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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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stürzte da ein von Außerirdischen gesteuerter Meteorit vom Himmel herab und zerschmetterte den armen fußballbegeisterten Dinosaurier in der zweiten Halbzeit, oder Buzz und Woody aus Toy Story trafen auf eine »sprechende Regenbogenfresser-Melone« – was immer das sein sollte, Chloe hatte nicht die leiseste Ahnung. Oder die kurze Szene mit den Action Men, die sich in all ihren Rettungsaktionen einmal eine Pause gönnten, um ein kleines Tänzchen einzulegen.
    Â» Und dann ließ Woody den Ballon los, und der Ballon flog hinauf zum Planeten der Dinosaurier, der tief im Planeten Jupiter steckt, und der tote König der Dinosaurier wollte etwas aus Holz zu essen«, las Chloe Nicolas zur Überprüfung vor. » Und da verspeiste er Woody, und als der Dinosaurier ein Nickerchen machte, brach Buzz durch seine Zähne ein und holte Woody raus. Dann haben sie sich auf den Boden gesetzt und eine kleine Orange gegessen, die sehr saftig war. Ende.«
    Zum Glück weiß ich nicht viel über Kinderpsychologie , dachte Chloe sich weise. Sie lächelte Nicolas über den Tisch hinweg an. »Gut so? Sollen wir’s so lassen?«
    Â»Ja, Mummy«, erwiderte er nickend.
    Â»Bist du sicher? Ich kann jederzeit noch eine Seite dazwischenheften, wenn du möchtest.«
    Â»Nein, so ist’s gut.«
    Â»So ist es große Klasse! Du hast so viel Fantasie.« Chloe nahm das Stichwort am Ende der letzten Geschichte auf und ging in die Küche, um für Nicolas eine Mandarine zu holen. Als sie zu ihm zurückkehrte, hatte sie eine gute Idee. Ende November. Gerade die richtige Zeit.
    Unglaublich, wie das Leben mit einem kleinen Kind einen Menschen verwandeln konnte. Vor der Zeit mit Nicolas – vor der Zeit mit Antoine – war Chloe die Personifizierung des In-den-Tag-hinein-Lebens gewesen. Und sie hatte tatsächlich sehr oft ein T-Shirt getragen, auf dessen Vorderseite in derselben Schrift wie das Vogue -Logo das Wort Vage aufgedruckt war. Das hatte sie absolut zutreffend beschrieben. Die Mutterschaft aber hatte sie in eine »Multi-Tasking«-Expertin verwandelt, die sich immer wieder neue Systeme ausdachte, wie sie verschiedene Tätigkeiten miteinander kombinieren konnte. Sie hatte Nicolas sogar schon in der Badewanne mit Fischstäbchen gefüttert, um die lange Zeremonie des Zu-Bett-Gehens abzukürzen.
    Â»Nicolas«, begann sie jetzt, »wenn du sowieso schon dabei bist, willst du nicht gleich deinen Brief an den Weihnachtsmann schreiben, bevor du badest?«
    Nicolas riss die Augen vor Begeisterung auf. »Oh jaaaaa!«
    Â»Na gut. Ich hole dir einen Bogen Briefpapier und weihnachtliche Glitzeraufkleber, damit es hübsch wird.«
    Es war erst das zweite Mal, dass Nicolas einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann zum Nordpol schickte. Seinen ersten hatte er im Jahr zuvor geschrieben und sich eine Paddington-Bär - DVD gewünscht, sonst nichts. »Noch so ein anspruchsloser kleiner Kerl … süß«, hatte Sally trocken bemerkt. »Du solltest mal Tallulahs Liste sehen. Die gleicht der Inventarliste eines Spielzeugladens.«
    Und als Nicolas dann am Weihnachtsmorgen im Haus von Chloes Eltern aufgewacht war, hatte er entzückt festgestellt, dass der Weihnachtsmann nicht nur die ersehnte DVD gebracht hatte, sondern noch viele andere. Das Ganze war ihm aufregend, unerklärlich, wundersam erschienen. Wie konnte der Weihnachtsmann von den anderen DVD s wissen, hatte er seine Mutter und die Großeltern den ganzen Tag über immer wieder gefragt. Eigentlich aber wollte er gar keine Antwort und war mit ihrem Schulterzucken und geheimnisvollen Lächeln sehr zufrieden.
    Es war ein wunderschönes Weihnachtsfest gewesen, frei von der Gier nach möglichst vielen Geschenken. Chloe hatte das auch für sich selbst so empfunden. Früher hatte sie sich auf ihre Geschenkpakete unter dem Baum gestürzt – unglaublich teure Schuhe, die sie selbst gekauft und ihren Eltern fertig eingepackt als narrensicheres Geschenk für sie gegeben hatte. Sündhaft teure Jimmy Choos, Manolo Blahniks, Louboutins in glänzenden Schachteln – das hatte Weihnachten damals für sie bedeutet. Sie konnte sich noch erinnern, wie sehr sie es genossen hatte. Nun aber fand sie nichts schöner, nichts beglückender als das Entzücken ihres kleinen Sohnes.
    Ein Zeichen dafür, wie weit sie sich von ihrer durch Mode bestimmten

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