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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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presste sich an ihren, und Leidenschaft flammte zwischen ihnen auf wie ein Waldbrand. Belle vergaß, dass die Tür offen stand und jeder sie sehen konnte, und sie vergaß auch, dass sie einen Ehemann hatte, dem es das Herz brechen würde, wenn er jemals davon erfuhr.
    Sie war verloren, und sie wusste es. Unmöglich, ihn jetzt von sich zu stoßen und so zu tun, als hätte der Kuss nichts zu bedeuten. Sie wollte ihn, und das Verlangen war zu stark, um besiegt zu werden.
    »Komm mit!«, murmelte er, als er ihre Lippen freigab, ließ sie aber nicht los. »Ich kenne einen Platz, an dem wir zusammen sein können.«
    »Es ist falsch, Etienne«, wandte sie schwach ein.
    »Wie kann es falsch sein, wenn ich durch puren Zufall in einem vom Krieg zerrissenen Land das Mädchen finde, das ich liebe? Ich könnte schon in der nächsten Schlacht fallen, und Jimmy ebenso. Wir müssen uns nehmen, was wir bekommen können. Keiner weiß, was der morgige Tag bringen wird.«
    Diese Worte hatte sie schon oft gehört, seit sie in Frankreich war, und sie hatte sie immer nachvollziehen können, doch eine leise Stimme in ihrem Inneren versuchte, sie daran zu erinnern, dass sie sich nicht auf ihre Situation anwenden ließen. Schließlich war sie verheiratet. Aber eine viel lautere Stimme übertönte ihr Gewissen und rief ihr zu, dass es jetzt oder nie hieß und zum Teufel mit den Konsequenzen!
    »Verlass das Lazarettgelände!«, sagte sie und beschrieb ihm die Stelle, wo sich jene Lücke im Zaun befand, wo sich Miranda und Will immer getroffen hatten. Dort würden sie sich treffen.
    Ein weiterer Kuss besiegelte es. Etienne fuhr los, und sie lief in die Baracke, um ihre Kleidung zu wechseln und ein paar Sachen zum Übernachten zu packen.
    Zum Glück war Vera allein in der Baracke und las. Die anderen spielten Tennis.
    »Kannst du mich decken?«, fragte Belle sie, nachdem sie ihr kurz mitgeteilt hatte, dass sie mit einem alten Freund ausgehen würde. »Bleib unbestimmt! Erzähl den anderen, dass du glaubst, mein Mann sei hier gewesen, um mich zu sehen. Ich bin morgen rechtzeitig zur Arbeit wieder da.«
    »Aber es ist nicht Jimmy?«, fragte Vera. Sie wirkte überrascht, nicht entsetzt. Die starren Regeln, denen sich die Engländer unterwarfen, schienen ihr nichts zu bedeuten. Auch Vera hatte schon oft gesagt, dass man jede Chance auf ein bisschen Glück mit beiden Händen beim Schopf packen sollte.
    Belle schüttelte den Kopf. »Ich erkläre es dir morgen. Und bete für meine Seele! Ich weiß nämlich, dass ich das wirklich lieber lassen sollte.«
    Nach einer Katzenwäsche schlüpfte sie rasch in frische Unterwäsche und ihr gutes Kleid, stopfte die Arbeitskleidung für den nächsten Tag in einen Beutel und stürzte hinaus, vorbei an den langen Reihen von Krankenstationen zu der Straße, wo Etienne wartete.
    Ihr Puls raste, und ihr Herz schlug Purzelbäume, aber als sie in den Wagen sprang, den er fuhr, sagte ihr ein Blick auf sein freudestrahlendes Gesicht, dass es das Risiko wert war, gleichgültig, was später kommen mochte.
    »Es ist nur ein Café mit ein paar Zimmern im ersten Stock«, sagte er. »Doch ein paar Männer, die ich kenne, waren mit ihren Frauen dort und haben mir erzählt, die Zimmer seien sauber. Ich verspreche dir, dich morgen früh lange vor sechs zurückzubringen. Du hast deine Meinung doch nicht geändert, oder?«
    Belle konnte nur den Kopf schütteln, lächeln und sich vorbeugen, um ihn auf die Wange zu küssen. Heute Nacht wollte sie so tun, als wäre sie frei wie ein Vogel. Die Reue konnte warten.
    Das Café war ungefähr vierundzwanzig Kilometer entfernt. Der Ort konnte kaum »Dorf« genannt werden, so klein war er, nur eine Handvoll bescheidener Häuser, ein Lebensmittelladen und das Café, über dem im ersten Stock Zimmer vermietet wurden.
    Sie aßen Spiegeleier und Bratkartoffeln und tranken dazu Rotwein, der so herb war, dass Belle ihn kaum hinunterbekam, ohne das Gesicht zu verziehen. In dem Lokal hielten sich auch einige französische Soldaten auf, aber Etienne setzte sich mit ihr an einen Tisch im hinteren Teil des Raumes, und falls er einen der Männer kannte, erwähnte er es nicht. Er hatte den Wirt nach einem Zimmer gefragt, ein kurzer Wortwechsel, begleitet von Schulterzucken und gestikulierenden Händen. Als Belle wissen wollte, worum es in dem Gespräch gegangen war, lachte Etienne bloß und behauptete, der Mann habe gemeint, dass sie eine Schönheit sei und er ihnen die Hochzeitssuite geben werde.
    »Das ist

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