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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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wird es vielleicht gehen.«
    »Ich hoffe, dass sie dabei sein kann. Die Hebamme sagt, manche Ärzte würden das nicht erlauben. Laura, ich habe solche Angst. Ich habe das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauert, ich fühle mich heute so eigenartig. Mein Bauch zwickt wie verrückt.«
    »Du Ärmste! Was hältst du davon, wenn ich mich zu dir setze und dir ein bisschen erzähle, um dich abzulenken?«
    »Danke, Laura, das wäre sehr nett. Ich wollte dich schon die ganze Zeit etwas fragen. Mama sagt, Mr. Bond hätte dir wieder einen Antrag gemacht. Was hast du ihm geantwortet?«
    »Noch gar nichts. Mein Verstand sagt zwar Ja, aber mein Herz sagt Nein.«
    »Ich wünschte, du würdest Ja sagen. Dann könnte ich dir bei der Auswahl des Hochzeitskleids helfen und dein Haus einrichten, und du würdest in meiner Nähe wohnen, und wir würden uns amüsieren.«
    »Aber ich wohne doch auch jetzt in deiner Nähe, und ich glaube nicht, dass ich mich amüsieren möchte, Harriet. Jedenfalls nicht so, wie du meinst. Es würde mir keinen Spaß machen, andere Leute bei sich zu Hause zu besuchen oder sie bei mir zu empfangen. Im Gegenteil. Ich möchte Zeit für mich selbst haben, zum Lesen, Schreiben und Nachdenken. Und ich liebe Mr. Bond nicht. Ich glaube, ich mag ihn nicht einmal. Ich könnte ihn nicht ›mein geliebtes Herz‹ nennen, wie du zu George sagst. Und noch weniger könnte ich mit ihm das Bett teilen.«
    Harriet lachte. »Ich habe George auch nicht geliebt, als er mich damals gefragt hat. Aber das hat sich geändert.« Sie lächelte geheimnisvoll, dann zuckte sie zusammen und legte die Hand auf ihren Bauch.
    Nach Lauras Geschmack war George zu aufgeblasen und zu selbstsicher, aber sie hatte von Anfang an ein Knistern zwischen Harriet und ihm bemerkt. Harriet beherrschte es meisterhaft, mit ihm zu spielen, sie verzauberte ihn, schmollte nie, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Der Funke zwischen ihnen hatte gezündet, und die anfänglich lodernde Flamme ihrer Liebe hatte sich in ein beständiges, warmes Feuer verwandelt.
    Zwischen ihr und Mr. Bond sprühten keine Funken. Sie war ganz einfach nicht interessiert an ihm. Aber außer ihr schien niemand der Meinung zu sein, dass das eine Rolle spielte.
    »Dann musst du eben auf immer und ewig zu Hause hocken«, meinte Harriet schließlich. »Mamas Kopfschmerzen behandeln, dich mit Mrs. Jorkins darüber streiten, wie man Rindfleisch am besten brät, und sämtliche Coopers aus der Pfarre besuchen.«
    »Mr. Bond oder die Coopers«, antwortete Laura nachdenklich. »Das ist wirklich keine Alternative.« Aber sie fühlte sich unwohl, als sie das sagte. Die Coopers dieser Welt brauchten Menschen wie die Brownlows. Papa hatte recht. Um Gottes Werk zu tun, musste man selbstlos sein.
    Aber sie war jetzt lange genug selbstlos gewesen. Sie wollte endlich leben.
    Und genau das wollte auch Harriets Baby, denn sie stieß plötzlich einen scharfen Schmerzensschrei aus.
    »Geht es los? Soll ich Mama rufen?« Während Laura ihrer Schwester half, sich bequemer aufzusetzen, kam bereits Hebamme Stephens ins Zimmer geeilt.
    Der kleine Junge kam zur Welt, als die ersten Sonnenstrahlen am Morgenhimmel auftauchten. Als der Arzt fort war, durften Laura und Mama ins Zimmer. Harriet lag erschöpft im Bett, verlangte jedoch nach Brot und Milch. George stand nervös neben der Wiege. Laura betrachtete den winzigen Arthur (benannt nach Georges verstorbenem Vater), der in Windeln gewickelt fest schlief, und hatte das Gefühl, ihre ganze Welt wäre plötzlich aus den Angeln gehoben worden. Mit einem Schlag war ihre Schwester Mutter geworden, ihre Mutter Großmutter und sie selbst Tante. Die Familie Brownlow hatte einen großen Schritt auf dem Weg in die Zukunft hinter sich gebracht.
    »Fünf Minuten, mehr nicht«, befahl Hebamme Stephens ihrem Wachtposten am Bett. »Die junge Mutter braucht jetzt Ruhe.«
    Ich las Lauras Tagebuch, bis ihre ordentliche Handschrift vor meinen Augen zu verschwimmen begann. Der Stoff war so reichhaltig, dass ich dringend eine Pause brauchte, um über das nachzudenken, was ich gelesen hatte. Noch immer konnte ich Lauras Stimme hören und ihre Gegenwart im dämmrigen Zimmer beinahe spüren.
    Wie einsam Laura gewesen sein musste, eingeschlossen in diesem Haus mit zwei trauernden Eltern. Vielleicht war das Schreiben die einzige Möglichkeit gewesen, allem zu entfliehen.
    Laura konnte gut schreiben; sie besaß die Gabe, eine Szene durch gefühlvolle Beobachtungen und manchmal auch durch

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