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Der Zauber einer Winternacht

Der Zauber einer Winternacht

Titel: Der Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHLEEN GALITZ
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hast du nie dazugehört!“
    Gillian sah, wie der Blick von Bryce sich für einen Moment verfinsterte – diese Behauptung tat ihm weh. Die Reaktion ihres Vaters jedoch machte ihr regelrecht Angst. Sein Gesicht lief tiefrot an, und die Ader an der Schläfe begann bedrohlich zu pochen. Wenn ihre Schwestern sich wirklich solche Sorgen um die Gesundheit ihres Vaters machten, wie sie behaupteten, dann würden sie das Ganze in Ruhe besprechen, statt dermaßen herumzuzetern. War es ihnen etwa egal, wenn er ihretwegen einen Herzanfall erlitt?
    „Jetzt habe ich aber genug von diesem Unsinn!“, donnerte John los. „Muss ich euch alle daran erinnern, wo ihr euch befindet? Dies hier ist mein Haus! Ich bin noch nicht tot! Und ich werde mich von niemandem begraben lassen, bevor ich kalt und steif im Sarg liege!“
    Leider schien er damit nur Öl ins Feuer zu gießen.
    „Du bist unfair!“, schrie Stella ihn an.
    „Wenn du glaubst, dass wir das einfach so hinnehmen, dann täuschst du dich gewaltig“, fügte Rose zu.
    Gillian war froh, dass Bryce eine Frage einwarf, die geeignet war, die Wogen ein wenig zu glätten.
    „Welche Bedingungen sind an dein Angebot geknüpft, John?“
    Die Schwestern verstummten und warteten auf Antwort.
    John Baron ignorierte die Wut auf ihren Gesichtern, atmete tief durch und sah Bryce dann direkt in die Augen.
    „Du und Gillian, ihr sollt die Ranch gemeinsam führen, und ich habe Wohnrecht auf Lebenszeit – hier auf der Ranch, in diesem Haus. Bis ans Ende meiner Tage, wie lange das auch dauern mag.“
    Bestürztes Schweigen war die Folge. Schließlich räusperte Gillian sich unbehaglich.
    „Dir ist aber klar, dass Bryce und ich geschieden sind und nicht die Absicht haben, wieder zusammenzukommen, oder?“
    Offensichtlich beleidigt, weil diese Frage Zweifel an seinem Geisteszustand vermuten ließ, grummelte ihr Vater: „Wer hat gesagt, dass ihr wieder zusammenkommen müsst? Ich will nur eins: Ihr sollt gemeinsam die Ranch führen. Wie ihr euch hier einrichtet, ist ganz und gar eure Sache und geht niemanden sonst etwas an. Auch mich nicht. Und schon gar nicht deine Schwestern!“
    Stellas Augen wurden schmal. Verächtlich stieß sie hervor: „Braucht der arme Bryce etwa wieder mal deine Unterstützung? Ist seine Firma den Bach runtergegangen? Ich hatte dich doch gewarnt, Daddy: Du hättest ihm nie Geld leihen sollen. Aber du hast damals nicht auf mich gehört, und du wirst es wohl auch jetzt nicht tun. Ich wünschte nur, du hättest aus deiner Erfahrung gelernt und begriffen, dass Bryce es niemals zu etwas bringen wird. Weder mit dem Geld der Familie Baron noch ohne es.“
    Hass stieg in Gillian auf. Stella würde Bryce nie vergessen lassen, dass er nicht aus einer so reichen Familie kam wie sie selbst. Ihre Schwestern taten beide so, als wäre es unter ihrer Würde, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Sie hatten Bryce immer unterstellt, er habe nur wegen des Geldes in die Familie eingeheiratet, und damit sowohl ihn als auch Gillian beleidigt.
    Davon abgesehen entsprach dieser Vorwurf absolut nicht der Wahrheit. Die heftigsten Streitigkeiten ihrer Ehe hatten sich immer wieder daran entzündet, dass Bryce sich aus eigener Kraft eine Existenz aufbauen wollte. Gegen seinen Widerstand hatte Gillian ihren Vater gebeten, ihm das Startkapital für seine neu gegründete Firma zu leihen.
    Bryce hatte wütend reagiert, als sie ihm den unterschriebenen Blankoscheck gab, der seine Unternehmerträume Wirklichkeit werden lassen sollte. Sie hatte all ihre weiblichen Überredungskünste einsetzen müssen, damit er das Geld annahm – als Darlehen, nicht als Geschenk.
    John Baron hob eine Hand und bat um Ruhe. „Damit ihr es alle wisst: Bryce hat mir schon vor langer Zeit bis auf den letzten Penny alles zurückgezahlt, was ich ihm damals gegeben habe. Und das ist mehr, als ich von jedem sonst hier im Zimmer behaupten kann!“
    Der Proteststurm, den er mit dieser Feststellung auslöste, hätte das Dach fortfegen können.
    „Wie kannst du uns einfach fallen lassen?“, wollte Stella wissen. „Für den da!“
    Plötzlich schämte Gillian sich für ihre Schwestern. Wie oft hatte sie die beiden Bryce gegenüber in Schutz genommen! Schließlich waren sie ihre Schwestern. Aber selbst die Tatsache, dass sie ihr nach Virginias Tod eine Zeit lang die Mutter ersetzt hatten, entschuldigte nicht ihr jetziges Verhalten. Sie spritzten Gift und Galle, und Gillian begann sich zu fragen, ob Bryce nicht am Ende recht

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