Der Wunschzettelzauber
ÂGuillaumes Rosen. »Die sind einfach wunderschön«, kam ihre Stimme erstickt aus dem StrauÃ. »Natürlich nehme ich sie gern von dir an.«
Chloe fand es nur gerecht, die Blumen zu verschenken. Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie sie verdient hätte.
»Obwohl ich die Karte lieber wegwerfe, SüÃe«, fuhr Sally fort und hielt einen kleinen Umschlag zwischen Zeige- und Mittelfinger in die Höhe. »Sonst kommt Philip noch auf dumme Gedanken.«
In der Erinnerung an den Vorfall mit Karl lächelten sich die beiden kläglich an.
»Apropos falsche Verdächtigungen, was macht eigentlich Giles?«
»Ist noch immer bei Theo«, antwortete Chloe. »Die teilen sich ein Zimmer im Premier Inn.«
»Also hat Susanna ihn wirklich rausgeworfen?«
»Scheint so, ja. Zumindest für den Augenblick. Sicher würde ÂGiles sagen, dass das eine hormonell bedingte Ãberreaktion war.«
»Ha, ich glaube, ich würde an ihrer Stelle auch hormonell überreagieren. Tja, Giles gehört ja wirklich nicht zu meinen Favoriten, aber könnte es eventuell sein, dass sie etwas in den falschen Hals gekriegt hat?«
»Sie hat sie beim Vögeln auf dem Sofa erwischt«, erwiderte Chloe trocken. »Da konnte sich nicht einmal mehr Giles herausreden.«
Vor wenigen Tagen war Susanna, inzwischen hochschwanger, eines Abends unerwartet früh nach Hause gekommen und hatte Giles und Effi, das fesche deutsche Kindermädchen, in flagranti ertappt. Es hatte eine höchst unangenehme Szene gegeben. Effi hatte, noch völlig aufgelöst, den anderen Kindermädchen alles brühwarm erzählt, und die Nachricht hatte in der Rosemary Street und im ganzen Viertel blitzschnell die Runde gemacht.
»Giles«, rief Chloe zwischen einzelnen LuftstöÃen des Föhns, mit dem sie sich die Haare trocknete, »schwört Stein und Bein, dass er so etwas zum ersten Mal getan hätte, aber wer kann das schon wissen?«
»Bitter für Susanna«, meinte Sally.
»Ja. Obwohl sie an der Front nicht zu unterschätzen ist. Ich glaube, sie verpasst ihm nicht nur den Tritt in den Hintern, den er verdient hatte.«
»Ha ha ha. Dann kann sie für uns gleich mittreten. Das geschieht ihm mehr als recht.«
»Tja. Aber ich hoffe trotzdem, dass sie das Ganze wieder flicken können. SchlieÃlich sind ja auch noch die Kinder da. Seine Rufmordkampagne gegen Charlie nehme ich ihm trotzdem immer noch übel.«
»Klassische Ablenkungstaktik, Schätzchen«, meinte Sally abgebrüht. »Ganz ähnlich wie bei einer, die ich kenne, die so getan hat, als wäre sie in Mr X verliebt, dabei war sie eigentlich in Mr Y verliebt«, setzte sie hinzu und sah Chloe mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Okay, okay. Ja, schuldig im Sinne der Anklage.«
»Ich mach nur SpaÃ, SüÃe. Aber du hast uns wirklich alle an der Nase herumgeführt. Und dabei war es die ganze Zeit der DZFUF . Tz, tz, tz.« Sally erhob sich, öffnete die Türen von Chloes Kleiderschrank und spähte prüfend hinein. »Also, was wollen wir denn anziehen? Aufgetakelt oder abgetakelt?«
»Weià nicht, wirklich«, erwiderte Chloe. »Das ist so âne Art Dinner-Club-Sache im East End. Von Freunden von ihm organisiert. Alles sehr husch-husch. Sie haben mir nur kurz die Adresse für das Treffen heute Abend gesimst. Das findet jedes Mal wieder woanders statt.«
Sally grinste. »Und ihr trefft euch dort wie zwei geheime Spione in einer schummerigen Bar?«
»So was in der Art wahrscheinlich.«
»Das perfekte erste Date.«
»Ja, obwohl wir eigentlich schon mal ein Date hatten«, erwiderte Chloe. »Damals das Mittagessen in Chinatown mit den Kindern.«
»Hört sich für mich aber nicht nach einem Date an, Schätzchen«, meinte Sally, die sich durch Kleider wühlte. »Mit den Kleinen im Schlepptau.«
Chloe lächelte. »Du hättest es sehen sollen. Es war unglaublich, und es fühlte sich ganz wie ein Date an. Na ja, ein improvisiertes Date vielleicht. Und ein stilles Date, das hinter der Unterhaltung stattfand. So eine Art unausgesprochenes Zwiegespräch.«
»Ha ha ha. Das kann ich mir vorstellen. Ein verkapptes Date, mit dir als ahnungslosem Opfer.«
»Also, ahnungsloses Opfer, ich weià nicht«, erwiderte Chloe heiter. »Die meiste Zeit war ich sauer auf ihn, weil er so unverschämt gut
Weitere Kostenlose Bücher