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Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: OLIVIA GATES
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ist, etwas dagegen zu tun. Doch jetzt entschuldige mich bitte, ich muss mich um meine anderen Patienten kümmern. Aber ich werde alle drei Stunden nach dir sehen.“ Er nickte ihr kurz zu, dann verließ er schnellen Schrittes den Raum.
    Am liebsten wäre sie hinter ihm hergerannt, um ihn zurückzuhalten. Weshalb nur wurde sie derart magisch von ihm angezogen, fühlte sich ihm nah, sehnte sich nach ihm? Hatten sie einander geliebt? Waren sie vielleicht sogar verheiratet gewesen, hatten sich dann getrennt und waren jetzt geschieden?
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke, tauchte wie ein Blitz aus dem Dunkel ihres nicht vorhandenen Erinnerungsvermögens auf. Und dann wusste sie es mit absoluter Klarheit: Sie war verheiratet.
    Aber nicht mit Rodrigo.

3. KAPITEL
    Tatsächlich kam Rodrigo drei Stunden später zurück. Wie immer in Eile, blieb er gerade drei Minuten, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Auf die gleiche Weise liefen seine Besuche in den darauffolgenden drei Tagen ab. Daher hatte Cybele keine Gelegenheit, ihm zu sagen, was ihr in der Zwischenzeit eingefallen war.
    Aber sie wollte es ihm auch gar nicht erzählen. Gerade ihm mochte sie nicht gestehen, dass sie verheiratet war, auch wenn sie nicht wusste, mit wem. Allerdings war sie ziemlich sicher, dass ihm das bereits bekannt war.
    Sie hätte ihm auch sagen können, dass sie sich daran erinnerte, wer sie war. Sie wusste nicht viel mehr, als er ihr schon mitgeteilt hatte. Doch immerhin war das ein Beweis dafür, dass sie allmählich ihr Gedächtnis wiederfand. Leider, denn eigentlich wollte sie lieber in der tröstlichen Unwissenheit verweilen.
    Aber sie sollte sich nichts vormachen, ihr Zustand besserte sich. Ein paar Stunden zuvor war ihr ein Name eingefallen. Mel Braddock. Und plötzlich war ihr mit absoluter Gewissheit klar geworden, dass das der Name ihres Mannes war, auch wenn sie dem Namen kein Gesicht zuordnen konnte. Doch mit dem Namen verband sich der Beruf. Er war Chirurg.
    Davon abgesehen blieb weiterhin alles im Dunkeln, was diese Ehe betraf. Nur die Tatsache nicht, dass sie bedrückt und deprimiert war, wenn sie daran dachte. Das konnte doch nur bedeuten, dass sie in ihrer Ehe unglücklich war. War der Umstand, dass ihr Mann auch Tage nach dem lebensgefährlichen Unfall nicht an ihrer Seite war, ein Zeichen dafür, dass sie getrennt lebten, vielleicht sogar schon die Scheidung eingereicht hatten? fragte Cybele sich immer wieder aufs Neue. Irgendwie war sie ziemlich sicher, dass sie noch nicht rechtskräftig geschieden waren, dass aber die Ehe höchstens noch auf dem Papier bestand. Denn sonst hätte sie kaum überzeugt sein können, dass sie für Rodrigo das empfinden durfte , was sie für ihn fühlte.
    Pünktlich nach drei Stunden war Rodrigo wieder da. Er kam jedoch nicht allein, sondern wurde von zwei Ärzten und einer Krankenschwester begleitet, so wie auch schon die letzten Male. Hatte er Angst davor, allein mit ihr zu sein? Nachdem er das Krankenblatt überflogen hatte, teilte er seinen Begleitern mit, was er angeordnet hatte und in welcher Form die Behandlung fortzusetzen war, wobei er so tat, als sei Cybele überhaupt nicht im Raum.
    Sie kochte vor Wut. „Ich kann mich an einiges erinnern!“, platzte sie heraus, und Rodrigo fuhr zusammen, wandte sich ihr aber immer noch nicht zu. Die drei anderen sahen ihn unsicher an, nachdem sie Cybele einen erschreckten Blick zugeworfen hatten. Rodrigo hängte das Krankenblatt wieder an das Fußende des Bettes und sagte leise etwas zu seinen Begleitern, die darauf fluchtartig und sichtbar erleichtert das Krankenzimmer verließen.
    Erst dann wandte er sich Cybele zu und sah sie an. Ihr Puls fing an zu rasen, so stark war die Wirkung dieses ernsten Blicks. War er besorgt? Oder fürchtete er sich vor dem, was sie ihm zu sagen hatte? Dass sie sich an ihren Mann erinnerte? Rodrigo hatte ihr von ihrem Vater erzählt, der schon lange tot war, von der neuen Familie ihrer Mutter, hatte ihren Ehemann aber bisher mit keinem Wort erwähnt.
    Aber irgendetwas anderes war noch in seinem Blick zu lesen. Etwas, das sie auch nach dem Kuss wahrgenommen hatte. Missbilligung? Ablehnung? Vielleicht hatten sie sich vor ihrer Amnesie gestritten und wollten nichts mehr voneinander wissen. Aber dann würde sie jetzt kaum solch positive Gefühle für ihn hegen und sich so sehr nach ihm sehnen. Wer weiß, ob sie nicht an der Entfremdung schuld war und Rodrigo ihr das nicht verzeihen konnte. Dann sorgte er jetzt nur aus

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