Der Wunschzettelzauber
und seine kleine Freundin Amandine, eine der Blumenkinder, zu ihr, und Chloe wirbelte die beiden Kinder einige Songs lang im Kreis herum. Dann scheuchten les baby-sitters die Kleinen zusammen, um sie alle zu Bett zu bringen. Danach tanzte Chloe alleine weiter, inmitten der freundlichen Menge der französischen Gäste. Passenderweise wurde Lost in Music gespielt, gefolgt von der Disco-Hymne I Donât Know If Itâs Right .
Zu diesem Zeitpunkt zog Chloe ihre hochhackigen Schuhe aus, stellte sie unter einen Tisch und tanzte barfüÃig weiter. Du solltest wieder anfangen richtig zu leben, chérie , hatte Rosine zu ihr gesagt, nachdem sie ihr die Geschichte von der Kriegsbraut erzählt hatte, die aus Treue zu dem Mann, den sie verloren hatte, nie mehr geheiratet hatte.
Während sie tanzte, war Chloe sich immer der Anwesenheit Guillaume Sablés bewusst, der sich durch die Menge bewegte. Er machte keinen Versuch, mit ihr zu tanzen. Sie fühlte, dass sie zu ihm hingehen und ihm klarmachen müsste, dass sie von ihm aufgefordert werden wollte. Andererseits aber war er immer da, wenn sie nach ihm Ausschau hielt, irgendwo in ihrer Nähe, mit Freunden schwatzend und in ihre Richtung lächelnd.
Als sie sich nach dem Gala-Diner anschickten, den Tisch in verschiedene Richtungen zu verlassen, hatte er flüchtig ihre Schulter berührt. »Ich kann nicht sehr lange bleiben, weil ich morgen früh nach Beaune muss. Eine faszinierende Stadt. Wo immer Sie sich dort auch aufhalten, können Sie sicher sein, dass in den Kellern unter Ihren FüÃen wundervolle Weine lagern.«
»Oh. Dann kommen Sie morgen also nicht zu dem Brunch mit Pierre und Camille?«
Bei dem enttäuschten Klang ihrer Stimme lächelte Guillaume. »Bedauerlicherweise nein. Aber ich bin sicher, dass es sehr nett wird. Ich wünsche Ihnen viel SpaÃ.«
Tja. Das war es dann. Bei dem Brunch morgen würde sie wohl wieder unter den Singles sein.
»Bleiben Sie noch ein paar Tage in Petit Mulot?«, erkundigte sich Guillaume nach einer kleinen Pause.
»Ja. Wir bleiben noch die ganze Woche über.«
»Mittwochvormittag halten wir eine Weinprobe ab, mit einigen von unseren eigenen Weinen und auch ein paar anderen. Keine geschäftliche Angelegenheit, nur unter Freunden. Das ist immer aufregend und gefährlich.«
»Gefährlich?«, wunderte sich Chloe. »Warum denn?«
»Nun ja, man erwartet von jedem Teilnehmer, dass er weiÃ, wovon er redet. Wenn man also einen Fehler macht, ist der gute Ruf zum Teufel. Und auÃerdem ist es ein Wettbewerb in Sachen Zungenfertigkeit â man muss den Wein adäquat beschreiben, wissen Sie, um das Interesse zu wecken.« Er lächelte, und sie war wieder verblüfft, wie kernig und bodenständig er war, fest verwurzelt wie ein Baum. »Das bringt viel SpaÃ. Ich finde, Sie sollten dazukommen.«
»Ich kenne mich mit Wein nicht besonders gut aus«, meinte Chloe. Das war nicht ganz die Wahrheit. Bruno und sie probierten alle Weine, bevor sie sie ihren Kunden anboten, und Chloe hatte über die Jahre hinweg einiges gelernt. Guillaume aber machte Wein. Das fand sie ein wenig einschüchternd.
»Es könnte sein, dass Sie mehr wissen, als Sie glauben.« Guillaume überlegte und räusperte sich dann. »Aber egal, eine richtig durchgeführte Weinprobe ist kein Examen. Sie ist ein Akt der Liebe. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich das sage, aber ich finde, Weine sind ein bisschen wie Frauen.«
»Und ich habe immer das Gefühl, dass sie mehr wie Männer sind«, hielt Chloe grinsend entgegen.
Guillaume sah sie sichtlich fasziniert an. »Interessant. Ich kannâs gar nicht abwarten, Ihre Geschmacksurteile zu hören. Nun ja, so oder so, guten Wein zu verkosten hat etwas mit Liebe zu tun. Werden Sie kommen?«
Chloe hatte einen kurzen Moment gezögert. Bei all den Besuchen, die sie ihren Schwiegereltern seit Antoines Tod abgestattet hatte, war sie nie alleine irgendwo hingegangen. Aber warum sollte sie nicht zu Guillaumes Weinprobe gehen? Nicolas war bei seinen GroÃeltern gut aufgehoben. Und schlieÃlich war eine Weinprobe kein Date , oder? Es war eine gesellige Vormittagsveranstaltung, die im hellen Tageslicht stattfand. Also hatte sie geantwortet, dass sie sehr gern kommen würde. Und er hatte ihr eine Wegbeschreibung zu seinem Gut auf ein Stück Papier notiert.
DrauÃen war es
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