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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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aussah.«
    Â»Jedenfalls hast du dir keine Mühe gegeben, Eindruck auf ihn zu machen«, befand Sally weise. »Und deswegen warst du total cool. Frauen sind für einen Mann immer dann am unwiderstehlichsten, wenn sie sich keinen Deut um ihn scheren.«
    Â»Ich dachte, ich ziehe das da an«, meinte Chloe nur und nahm ein Kleid vom Bügel.
    Â» Sehr hübsch«, kommentierte Sally.
    Chloe starrte sie an. » Wow  – der Todeskuss.«
    Â»Na ja, wenn ich ganz brutal und ehrlich sein soll«, erwiderte Sally gedehnt, »dann steht darauf geschrieben: Ich bin aus dem Rennen .«
    Â»Das ist ein Jersey-Wickelkleid mit einem funky Muster«, protestierte Chloe. »Das ist doch immer noch in , oder?«
    Sally war zu taktvoll, um ihr zu widersprechen. »Es ist ein Kleid, das Nicolas’ Mummy zu einer Krippenspiel-Aufführung anziehen würde.«
    Â»Ich habe es zu der Krippenspiel-Aufführung angezogen.«
    Â»Das weiß ich doch.«
    Â»Und zufällig bin ich auch Nicolas’ Mummy.«
    Â»Das bist du. Und Charlie weiß das auch.«
    Â»Da komme ich nicht mehr mit, Sal.«
    Â»Na gut.« Sally legte ihrer Freundin die Hände auf die Schultern. »Hör mir zu. Ich möchte nicht, dass du heute Abend die Art von Mädel bist, dem man die Daumen drückt, dass auch alles glattgeht, du weißt schon …« Sally verzog ihr Gesicht zu einem gequälten Lächeln und wimmerte: »›Ooooh, seid bloß nett zu ihr, sie hat eine schwere Zeit hinter sich. Hoffen wir, dass sie den Abend durchhält . ‹ Nein, nein, nein, Liebes«, fuhr sie fort und bewegte ihren aufrechten Zeigefinger verneinend hin und her. »Nichts davon. Ich will, dass du heute Abend so was wie eine ›Mann-die-haut-mich-um‹-Circe bist. Heute Abend bist du die Frau, die jeden Mann in die Knie zwingt. Sie sollen dir alle« – Sally schnippte mit den Fingern – »zu Füßen liegen, weil du einfach göttlich bist.«
    Chloe brach in Gelächter aus.
    Â»Das wollte ich hören«, meinte Sally lobend. »Triumphgelächter. Jetzt lass uns mal nachsehen …« Sie zog ein rotes Kleid, das nur mit einem Band um den Nacken gehalten wurde, heraus und hielt es Chloe an. »Das hier, Schätzchen, empfiehlt dir deine Verlegerin.«
    Â»Ich liebe dieses Kleid«, erwiderte Chloe, »aber ich fühle mich darin ein bisschen wie ein Ausrufezeichen. Rotes Haar, rotes Kleid, verstehst du?«
    Â»Haben wir irgendwo passende rote Schuhe?«
    Â»Ja.«
    Â»An Ausrufezeichen ist nicht das Geringste auszusetzen, Süße. Ich mache das dauernd. Du sollst dieses rote Kleid ehren und tragen, ha ha ha. Damit hat der arme Kerl keine Chance mehr. Ich würde zu gern dabei sein und sein Gesicht sehen.«
    Chloe radelte ins East End, mit einem marineblauen Mantel über ihrem roten Kleid und mit dem Wind im Haar. Es hatte etwas ganz besonders Berauschendes, mit hohen Absätzen durch London zu strampeln und einen Kometenschweif von Frédéric-Malle-Parfum hinter sich herzuziehen. Außerdem, dachte sie mit einem Lächeln, konnte Charlie ihr Fahrrad immer noch hinten in seinem großen Wagen verstauen, falls sie sich entschließen sollten, nach dem Abendessen zusammen nach Hause zu fahren.
    Nachdem sie ihr Fahrrad abgestellt hatte, ging sie zu der Straßennummer, die man ihr angegeben hatte, und stand dann verblüfft vor einem Kebab-Laden, der zwischen einer Wäscherei und einem abends geschlossenen Schreibwarenladen eingeklemmt war. Das musste ein Irrtum sein.
    Sie schickte Charlie eine SMS : Hä? Wo bist du?
    Ganz weit oben auf dem Baum , kam die rätselhafte Antwort.
    Es gab keine Bäume in der Straße. Chloe kniff die Augen zusammen. Es war ein Spiel. Charlie hatte erwähnt, dass seine Freunde es liebten, geheimnisvoll zu tun. Sie wechselten immer wieder die Orte für ihre Treffen, suchten sich versteckte Plätzchen hinter unbezeichneten Türen und in düsteren Sackgassen aus.
    Chloe betrat den Kebab-Laden, da es das Einzige war, was sie tun konnte. Der lächelnde dunkelhaarige Mann hinter der Theke warf nur einen Blick auf ihre Kleidung und auf ihren verwirrten Gesichtsausdruck und nickte ihr zu. Chloe nickte zurück.
    Â»Haben Sie ein Passwort?«, erkundigte sich der Mann.
    Verflixt. Sie hatte kein Passwort bekommen. Dann fühlte sie das Handy in ihrer Hand, und sie hatte eine Idee: »

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