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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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ziemlich ähnlich.«
    »Meiner Mutter?« Ich sah sie fassungslos an. »Sie kannten meine …?«
    »Nein, nein.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nie wirklich kennengelernt. Aber Ihr Vater hat uns mal ein Foto von ihr gezeigt.«
    »Ein Foto?«, wiederholte ich. Ich wusste natürlich, dass mein Vater irgendwo Fotos von meiner Mutter haben musste, aber ich selbst hatte sie nie gesehen. Wieso zeigte er sie dann diesen … fremden Leuten?
    Mrs. Quentin merkte sofort, dass ich völlig verstört war. Vorsichtig sagte sie: »Vielleicht wussten Sie nicht, dass Ihr Vater und mein Mann sich angefreundet haben. Ich habe keine Ahnung, worüber sie so gesprochen haben, denn Jeremy redet kaum über das, was man ihm anvertraut hat, nicht mal mit mir. Aber eines Tages hat Ihr Vater ein Bild von Ihrer Mutter mitgebracht. Ich habe es auf dem Schreibtisch liegen sehen, als ich den beiden Tee gebracht habe. Es ist mir sofort aufgefallen, weil sie mit ihren dunklen Haaren und den dunklen Augen so außergewöhnlich hübsch war. Sie sind ihr sehr ähnlich. Die Form des Gesichts … der ganze Ausdruck. Ich habe Schönheit immer bewundert, vielleicht weil ich selbst nie besonders ansehnlich war. Na ja, jetzt wo ich alt werde, ist das nicht mehr so wichtig.« Sie lachte und berührte ihr faltiges, ungeschminktes Gesicht. Nein, sie war tatsächlich nicht hübsch im klassischen Sinn, aber sie besaß eine innere Schönheit und Würde, die wesentlich anziehender war als Äußerlichkeiten.
    »Schönheit kann auch ein Fluch sein«, murmelte ich. Ich haderte immer noch mit der Erkenntnis, dass mein Vater Fremden offensichtlich Dinge anvertraut hatte, die er eigentlich mit mir, seiner Tochter, hätte besprechen müssen. Vor allem, da es um meine Mutter ging. Es tröstete mich etwas, dass ich ihr ähnlich sah, und ich erinnerte mich daran, dass mein Vater das auch mal gesagt hatte. Aber die außergewöhnliche Schönheit, von der Sarah gesprochen hatte, konnte ich
    auch nicht vorweisen. Meine Haare waren zwar auch dunkel, aber fein und flusig, und ich hasste meinen Mund, auch wenn sich die vollen Lippen gut zum Tuba-Spielen eigneten.
    »Es gibt auch schöne Menschen, die innerlich kalt und leer sind.« Sarah nickte nachdenklich. »Zum Beispiel diese Supermodels, von denen man überall liest. Ich verstehe gar nicht, wie Männer auf sie fliegen können, wenn es doch so zauberhafte Mädchen gibt wie Ihre Freundin Jo.«
    Ich stutzte. Aber natürlich, sie würde Jo vom Heim kennen. Unwillkürlich musste ich lächeln. Offenbar teilte Mrs. Quentin die Sorge von Jos Mutter, Jo möglichst bald verheiratet zu sehen.
    Man hörte, wie die Haustür geöffnet wurde, dann eine Stimme. »Kommst du jetzt mit rein oder nicht? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.« Eine große weiße Katze kam in die Küche geschlichen. Sie warf mir einen misstrauischen Blick aus ihren grünen Augen zu und verschwand dann durch die Katzenklappe.
    »Ach, Luzifer!«, schimpfte Sarah. »Leider hat er Angst vor Fremden.«
    Mit einem fröhlichen »Hallo!« kam Jeremy hinterher und warf einen großen braunen Umschlag auf den Tisch. »Das blöde Vieh mag niemanden«, meinte er lächelnd.
    »Ich dachte, ein Luzifer müsse schwarz sein.«
    »Keineswegs. ›O Luzifer, mein heller Morgenstern‹«, stimmte er an und fügte dann frustriert hinzu: »Niemand kennt mehr das Alte Testament. Im Buch des Jesaja ist der Teufel als rebellischer Engel beschrieben, und sein Name bedeutet Lichtbringer. Unser kleiner Luzifer ist definitiv rebellisch, jedenfalls macht er, was er will. Ist noch Tee übrig, Liebes? Tut mir leid, dass ich so lange weg war. Mrs. Taylor war in Plauderstimmung. Sie wollte mich gar nicht mehr weglassen.« Er setzte sich an den Tisch und schaute seine Post durch, während Sarah eine Tasse holte. »Ich freue mich, Sie zu sehen, Fran.«
    »Ich möchte Sie nicht lange aufhalten«, sagte ich. »Sie haben offenbar viel Arbeit. Ich wollte Ihnen nur schnell das Tagebuch zeigen, von dem ich erzählt habe.« Ich zog das in Leder gebundene Buch hervor und gab es ihm.
    »Ich habe es in einem Aktenschrank auf dem Dachboden gefunden«, fuhr ich fort. »Laura muss Reverend Brownlows Tochter sein. Sie hat das Tagebuch für ihre verstorbene Schwester Caroline geschrieben, zu deren Gedenken der Engel entstanden ist. Die ganze Geschichte hinter dem Fenster könnte sich also hier verbergen, aber ich habe noch nicht alles gelesen.«
    Jeremy blätterte in dem Buch. Zwischendurch stoppte er

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