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Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Titel: Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Baumstamm. Als die letzte wehmütige Note verklungen war, sah ihn Aurel  mit seinen mystischen grünen Augen an, deren Farbe an den allerersten Frühlingstag der Schöpfung erinnerte. Nicolas Herz schlug unwillkürlich schneller. Ihre Gesichter näherten sich langsam an, und die Berührung der fremden Lippen kam dem Franzosen so zart vor wie ein Rosenblatt. Er spürte, wie die Erregung in ihm hochstieg und schlug seine Arme um den jungen Faun, der ihm heute in menschlicher Gestalt erschienen war.  
    Das nächste, was er spürte, war ein pochender Schmerz in seinem Kopf.  
    * * *
    "Na endlich weilst du wieder unten den Lebenden!", rief Angelo aus, als sein Freund mit zitternden Lidern die Augen aufschlug.  
    "Aaah, lass mich in Ruhe", murmelte Nicolas protestierend, innerlich voller Schmerz und Zorn darüber, dass der Spanier ihn aus einem so hinreißenden Traum gerissen hatte. Er bemerkte ein feuchtes Tuch auf seiner Stirn und riss es herunter. Dann schaute er sich um. Die Umgebung war ihm fremd. Dies hier war nicht sein gepflegtes Jagdhaus. Eine alte, löchrige Hütte umgab ihn, in der es nach verbranntem Holz roch, sein Bett bestand aus Ästen und Blättern. Die Türe der winzigen Unterkunft befand sich ihm gegenüber. Sie stand offen und hing halb aus den Angeln. Draußen konnte er das dichte Grün des Waldes erkennen, aus dem das übliche Vogelgezwitscher erklang.  
    "Wo ist Aurel?", wollte er wissen.
    Angelo kniff enttäuscht die Lippen zusammen. Eine solche Begrüßung hatte er nicht erwartet. "Fort. Er hat mir noch geholfen, dich hierher zu bringen und ist dann in den Wald gegangen."  
    "Wieso hierher?" Nicolas setzte sich halb auf und lehnte sich an die Hüttenwand. Dabei schloss er die Augen, um den heftigen Kopfschmerz zu ertragen. Es fühlte sich an wie nach einem ausdauernden Zechgelage. Er blickte an sich herunter. Ob Angelo bemerkt hatte, wie sehr sein Körper sich in diesem Traum nach einem anderen verzehrt hatte? Hoffentlich nicht.  
    Der kleine, schwarzgelockte Spanier seufzte und hockte sich neben ihn. "Frag besser nicht. Fürst Valeriu tobt. Man hat den Prinzen halb bewusstlos in seinem Bett gefunden, und er stammelte immer wieder deinen Namen. Jetzt glaubt der Fürst, du hättest seinen Sohn vergiften wollen. Er hat dich für vogelfrei erklären lassen. Ich war vorhin kurz im Dorf und hab uns etwas zu essen besorgt." Dabei zeigte er auf einen Laib Brot und einen Krug mit Milch. "Dabei hab ich den Aushang gesehen. Es war gut, dass wir dich in dieser alten Köhlerhütte versteckt haben. Aber wir müssen fliehen. Der Fürst hat 50 Golddukaten auf deinen Kopf ausgesetzt. Bald wird man den ganzen Wald durchsuchen."  
    "Oh mein Gott", stöhnte Nicolas auf.
    Angelo nickte und berichtete weiter: " Falls man dich nicht innerhalb von drei Tagen auf die Burg bringt, will der Fürst den gesamten Wald niederbrennen lassen. Du kannst dir vorstellen, wie viel Aufregung das im Dorf verursacht hat."  
    Nicolas schwieg. Er kam sich vor, als wäre er mitten in einem Albtraum aufgewacht, doch in seinem Inneren klang immer noch dieser wunderschöne Traum nach. Die intensiven Farben, die Musik, der Geruch von Moschus. Er wollte zurück zu Aurel. Sein Blick verlor sich in dem Grün, das jenseits der offenen Hüttentür lockte. Angelo schaute seinen Freund zweifelnd an. Dieser schien in seinen Gedanken weit fort zu sein und wirkte ungewohnt ernst  
    "Hast du mich verstanden? Wir müssen fort! Mein Vater packt bereits alles zusammen und belädt die Wagen. Im nächsten Morgengrauen breche ich mit meiner Familie auf. Ich bitte dich: komm mit, mein Freund." Nie hatte Angelos sanfte Stimme eindringlicher und ängstlicher geklungen. Nicolas wandte sich zu ihm.  
    "Sie werden dich sonst töten", flüsterte der Spanier. Der ehemalige Hauptmann bemerkte, wie die samtbraunen Augen feucht schimmerten. Er spürte Mitleid mit dem Jungen, gleichzeitig sagte ihm eine innere Stimme, dass der letzte Kampf noch nicht gekämpft war. Irgendjemand musste Valerius Wahnsinn hier ein Ende setzen. Irgendjemand musste Aurel und seine Wälder beschützen. Er spürte, dass der Faun auf ihn zählte. Schließlich war er Soldat. Nein, er konnte jetzt nicht fliehen. Unmerklich schüttelte er den Kopf, und eine einzelne Träne bahnte sich aus Angelos Augen ihren Weg über die gebräunte Wange. Der Spanier erhob sich, ohne seine Bitte noch einmal zu wiederholen und ging zögernd zur Türe.  
    "Falls du es dir doch noch einmal überlegst: ich

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