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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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das Haus in guten Händen war. Wyatt hatte bereits sämtliche Lagerbestände und einen Großteil von Mogs Möbeln gekauft.
    Sie hatten entschieden, dass Neuseeland der Ort war, an den es sie zog. Nach Veras Abreise hatten sie endlos darüber diskutiert, und seltsamerweise war es Mog, die unbedingt auswandern wollte. »Schließlich hat es in meinem ganzen Leben nicht ein einziges Abenteuer gegeben, und von einem Ausflugsdampfer auf der Themse abgesehen, bin ich noch nie auf einem Schiff gewesen«, hatte sie lachend erklärt.
    Belle hatte etliche Gegenargumente vorgebracht – Mog könnte seekrank werden und während der ganzen Überfahrt leiden, sie könnte es langweilig finden, in einem kleinen, abgeschiedenen Ort ohne Theater, Warenhäuser, Straßenbahnen und Märkte zu leben. Sosehr es sie selbst nach Neuseeland zog – Belle wollte absolut sicher sein, dass Mog wusste, worauf sie sich einließ.
    Aber die Ältere lachte nur. »Ich war in meinem ganzen Leben nur zweimal im Theater, eigentlich habe ich mich fast immer im Haus aufgehalten, um zu kochen und zu putzen. Ich möchte neue Orte sehen und Speisen kosten, die ich noch nie probiert habe. Mir gefällt die Vorstellung, einen ganz neuen Anfang zu machen, wirklich gut.«
    Noah war sehr betroffen, als sie ihm ihre Absicht mitteilten. Er fand, dass es nach einem drastischen Schritt klang, und fragte, ob sie damit nicht lieber noch ein, zwei Jahre warten wollten. Aber als er sah, wie ernst es ihnen war, gab er zu, dass sein Verhalten egoistisch war, weil er sie schrecklich vermissen würde. »Neuseeland ist ein wesentlich angenehmeres Land zum Leben«, stimmte er ihnen zu. »Es gibt dort keine langen, kalten Winter; da gelingt es euch bestimmt, die Vergangenheit hinter euch zu lassen.« Doch er nahm Mog das Versprechen ab, ein wenig Geld vom Erlös des Lokals beiseitezulegen, für den Fall, dass sie nach England zurückwollten.
    Alle Lieblingssachen von Mog, Dinge, die Garth und sie gemeinsam gekauft oder geschenkt bekommen hatten, unter anderem ein samtbezogener Lehnstuhl, ihre Nähmaschine, ein verschnörkelter Frisiertisch aus Mahagoni, eine Kommode und ihr Ehebett, sollten in einem Lager untergebracht werden, bis sie nach Neuseeland verschifft werden konnten. Belle hatte nur die kleinsten ihrer Habseligkeiten und ihr Werkzeug zum Anfertigen von Hüten eingepackt.
    Für die Übergangszeit bezogen sie eine schöne Wohnung in St. John’s Wood. Sie gehörte einem Freund Noahs, der nach Amerika gegangen war und sich freute, verlässliche Mieter zu haben. Wenn alles nach Plan lief, würden sie im Februar nach Neuseeland aufbrechen.
    »Ich hatte vergessen, wie kalt es hier im Haus werden kann«, brummte Mog, schlang einen Schal um die Schultern und rückte näher an den Kamin. »Aber ab morgen haben wir es schön warm. Kaum zu glauben, dass wir in einer Wohnung leben werden, wo es in jedem Zimmer eine Heizung gibt. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Belle lächelte. In dem Wohnhaus, in das sie zogen, gab es im Keller einen Boiler, von dem durch Röhren warmes Wasser nach oben in die Heizkörper gelangte. Für Mog war das ein kleines Wunder; sie war immer noch nicht überzeugt, dass niemand von ihnen erwartete, den Boiler selbst in Gang zu halten.
    »Und noch dazu eine helle Küche und ein riesiges Bad mit fließend warmem Wasser«, erinnerte Belle sie. »Wir werden uns kaum wiedererkennen. Und wir können Lisette und die Kinder öfter sehen.«
    »Willst du nicht doch mal rausgehen und nachschauen, was da draußen los ist?« Mog zeigte mit dem Daumen zum Fenster. Der Lärmpegel war den Tag über ständig gestiegen, weil sich alle möglichen Leute zum Feiern auf der Straße eingefunden hatten, und trotz des Zettels am Eingang, auf dem stand, warum geschlossen war, war immer wieder laut an die Tür gehämmert worden. Es schien seltsam, ein derartiges Getöse zu hören; Blackheath war immer so ruhig und friedlich gewesen.
    Belle schüttelte den Kopf. »Nein, wirklich nicht. Es ist kalt, und ich bin lieber hier bei dir und erinnere mich an die guten Zeiten.«
    Mog lächelte. »Und davon hat es eine Menge gegeben. Meine Hochzeit … die Eröffnung deines Ladens. Erinnerst du dich noch, wie das ganze Wohnzimmer voller Hüte, Federn und Stoffblumen war? Dann deine Hochzeit. Und Garth war so betrunken, dass ichihn die ganze Nacht unten im Schankraum auf dem Fußboden liegen lassen musste.«
    Belle lachte. Sie hatten versucht, ihn nach oben zu befördern, waren aber

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