Der Zauber eines fruehen Morgens
der ihr ermöglicht hatte, alles, was sie seit ihrer Entführung durchgemacht hatte, zu überwinden; er hatte ihr die Kraft und die Entschlossenheit gegeben, alles, was sie in New Orleans erwartete, zu bewältigen.
Zwei Jahre später war er es, der sie in Paris vor Pascal gerettet hatte, und er hatte während ihrer Genesung an ihrem Bett gesessen. Der Rest der Welt mochte denken, dass sie nur eine von vielen verheirateten Frauen war, die der Versuchung, sich einen Liebhaber zu nehmen, erlag, weil sie weit fort von daheim und einsam war. Aber für Belle besaß Etienne immer noch den ersten Anspruch auf ihr Herz.
Jede Liebkosung, jeder Kuss, jede Berührung und jedes gemurmelte Kosewort steigerten ihre Ekstase. Er hatte es nicht eilig, in sie einzudringen, sondern schien nur an ihr Vergnügen zu denken, und leckte sie, bis sie den Höhepunkt erreichte und ihn anflehte, sie zu nehmen.
Lange, tiefe Stöße folgten, bis sie beide schweißnass waren, erst voller Zärtlichkeit, dann wild und leidenschaftlich. Immer wieder kam sie zum Höhepunkt, so berauscht vor Glück, dass sie nicht einmal wahrnahm, dass er sich aus ihr zurückgezogen hatte. Als sie etwas Feuchtes, Klebriges auf ihrem Bauch spürte, erkannte sie, dass er selbst in seiner Leidenschaft an sie gedacht und eine Schwangerschaft verhindert hatte.
»Meine schöne englische Rose«, sagte er, stützte sich auf einen Ellbogen, um sie zu betrachten, und rieb ihr zärtlich die Tränenvom Gesicht. »Das war alles, was ich mir erträumt habe, und noch viel mehr.«
»Wenn es nur wahr wäre!«, flüsterte sie, und noch mehr Tränen schossen ihr in die Augen.
Er legte einen Finger, der nach ihr roch, auf ihre Lippen. »Sag das nicht! Wir müssen einfach daran glauben, dass das Schicksal noch mehr mit uns vorhat, nachdem es uns wieder zusammengeführt hat. Ich liebe dich, Belle, nicht nur diese eine Nacht lang, sondern für alle Zeit. Die Liebe findet immer einen Weg.«
»Gehst du zurück an die Front?«
»Ja, sehr bald. Aber ich werde dir schreiben und dich besuchen, wenn ich kann. Wirst du daran glauben, dass dieser Krieg eines Tages vorbei ist und wir zusammen sein können?«
»Ja, weil ich dich liebe.« Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um von den Hindernissen zu sprechen, die das unmöglich machten. »Und ich denke, es ist an der Zeit, mich für all die Lust, die du mir geschenkt hast, zu revanchieren.«
Sie verwöhnte ihn mit ihrem Mund und ihrer Zunge. Jedes Mal, wenn er versuchte, sie zu streicheln, klopfte sie ihm auf die Finger und machte weiter, bis er nachgab und akzeptierte, dass es jetzt nur um ihn ging.
Erinnerungen an Marthas Freudenhaus in New Orleans wurden wach, als sie ihn stöhnen hörte. Als sie zum ersten Mal das Glied eines Mannes in den Mund hatte nehmen sollen, hatte sie es absolut widerwärtig gefunden, und auch später hatte sie es vermieden. Doch nichts war abstoßend daran, Etienne auf diese Weise zu verwöhnen; es schien die natürlichste Sache von der Welt zu sein. Es bereitete ihr sogar selbst Vergnügen, ihm so viel Lust zu schenken.
Es war kurz vor sechs, und es regnete wieder, als er sie hinter dem Lazarett absetzte. Sie hatte ihre Arbeitskleidung und einen sauberen Kittel an und ihre anderen Sachen in den Beutel gesteckt, sodass sie direkt zu ihrem Rettungswagen gehen konnte. Ihre Lippen warengeschwollen von Etiennes Küssen, zwischen den Schenkeln war sie wund, und sie war müde, weil sie kaum geschlafen hatte. Das Herz war ihr schwer, weil sie keine Ahnung hatte, wann sie Etienne wiedersehen würde.
»Nimm das und heb es gut auf!«, sagte er und drückte ihr ein Stück Papier in die Hand. »Unter diesen Adressen kannst du Kontakt zu mir aufnehmen, falls irgendetwas passiert.«
Sie warf einen Blick auf den Zettel: genaue Angaben zu seinem Regiment, eine Anschrift in Marseille und eine in Paris. »Ich werde mich bemühen, bessere Briefe auf Englisch zu schreiben«, meinte er mit einem traurigen Lächeln und schlang eine Strähne ihres Haares um seinen Finger. »Aber falls es mir misslingt, denk dran, dass ich dich liebe und durch die Hölle gehen würde, um bei dir zu sein.«
Belle spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. »Pass auf dich auf!«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Und falls du verwundet wirst, bitte darum, hierhergebracht zu werden.«
»Jetzt habe ich jeden Grund, auf mich aufzupassen.« Er beugte sich vor, um sie ein letztes Mal zu küssen. »Geh jetzt! Ich möchte nicht, dass du meinetwegen
Weitere Kostenlose Bücher