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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Handwerker fangen nächste Woche damit an, oder?«
    »Ja, dann werde ich euch bald nicht länger im Weg sein.«
    »Du kannst dir so viel Zeit lassen, wie du möchtest. Das weißt du.«
    »Danke.«
    Jeremy räusperte sich. »Ich habe übrigens einen seltsamen Brief von Ben bekommen. Er … hat gekündigt.«
    »Oh, dann sind das sicher die Nachrichten, von denen Michael gesprochen hat.« Ich fühlte mich auf einmal ganz seltsam. »Aber wieso?«
    »Man hat ihm offenbar einen interessanten Job in den USA angeboten, die Leitung irgendeines neuen Orchesters. Ich meine, es wäre Boston gewesen. Er fängt Ostern dort an.«
    »In Boston? Tatsächlich?« Ich konnte es kaum glauben. Nicht dass ich Ben das nicht zugetraut hätte, aber als Dirigent hatte er sich bisher noch keinen Namen gemacht. Wie um alles in der Welt hatte er das wieder geschafft?
    Michael erklärte es uns später genauer. »Dieser Typ von den Philharmonikern war bei unserem Konzert damals und offenbar total beeindruckt von Ben. Er ist ihm sofort wieder eingefallen, als er von einem amerikanischen Kollegen gehört hat, dass sie jemanden suchen, und hat ein gutes Wort für ihn eingelegt. Das Orchester steht irgendwie in Verbindung mit einem College dort, sodass er auch noch kostenlos wohnen kann.« Michael schüttelte den Kopf. »Ben fällt immer auf die Füße.«
    Der glückliche Ben. Wieder einmal floh er in die nächste Gelegenheit, ohne sich groß um das Chaos zu kümmern, das er hinterließ. Zweifellos würde er dort neues Unheil anrichten. Im Grunde genommen war ich froh. Denn es war nicht ganz leicht, in seiner Nähe zu wohnen und ständig an ihn erinnert zu werden. Wenn er weg war, hatten vielleicht auch Michael und Nina eine echte Chance.
    »Für den Chor ist das sehr schade«, sagte ich trotzdem.
    Michael nickte. »Für die gesamte Pfarre. Aber Jeremy Quentin hat ja noch ein paar Monate Zeit, jemand Neues zu finden, und es gibt immer Leute, die für eine Zeit lang einspringen könnten.«
    Anschließend unterhielt ich mich mit David, der auch nichts mehr von Zac gehört hatte. Ziemlich enttäuscht stellte ich mich daraufhin einer Frau vor, die allein gekommen war und sich als Freundin eines unserer besten Kunden entpuppte. Sie erwähnte, dass sie möglicherweise einen großen Auftrag zu vergeben habe. Es ginge um Luxuswohnungen, zu der sie und ihr Mann eine entweihte alte Kapelle umbauen wollten. »Die alten Fenster haben eine ziemlich schlechte Qualität, und ein neues Design im Treppenhaus würde sicher toll aussehen«, sagte sie.
    »Das klingt sehr interessant«, antwortete ich begeistert. »Wir sollten auf jeden Fall in Kontakt bleiben.«
    Allerdings hatte ich keine Ahnung, wer die Entwürfe machen sollte, wenn Zac nicht bald zurückkam. Nun, vielleicht würde David uns notfalls aushelfen.
    Um drei Uhr waren alle weg, nur Jo und Dominic, Amber und ich waren zum Aufräumen geblieben. Larry musste zur Arbeit, und Anita war ins Café zurückgegangen. Ganz am Ende war nur ich noch übrig, um den Laden abzuschließen.
    Ich stand im Mantel auf dem Gehweg und betrachtete Minster Glass – so wie vor einigen Monaten bei meiner Rückkehr nach London. Wie viel hatte sich in dieser kurzen Zeit verändert!
    Ich hatte meinen Vater verloren und meine Mutter gefunden. Ich hatte bei der Restauration eines wunderschönen alten Kirchenfensters geholfen und dabei eine Geschichte aus der Vergangenheit entdeckt, eine Geschichte über Menschen, die zu mir gehörten und zu diesem Laden, der nun meiner war. Ganz gleich, was geschehen würde – ob Zac nun zurückkam oder nicht –, ich hatte meinen Platz in der Welt gefunden.
    Am darauffolgenden Dienstag saß ich am späten Nachmittag in meinem Wohnzimmer und stapelte Papiere und Bücher in einen Karton, um alles für die Renovierung vorzubereiten. Die Handwerker hatten bereits im Schlafzimmer angefangen und die meisten Möbel in Dads altes Zimmer geräumt. Ich hatte gerade ein altes Adressbuch von Dad gefunden und B wie Beaumont aufgeschlagen. In der gleichmäßigen Handschrift meiner Mutter, die mir von der Widmung in meinem
    Edward-Burne-Jones-Buch vertraut war, stand dort »John und Lily Beaumont« geschrieben, darunter eine Adresse in Suffolk. Meine Großeltern waren längst tot, und dort würde nun jemand anderes wohnen. Viel wertvoller war der Name darunter: Gillian Beaumont. Dad hatte in seinem Brief erwähnt, dass meine Mutter eine Schwester hatte. Die Adresse, ein Schwesternwohnheim, war sicher nicht mehr

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