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Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Titel: Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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werde meinen Vater bitten, an der Weggabelung hinter dem Dorf, die zum Sägewerk führt, eine Weile zu warten. Komm dorthin, wenn du mit uns reisen willst. Ich habe dein Pferd mitgenommen und werde es dort lassen, wenn du bis zur zehnten Stunde nicht erschienen bist", sagte er, ohne sich umzudrehen. Ein solch großherziges Angebot hatte Nicolas nicht erwartet, doch er konnte und wollte seinem jugendlichen Freund nichts versprechen. Nicht jetzt.  
    "Ich danke dir", sagte er deshalb nur leise. Abschiedslos verließ der junge Spanier die alte Köhlerhütte und verschwand im lichten Grün. Nicolas sah ihm traurig nach. Er wusste, dass sein Freund weinte, und auch ihm saß ein Kloß im Hals. Aber noch etwas anderes wurde ihm zur Gewissheit: Ihr unbeschwerter Sommer ging zu Ende.  
    Als Angelo außer Sicht war, erhob sich Nicolas von seinem provisorischen Lager und stärkte sich mit Milch und Brot, die sein Freund zurück gelassen hatte. Die Versuchung, morgen früh mit der Zigeunerfamilie in den Süden zu reisen, war übergroß, doch im Augenblick verdrängte er den Gedanken daran. Auch, dass er in Gefahr und ein Kopfgeld auf ihn ausgeschrieben war. Hier im Wald fühlte er sich irgendwie in Sicherheit. Nicolas spürte, dass Aurel ihn beschützte und beschloss, sich die Umgebung anzuschauen. Diese Hütte hier war ihm fremd, und er wusste nicht, in welchem Teil dieser unendlichen dunklen Wälder er sich überhaupt befand. Er erhob sich trotz der immer noch pochenden Kopfschmerzen, schnürte seinen Degen um und machte sich auf den Weg.  
    Zur gleichen Zeit rüstete sich Prinz Radu auf der Burg Codrea zur Jagd. Doch nicht auf Wildbret, sondern auf seinen ehemaligen Jäger hatte er es abgesehen. Unterstützt von sechs Männern seiner Garde ritt er aus dem Burgtor und begann, die Wälder zu durchkämmen. Gerüstet war der Trupp, als wolle er in einen Krieg ziehen, sogar ein von zwei Eseln gezogener Proviantwagen begleitete ihn. Fürst Valeriu hatte seinen Sohn mit den Worten verabschiedet: "Ich zähle von nun an drei Tage und drei Nächte. Dann werde ich diesen verfluchten Wald in Brand stecken, ganz egal, wieviel er wert sein mag, um diesen Lumpen zu fangen. Sieh zu, dass du bis dahin wieder zurück bist, mein Sohn. Wir werden gemeinsam dieses Land verlassen. Mit unserem Gold steht uns die ganze Welt offen. Vielleicht gehen wir sogar nach Paris."  
    Bei dem Wort Paris war Radu zusammengezuckt, und die Wut über Nicolas Verrat kochte erneut in ihm hoch. "Ja, Vater", murmelte er nur und ging dann hinunter in den Burghof, wo seine Leute schon mit seinem gesattelten Ross auf ihn warteten. Fürst Valeriu stand auf der Treppe und blickte den Reitern nach, bis das Klappern der Hufe verhallt war. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, als zur gleichen Zeit eine dicke, graue Wolke die Sonne verdunkelte und das dunkle Grün der Tannen für einen Moment in tiefes Schwarz verwandelte. Fürst Codrea fröstelte. Das schien ihm kein gutes Omen für das Vorhaben seines Sohnes.  
    * * *
    Als es für die Pferde immer schwieriger wurde, sich einen Weg durch das Unterholz zu bahnen und auch der Eselskarren nicht mehr weiter kam, beschloss Prinz Radu, ein Lager aufzuschlagen. Zwei seiner Männer sollten dort Wache halten, Die anderen Soldaten schickte er jeweils zu zweit in den Wald, um nach menschlichen Fußspuren zu suchen. Er hatte den Befehl gegeben, den französischen Hauptmann lebend zu fangen und zu ihm zu bringen. Die Schmach, die ihm dieser in seinem Schlafgemach zugefügt hatte, indem er ihn verschmähte, würde er ihn teuer bezahlen lassen!  
    Trotz des Protestes seiner Wache machte sich der Prinz daher selbst auf den Weg, beseelt von dem lodernden Feuer der Rache in seinem Herzen. Er sehnte sich danach, Nicolas de Vervier allein zu stellen und zu bestrafen! Wie konnte dieser dahergelaufene Fremde sich einem Herrschersohn verweigern? Der mächtige Vlad hätte ihn pfählen oder vierteilen lassen, dachte er zornig und ballte unbewusst die Fäuste zusammen.  
    Es dauerte nicht lange, bis er so sehr in Gedanken versunken war, dass er nicht mehr wusste, wo genau er sich befand. Radu blieb stehen und lauschte. Das Rascheln der Blätter und das Rauschen in den Tannen, die Geräusche der Tiere des Waldes umgaben ihn. Eine seltsam friedliche Kulisse, die jedes Gefühl von Hass und Wut in ihm auszulöschen drohte. Doch das wollte er nicht. Der Frieden, der ihn da zu besänftigen drohte, war ihm unheimlich.  
    "Hallo? Jemand in der Nähe?

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