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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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erklärte Guillaume feierlich, »stammt von meiner Großmutter. Ach, weine doch nicht«, unterbrach er sich, als er den Blick zu ihr hob. »Chloe Regard, willst du mir die Ehre geben und meine …«
    Chloe kniete sich ebenfalls nieder, legte die Arme um seinen Hals und presste ihre Stirn gegen seine. »Guillaume«, flüsterte sie, »bitte hör auf. Tu das nicht. Ich bin nicht die Richtige. Es tut mir so leid. Ich habe einen dummen Fehler gemacht. Du bist ein so wunderbarer Mann, aber du bist nicht der Richtige für mich.«
    Guillaume rückte ein Stück von ihr ab und sah sie an. »Du meinst, du willst mich nicht …«
    Â»Ich kann deinen Antrag nicht annehmen. Es tut mir so leid.«
    Guillaume schob den Ring mit roboterhafter Bewegung wieder in seine Tasche zurück. »Ich verstehe das nicht, Chloe.«
    Â»Nein, das kannst du auch nicht. Pascal?« Chloe richtete sich auf und nahm ihre Schürze ab. »Kann ich dich für einen Augenblick hier alleine lassen? Ich muss mit Guillaume reden.«
    Â»Schon gut«, mischte Bruno sich ein. »Ich mach das.« Er tauschte mit Chloe einen Blick, und sie erkannte, dass Bruno verstanden hatte. Er wusste Bescheid.
    Â»Komm, gehen wir ein Stück«, sagte sie zu Guillaume und führte ihn hinaus auf die Straße.
    Sie gingen die Straße hinunter, und Chloe versuchte, ihm zu erklären, was in ihr vorgegangen war – keine leichte Aufgabe, da Guillaume ein sehr direkter Mensch war, der ein kompliziertes Seelenleben und mehrschichtige Gefühlswelten nicht leicht nachvollziehen und erst recht kein Verständnis dafür aufbringen konnte.
    Â»Ich glaube«, begann sie vorsichtig, »dass ich, als ich dich kennenlernte, mein wirkliches Ich mit einer Figur aus einem französischen Film verwechselt habe.«
    Â»Welcher französische Film?«, fragte Guillaume verwirrt. »Du weißt, dass ich kein Kinogänger bin.«
    Â»Ja, ich weiß«, erwiderte Chloe. »Eigentlich irgendein französischer Film. Irgendein Film mit einem wunderbaren Mann und einer wunderbaren Frau in einer schönen Umgebung, einfach eine unglaublich perfekte Romanze. Das ist meine Vorstellung von französischen Filmen.«
    Guillaume blickte noch immer verständnislos drein.
    Â»Und genauso war es auch«, fuhr Chloe fort, und ihr stieg plötzlich die Farbe ins Gesicht, als es ihr dämmerte, »genauso war es, als ich Antoine kennenlernte.«
    Â»Antoine?«
    Â»Ja. Natürlich war ich damals viel jünger und viel unbekümmerter, aber im Grunde war es das Gleiche. Ein wunderbarer Mann, Frankreich und die Möglichkeit einer Romanze. Das war wie ein Rausch. Ich hatte das Gefühl, wie von einem Wirbelwind aus der langweiligen Wirklichkeit heraus- und in eine viel schönere Geschichte hineingerissen zu werden, eine perfekte Liebesgeschichte, wie in den französischen Filmen.«
    Â»Aha, also war es mit Antoine perfekt«, stellte Guillaume fest, und sein Miene wurde verschlossen. »Und ich kann ihm da nicht das Wasser reichen. Willst du mir das sagen?«
    Â»Ãœberhaupt nicht. Ich bin gar nicht so sicher, ob es mit Antoine perfekt war. Du hast doch selbst gesagt, dass er immer so gehetzt war, immer lieber den Hügel hinaufrannte statt zu gehen?«
    Guillaume nickte.
    Â»So eilig hatte er es auch mit mir. Bevor ich wusste, wie mir geschah, war ich mit ihm verheiratet, und dann war ich mit Nicolas schwanger. Das war wie ein Leben im Renngalopp, fast wie ein Film in Zeitraffer. Verstehst du?«
    Â»So etwa, ja.«
    Â»Dann verlor ich ihn, und das war furchtbar. Fast, als wären wir dafür bestraft worden, dass wir alles so übereilt getan hatten. Und deswegen hatte ich mir geschworen, in Zukunft alles anders zu machen. Ich wollte umsichtig und vernünftig sein, ich wollte mir alles dreimal überlegen, weil ich ja auch für Nicolas Verantwortung trug. Als ich dich kennenlernte, redete ich mir selbst ein, dass ich genau das Richtige tat – eine maßvolle, wohlüberlegte Wahl treffen, mir Zeit lassen, um zu entscheiden, ob ich mit dir zusammenbleiben wollte.«
    Â»Das klingt nicht gerade romantisch«, meinte Guillaume traurig.
    Â»Nein. Und jetzt verstehe ich erst, dass ich eigentlich das Gleiche noch einmal gewollt habe: den gleichen perfekten Film, die richtige Besetzung dafür, das richtige Drehbuch und die richtige Ausleuchtung und alle störenden

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