkte sie in seinem linken Augenwinkel eine Konstellation winziger Muttermale, die wie ein Stammesabzeichen wirkten.
    Â»Könnte es sein«, begann Charlie und wandte ihr seinen Blick zu, »dass Sie mit Philip, dem Mann Ihrer Freundin, gesprochen haben?«
    Â»Ja, er hat geplaudert. Aber es hat mich wahrscheinlich auch in die Irre geführt, dass Sie sagten, Sie malen abstraktes Zeug. Denn das Bild, das ich von Ihnen kenne, ist gegenständlich.« Kein Grund, ihm zu sagen, wie sehr sie dieses Motiv liebte, wie viel es ihr bedeutete. Das würde nur dumm klingen.
    Â»Welches Bild ist es denn?«
    Â»Das kleine Blaue in der Tate Modern … ›Das Bett‹ . Ich hatte ja keine Ahnung, dass wir einen solch berühmten Künstler in unserer Mitte haben.«
    Â»Ja. Das ist jetzt schon einige Jahre alt. Ich bin nicht mehr Evan C. Kessler. Ich meine, ich heiße so, aber ich bin nicht mehr dieser Mensch, sollte ich vielleicht sagen.«
    Â»Und was bedeutet das?«
    Charlie holte tief Luft, sah sie an und sagte nichts.
    Â»Und jetzt sind Sie einfach nur ein gewöhnlicher Dad?«, fragte Chloe und unterdrückte den Rest des Kürzels DZFUF , obwohl es ihr schon auf der Zunge lag. »Ist das so?« Sie trank von ihrem Prosecco und schlug dann die Beine übereinander, weg von seinen, so dass sich ihre Oberschenkel nicht berührten. Sein Körper war ihr sehr nahe. Sie fühlte seine Wärme. »Sie waren mal ’ne große Nummer, was? Philip hat mir mal erzählt, dass Sie bei einer großen Ausstellungseröffnung einfach aus der Galerie gestürmt sind. War das ein Werbetrick?«
    Â»Nein, das hatte nichts mit Werbung zu tun. Ich hatte einfach genug von allem. Es kann einem zu Kopf steigen, wenn man gleich zu Anfang schnell Erfolg hat. Und ich war damals noch jung. Zuerst hat es mir gefallen, aber dieses Berühmtsein … das hat mich dann von meiner Arbeit abgelenkt. Ich musste damit aufhören.«
    Â»Klar«, meinte Chloe und versuchte, nicht auf seine Lippen, auf seinen Hals, auf seine Brust zu starren.
    Â»Ich male gern, und wenn meine Arbeiten den Leuten gefallen, freut mich das. Aber ich wollte nie wirklich berühmt werden, ganz im Gegenteil. Das ist zum Teil der Grund, warum ich jetzt mit Katie allein bin.«
    Chloe nickte spöttisch. Sie hatte ihr Glas geleert und füllte es wieder. »Ja, natürlich, und jetzt kommt die zweite tolle Neuigkeit«, säuselte sie. »Sie waren in Paris, ja?«
    Â»Ja, um dort …«
    Â»Ach was, das weiß ich doch schon«, unterbrach ihn Chloe und winkte mit einer Hand schwungvoll ab, wobei sie fast Charlies Glas vom Tisch fegte. »Sie fuhren da hin, um die Vorstellung Ihrer wunderschönen und hochtalentierten Frau zu sehen, nicht?« Ha! Schön sarkastisch, aber nicht beleidigend. Genau richtig. Sie spielte ihre Karten brillant aus.
    Â»Ja, richtig«, erwiderte Charlie langsam. »Das war für Katie eine große Sache. Sie liebt ihre Mutter, und ich bemühe mich, meine eigenen Gefühle dem nicht als Hindernis

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